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Deer Lake 02 - Engel der Schuld

Deer Lake 02 - Engel der Schuld

Titel: Deer Lake 02 - Engel der Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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wie aus einem Science-fiction-Film, der in einem unbekannten Moment aus unbekannten Gründen verlassen worden war. Verlassen – es war ein gutes Wort für das, was sie empfand. Verlassen von der Sicherheit und dem Vertrauen, die sie hier gefunden hatte.
    »Wir dürfen kein Risiko eingehen«, sagte sie und wandte sich wieder Phoebe zu. »Denken Sie nur an Paige Price und Steiger und diesen ganzen Schlamassel. Der Fall ist zu wichtig. Wir können uns keinen Fehler leisten. Josh und Megan zählen auf uns.«
    »Und Dustin Holloman«, fügte Phoebe kleinlaut hinzu. Sie nagte für einen Moment an ihrer Unterlippe, einen Moment des Schweigens für die Opfer, dann wischte sie eine Träne von ihrer Wange. »Es t-tut m-m-mir so leid. Ich w-würde n-nie . . .«
    Ellen hob eine Hand. »Ich weiß, daß Sie das nicht tun würden, Phoebe. Seien Sie einfach vorsichtig. Bitte.«
    Sie nickte und schniefte und schob ihre Brille hoch. »Came ron und Mitch und Agent Wilhelm warten im Konferenzraum auf Sie.«
    Ellen unterrichtete sie über das Treffen in Grabkos Richterzimmer. Mitch reagierte mit Zorn, Cameron mit Ekel. Marty Wilhelm sah besorgt und verwirrt aus.
    »Ist Mißbrauch eine Möglichkeit?« fragte er.
    »Absolut nicht«, sagte Mitch. »Ich kenne Hannah und Paul, seit ich hierhergezogen bin. Absolut unmöglich.«
    »Aber Costello hat recht«, warf Wilhelm ein, »Paul Kirkwood ist jähzornig. Wir haben es gesehen.«
    »Hannah würde nie zulassen, daß er Josh weh tut. Sie würde es keine Sekunde dulden.«
    »Wieso ist sie dann mit diesem Wichser verheiratet? Sie scheint mir nicht die Art Frau zu sein, die Paul Kirkwoods weniger angenehme Seiten toleriert, und trotzdem ist sie noch mit ihm verheiratet. Vielleicht sind wir über ihre Ehe nicht hundertprozentig im Bilde.«
    »Er hat sich verändert«, sagte Mitch. »So was kommt vor.«
    Cameron zog eine Augenbraue hoch. »Die Frage könnte sein – wie sehr? Ist er übergeschnappt? Wir wissen, daß ihre Ehe praktisch gescheitert ist. Paul wohnt nicht mehr im Haus. Wir wissen, daß Josh sehr sonderbar reagiert hat, als Paul auftauchte, um ihn im Krankenhaus zu besuchen.«
    »Und Sie glauben, der Grund dafür wäre, daß er ein Kinderschänder ist? Und Hannah weiß es, sagt uns aber nichts davon?« fragte Mitch ohne Umschweife.
    »Es haben sich schon seltsamere Dinge als wahr erwiesen.«
    Mitch sah finster von Cameron zu Wilhelm. »Benutzt euren Verstand. Wir sagen, Wrights Komplize hat Dustin Holloman geschnappt. Nichts in diesem Fall deutet auf Paul.«
    »Vielleicht sind sie zu dritt«, schlug Wilhelm vor.
    »Ja«, sagte Mitch. »Vielleicht hat Deer Lake eine ganze heimliche Population von psychotischen Kinderschändern, und sie versuchen alle, den Verdacht von ihrem Kumpel Wright abzulenken.«
    »Es bringt gar nichts, wenn wir uns darüber streiten«, sagte Ellen. »Costello zwingt uns zu handeln. Wenn er Paul aufs Korn nimmt, dann müssen wir zumindest so tun, als würden wir auch genauer hinschauen. Sonst stehen wir dumm da.«
    »Da war der Lieferwagen . . .« begann Wilhelm.
    »Jetzt alle zusammen.« Mitch hob die Arme wie ein Dirigent. »Der Lieferwagen hat uns nichts gebracht.«
    »Mitch hat recht«, sagte Ellen. »Vergeuden Sie Ihre Zeit nicht mit dem Wagen. Sprechen Sie mit den Leuten aus Pauls Umfeld. Sprechen Sie mit seiner Sekretärin. Sprechen Sie mit seinem Partner.«
    »Der wird uns keine Hilfe sein, wenn wir genau feststellen wollen, wann Paul wo war«, sagte Cameron. »Ich kenne David Christianson aus meinem Fitneßclub. Er hat seit drei Monaten ausschließlich zu Hause gearbeitet. Seine Frau hat eine komplizierte Zwillings-Schwangerschaft.«
    »Okay, also reden wir noch mal mit der Sekretärin«, sagte Wilhelm. »Und mit dem Wachmann in seinem Bürogebäude. Mit Nachbarn. Sehen wir mal, was wir mit ihm in Verbindung bringen können. Vielleicht arbeitet er nicht mit Wright zusammen. Vielleicht versucht er, Wright etwas anzuhängen.«
    Mitch schlug mit der Faust auf den Tisch. »Du lieber Himmel, Costello wäre hingerissen. Wir sind hier, um über neues Beweismaterial gegen seinen Klienten zu sprechen. Statt dessen stolpern wir über Verschwörungstheorien. Das ist kein Fall, an dem wir arbeiten, das ist ein beschissener Oliver-Stone-Film.«
    »Beweismaterial?« fragte Ellen und setzte sich auf. »Was für Beweismaterial?«
    Wilhelm schob ihr ein zusammengerolltes Fax zu. »Ich habe ein paar Beziehungen spielen lassen und einen Freund im Labor dazu gekriegt, einen

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