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Deer Lake 02 - Engel der Schuld

Deer Lake 02 - Engel der Schuld

Titel: Deer Lake 02 - Engel der Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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sind.«
    »Charmanter Vergleich«, sagte Ellen. »Aber ich möchte nicht, daß Sie mit Ihrem Schläger vor meiner Sekretärin herumfuchteln. Haben wir uns verstanden, Mister Slater?«
    Sein Lächeln wurde flach. Phoebe stand mit offenem Mund da und errötete.
    »Ich habe nichts zu Ihrer Story beizutragen«, fuhr Ellen fort. »Sie werden jemand anderen bemühen müssen, um bekannt zu werden. Phoebe, gehen wir. Wir haben zu arbeiten.«
    Sie machte sich auf den Weg zu ihrem Büro, blieb aber stehen, als sie merkte, daß Phoebe ihr nicht folgte.
    Das Mädchen hatte beschämt den Kopf gesenkt. »O Gott, das tut mir wirklich leid, Adam. Ich habe nicht . . .«
    »Phoebe«, sagte Ellen in scharfem Ton.
    »Mann, das stinkt zum Himmel«, beklagte sich Slater und ließ die Arme fallen. »Wir haben doch bloß geredet.«
    Phoebe hielt den Kopf weiter gesenkt, als sie neben Ellen herging. Keine sagte ein Wort. Im Vorzimmer klingelten Telefone, und Kevin O'Neil, der SWAT-Kommandant des Bezirks, unterhielt sich lachend mit Sig Iverson und Quentin Adler.
    »He, Ellen«, rief O'Neil, als er sie sah. »Das ATF hat Ihre Freunde, die Berger-Jungs, unten in Tennessee erwischt.«
    »Gab's eine Schießerei?« fragte sie mit sadistischer Hoffnung.
    »Haben sich kampflos ergeben mit einem Wagen voller gestohlener Zigaretten. Bestehen Sie auf einer Auslieferung?«
    Ellen schüttelte den Kopf. »Ich danke Gott, daß wir sie los sind. Spart dem Bezirk etwas Geld.«
    Sie drehte sich um, gerade als Phoebe hinter ihren Schreibtisch schlich. »Ich möchte Sie gern in meinem Büro sprechen.«
    Das Mädchen gab keine Antwort, folgte ihr aber, als wäre es ein Gang zum Schafott.
    »Woher kennen Sie Adam Slater?« fragte Ellen, sobald sie im Büro waren.
    »Ich habe ihn gestern nacht im Leaf and Bean kennengelernt«, sagte sie leise, die Papiere immer noch fest an ihre Brust gedrückt. »Wir haben Kaffee getrunken und Musik gehört. Donnerstag ist Karaoke-Nacht.«
    »Wußten Sie, daß er ein Reporter ist?«
    »Ja. Er hat es mir gesagt. Wir haben nicht über den Fall geredet, Ellen. So dumm bin ich nicht.«
    »Ich weiß, daß Sie nie absichtlich etwas sagen würden, Phoebe, aber er ist Reporter. Die haben Methoden, den Leuten Informationen aus der Nase zu ziehen. Glauben Sie mir, ich weiß Bescheid.«
    Unser gemeinsamer Freund, Mister Brooks . . .
    »Ich habe das gleich von Anfang an klargestellt«, sagte Phoebe. »Ich habe ihm gesagt, daß ich nichts über den Fall sagen könne, und das war ihm recht. Vielleicht wollte er nur mit mir Kaffee trinken. Vielleicht mag er mich einfach als Mensch. Unsere Seelen harmonieren gut miteinander.«
    Ellen rollte die Augen. »Ach, bitte, Phoebe. Er ist ein Reporter, der sich einen Namen machen will. Er wird alles tun, um zu kriegen, was er will. Das machen Reporter so – sie benutzen Menschen zu ihrem eigenen Ruhm.«
    Ich bin wegen einer Story hier . . . Ich verfolge das, was ich will, und ich kriege es.
    »Also, es tut mir leid, wenn ich nicht so zynisch und so paranoid bin wie Sie.« Tränen sammelten sich zwischen Phoebes Wimpern. »Und es tut mir leid, wenn Sie mir nicht vertrauen, Ellen.«
    »Sie sind es nicht, der ich nicht vertraue«, sagte Ellen. Sie atmete hörbar aus, versuchte vergeblich, die Spannung aus ihren Schultern zu zwingen. »Es ist der Rest der Welt, dem ich nicht vertraue – einschließlich Adam Slater.«
    Gott was für ein verworrenes Knäuel. Sie las ihrer Sekretärin die Leviten, weil sie mit dem Juniorreporter eines unwichtigen Blatts in Nirgendwo, North Dakota, geredet hatte, während Jay Butler Brooks, berühmter Schlawiner und Autor, alter Collegekumpel ihres Erzfeindes, sich in ihrem Haus eingenistet, ihren Schnaps getrunken hatte . . . Sie geküßt, berührt, ihre Schranken durchbrochen hatte.
    Wem vertraust du?
    Phoebe? Adam Slater? Costello? Brooks?
    Vertraue keinem.
    » Ger ü chten zufolge glauben Sie, da ß Enberg ein wenig Hilfe hatte, als er sich mit der Schrotflinte erscho ß . «
    » Wo haben Sie das geh ö rt? «
    » Hier und da. «
    » Wenn es in diesem Fall eine undichte Stelle gibt . . . «
    » Niemand hat mir das gesteckt. Sie haben keinen Maulwurf in Ihrem B ü ro, falls Sie deshalb besorgt sind . . . «
    » Ich leide nicht unter Verfolgungswahn. «
    Falls sie doch paranoid war, bedeutete das noch lange nicht, daß man es nicht auf sie abgesehen hatte.
    Sie stand an ihrem Fenster und sah hinaus. Deer Lake war eine Geisterstadt, vom Wind gepeitscht und verlassen, ein Ort

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