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Deer Lake 02 - Engel der Schuld

Deer Lake 02 - Engel der Schuld

Titel: Deer Lake 02 - Engel der Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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er.
    Gott, wie sie es haßte, daß er glaubte, er könne sie mit Erinnerungen und Sex-Appeal manipulieren. »Als etwas Besonderes sehe ich dich nicht, Tony. Du bist da am ganz falschen Ende des Spektrums der Adjektive.«
    »Heißt das, du wirst nicht um der alten Zeiten willen mit mir zu Abend essen, wenn all das hier vorbei ist?« fragte er, immer noch in sehr intimem Ton und mit hungrigem, amüsiertem Gesichtsausdruck.
    »Lieber würde ich verhungern.«
    Er lachte frech und besaß die Unverschämtheit, ihr die Tür aufzuhalten, als sie den Gerichtssaal verließen.
    Sie wurden eingekesselt, sobald sie den Korridor betraten, ein Dutzend Stimmen brüllte gleichzeitig Fragen. Körper drängten sich gegen sie. Hände hielten ihnen Mikrofone und Recorder entgegen. Ellen war an Costellos Seite eingekeilt, ihre Schulter wurde gegen seinen Arm gedrückt. Sie bekam einen Stoß und mußte sich mit einer Hand an seinem Rücken abstützen. Es war ihr zutiefst zuwider, ihn zu berühren.
    Unser gemeinsamer Freund, Mister Brooks . . .
    »Miss North, ist es wahr, daß Sie bedroht worden sind?«
    Wir waren beide in Purdue . . .
    »Miss North, gibt es für den Vandalismus Verdächtige?«
    Die Welt ist klein, nicht wahr?
    »Mister Costello, hat Dr. Wright einen Kommentar zur möglichen Beteiligung der Sci-Fi Cowboys am Überfall auf Miss North abgegeben?«
    »Mister Costello, ist es wahr, daß Sie eine Untersuchung gegen Paul Kirkwood einleiten wollen?«
    »Mein Klient ist unschuldig«, schrie Costello und richtete sein Adlerauge auf eine Stelle direkt links neben einem tragbaren Scheinwerfer. »Die Polizei war sehr nachlässig bei der Verfolgung von Spuren, die die Untersuchung in eine Richtung lenken könnten, die man nicht in Betracht ziehen wollte. Meine Leute haben alle Spuren verfolgt. Ich kann Ihnen garantieren: Nächste Woche, wenn die Anhörung beginnt, wird Dr. Wright nicht der einzige sein, der vor Gericht steht.«
    Mit dieser Erklärung hatte er Öl ins Feuer gegossen. Der Lärmpegel erreichte ein ohrenbetäubendes Niveau. Ellen hatte nur noch einen Gedanken: Flucht. Sie hielt ihre Aktentasche als Schild und Rammbock vor ihren Körper und begann, gegen den Strom der Menge anzukämpfen.
    »Miss North, wie ist Ihr Kommentar dazu?«
    »Miss North, können wir eine Stellungnahme haben?«
    Sie senkte den Kopf, schob, stieß jemandem die Aktentasche gegen die Knie. Am Ende des Flurs ging die Tür zu Richter Witts Gerichtssaal auf, und der alte Gerichtsdiener Randolph Grimm stürmte in die Halle und brüllte um Ruhe, sein Gesicht war so rot wie eine Kirschtomate.
    »Ruhe da draußen! Es ist eine Sitzung im Gange! Habt ihr denn gar keinen Respekt?«
    Ohne auf eine Antwort zu warten, hob er seinen Stock und schlug ihn gegen die Wand. Es knallte wie ein Pistolenschuß. Die Leute duckten sich erschrocken und drehten sich zu ihm um. Kameramänner richteten ihre laufenden Geräte auf ihn.
    Ellen nutzte die Ablenkung, flüchtete durch ein Gerüst, das an einen Abenteuerspielplatz erinnerte, und fuhr mit dem Lastenaufzug in den ersten Stock.
    Costello würde den Scheinwerfer auf Paul richten. Theoretisch würde dieser Trick keinen Einfluß auf die Anhörung über das mutmaßliche Tatmotiv haben. Grabko mußte seine Entscheidung darüber, ob Wright vor Gericht gestellt wurde oder nicht, auf die vorgelegten Beweise stützen, und Tony hatte keine echten Beweise gegen Paul Kirkwood. Aber es würde keinen potentiellen Geschworenen im ganzen Distrikt geben, der eine so sensationelle Geschichte wie diese nicht aufgeschnappt hatte.
    »Erst einmal mußt du ihn vor ein Geschworenengericht bringen, Ellen«, murmelte sie, als der Aufzug anhielt und die Türen aufgingen.
    Phoebe stand vor der Tür des Büros des County Clerks, ein Bündel Papiere an ihre magere Brust gepreßt, mit einem schüchternen Lächeln auf dem Gesicht, ganz vertieft in ein Gespräch mit dem Wunderkind des Grand Forks Herald. Adam Slater riß die Augen auf, als er Ellen entdeckte. Er ließ Phoebe stehen und kramte einen Notizblock aus der Tasche seiner weiten Jeans.
    »He, Miss North, kann ich Ihnen ein paar Fragen zu gestern nacht stellen?«
    »Ich bin überrascht, daß Sie nicht mit dem Rest des Packs ein Stockwerk höher sind.«
    Slater schüttelte den Kopf. »So kommt man nicht weiter. Jeder wird dieselbe Geschichte haben. Wenn ich bekannt werden will, muß ich etwas Frisches bringen. Sie wissen schon, wie man beim Baseball sagt – triff sie da, wo sie nicht

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