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Deer Lake 02 - Engel der Schuld

Deer Lake 02 - Engel der Schuld

Titel: Deer Lake 02 - Engel der Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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kriegen, können wir feststellen, ob einer der merkwürdigen Anrufe, die wir während Joshs Entführung bekamen, aus Wrights Haus kam – was natürlich nicht der Fall sein wird, so leichtsinnig ist er nicht – , aber vielleicht finden wir heraus, ob es Karen Wright war, die Costello angerufen hat. Wenn nicht, dann verstärkt sich mein Verdacht, daß der Kontakt zu Costello von einem Komplizen hergestellt wurde. Wenn ich eine Möglichkeit fände, Costellos Argument der Vertraulichkeit auszuschalten, wenn ich ihn mit einer Anklage wegen Beihilfe festnageln könnte . . . Ooohh, das wäre sooo schön.«
    Mitch zog eine Augenbraue hoch, als sie die letzte Treppe hinunterstiegen. »Bewahre mich davor, dich je zu verärgern.«
    »Es ist uns bis jetzt nicht gelungen, Todd Childs ausfindig zu machen«, sagte Mitch. »Er geht nicht ans Telefon, scheint nicht zu Hause zu sein, und er muß auch erst wieder am Montag im Pack Rat arbeiten. Niemand scheint zu wissen, wo zum Teufel er bei so einem Wetter stecken könnte, seit gestern nachmittag hat ihn keiner mehr gesehen.«
    Inzwischen war Dustin Hollomans Stiefel entdeckt worden, und jemand hatte an ihrem Wagen seine Schnitzkünste bewiesen.
    Im Erdgeschoß durchquerten sie einen weiteren leeren Korridor und gingen ins Foyer, wo die Fenster zu beiden Seiten der Doppeltür einen Blick auf das gräßliche Wetter zuließen. Schneewehen bauschten sich wie gebleichte weiße Laken, die von einer Wäscheleine gerissen worden sind. Selbst durch die geschlossenen Türen war das Geräusch des Windes ein bedrohliches Brüllen. Kleine Bäume bogen sich wie kauernde Strichmännchen. Auf der anderen Seite der Straße rannte jemand in einem purpurroten Parka, der Wind blies ihn nach Süden wie einen Fetzen bunten Packpapiers.
    »Dieses gottverfluchte Wetter«, schimpfte Mitch. »Ich habe ja nichts gegen den Winter, aber das ist ja nicht mehr feierlich.«
    »Jedenfalls spielt er offenbar nicht auf unserer Seite.«
    Ellen stellte ihre Aktentasche neben sich und begann, ihren dicken Wollschal um Kopf und Hals zu wickeln. »Informiere mich, sobald du mit Childs gesprochen hast«, sagte sie. »Wir haben ihn auf unserer Zeugenliste für die Anhörung. Wir werden wie Idioten dastehen, wenn sich herausstellt, daß er an der Sache beteiligt ist.«
    »Ich habe jemanden darauf angesetzt.«
    »Was ist mit den Angestellten des Donut Huts? Irgendein Wort darüber, was sie vielleicht in der Nacht, in der Denny starb, gesehen haben?«
    »Sie sitzen in Mankato fest, aber wir wissen nicht genau, wo sie wohnen.« Er setzte ein Paar Ohrenschützer auf und schlug die dicke Kapuze seines Parkas hoch. »Ich habe mit Vicki En berg gesprochen. Sie meint, Dennis habe ihr gesagt, er wünschte, er hätte nie mit dem Fall zu tun gehabt, aber er wollte nicht sagen, ob Wright ihm gegenüber etwas gestanden hätte. Sie glaubt nicht, daß er Selbstmord begangen hat. Aber sie war ja auch seine Frau.«
    »Glaubst du, daß er Selbstmord begangen hat?« fragte Ellen.
    Mitch schaute hinaus in die trostlose Schneelandschaft. »Um ehrlich zu sein, Counselor, ich habe keine Ahnung, was zum Teufel ich noch glauben soll.«
    »Ich halte das nicht für notwendig, Ellen«, sagte Rudy und rutschte unruhig hinter seinem Schreibtisch hin und her. Er schob einen Stapel Papiere beiseite und blätterte ein Häuflein Zeitungsausschnitte durch – alle mit einem Foto von ihm, auf dem er zornig schwor, der Gerechtigkeit zum Sieg zu verhelfen in diesem Fall, den er Ellen aufgehalst hatte. »Das Büro des Sheriffs ist gleich nebenan.«
    »Was uns nichts nützt, wenn wir Probleme im Gerichtsgebäude haben«, sagte Ellen hartnäckig. »Die Situation ist höchst explosiv. Rudy, und ich nehm's persönlich. Wir werden in den nächsten paar Tagen viele Stunden für die Vorverhandlung arbeiten. Und dabei möchte ich keine Angst um mein Leben haben. Ich meine, mein Auto kann man neu lackieren, aber das nächste Mal beschließt dieses Schwein vielleicht, mich ein bißchen anzuritzen.«
    Mit finsterer Miene zog er einen Papierfetzen unter einem gelben Notizblock hervor – eine längst vergessene Einkaufsliste. »Keiner kann nachts ohne Schlüssel in das Gebäude.«
    »Das ist ja toll. Also kommen sie tagsüber und verstecken sich bis zum Abend in einem Besenschrank. Oder sie präparieren ein Schloß, oder sie kommen durchs Fenster rein. Was dann?«
    Er zerknüllte die Einkaufsliste, zielte auf den Papierkorb und verfehlte ihn. Er bückte sich grummelnd, um

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