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Deer Lake 02 - Engel der Schuld

Deer Lake 02 - Engel der Schuld

Titel: Deer Lake 02 - Engel der Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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ins Wohnzimmer, packte Pauls Arm und hinderte ihn an der Verfolgung. Er sah sie an, sein Gesicht war eine von Schmerz und Ungläubigkeit verzerrte Maske.
    »Er ist mein Sohn«, flüsterte er gequält. »Warum tut er mir das an?« Hannah schloß die Augen und legte ihren Kopf auf seine Schulter, umarmte ihn, wie das einmal selbstverständlich gewesen war, bat ihn aus Gründen, die sie selbst nicht ganz begreifen konnte, um Verzeihung. Im Hintergrund schrie Lily, als wäre das Ende der Welt gekommen, und in diesem Moment fragte sich Hannah, ob es nicht tatsächlich so war.
    Aber der Augenblick verstrich, es klingelte an der Tür, und sie löste sich von dem Mann, der einmal ihr Ehemann gewesen war. Sie spürte Joshs Blick, als sie das Wohnzimmer durchquerte. Er beobachtete sie aus dem Schutz seiner Kissenburg.
    Mitch stand auf der vorderen Treppe, er sah müde und schuldbewußt aus. Seine Brauen zogen sich zusammen, als er ihrem Blick begegnete, und Hannah konnte nur annehmen, daß sie grauenhaft aussah. »Hannah? Was ist los? Ist was passiert?«
    Sie zwang sich zu einer Miene, die vielleicht als Lächeln durchgehen konnte. »Oh, nur wieder mal ein Abend voller Spaß und Spiel im Haus Kirkwood. was kann ich für Sie tun, Mitch?«
    »Ich suche Paul. Ist er vielleicht da?«
    »Was ist denn jetzt schon wieder?« Paul schaute drohend über Hannahs Schulter, stemmte eine Hand gegen den Türrahmen, verwehrte Mitch schweigend den Eintritt. »Haben Sie sich entschlossen, Costello zu unterstützen?«
    Mitch ließ den Schuß abprallen. »Wir müssen uns ein bißchen unterhalten. Würde es Ihnen was ausmachen, zu mir ins Büro zu kommen?«
    »Jetzt? Ja, das würde mir sehr viel ausmachen. Wenn Sie mir was zu sagen haben, dann sagen Sie es hier.«
    Mitch sah von Paul zu Hannah und zurück. »In Ordnung. Es geht um Dennis Enberg. Ich muß wissen, was Sie Mittwoch abend in seinem Büro gemacht haben und ob er tot oder lebendig war, als Sie dort angekommen sind.«
    »Die Verkäuferin in der ›Blütenknospe‹ sagt, es sei eine schriftliche Bestellung gewesen«, sagte Wilhelm und blätterte sein Notizbuch durch. »Kein Name, kein Absender, nur eine Bestellung über ein Dutzend roter Rosen, die Anweisung, eine Karte beizulegen und Bargeld – inklusive Trinkgeld für den Lieferanten.«
    »Und die Verkäuferin fand das nicht seltsam?« fragte Cameron.
    »Sie fand es romantisch. Ein heimlicher Verehrer.«
    »Genau wie ich«, gab Phoebe kleinlaut zu. Sie sah Ellen schuldbewußt an. »Ich dachte, sie wären von . . . Na ja, Sie wissen, daß Jay Butler Brooks starke sexuelle Wellen ausstrahlt, und Ihr Horoskop prophezeit was Magnetisches und . . .«
    Sie verstummte. Wilhelm sah sie an, als sei sie gerade einem Raumschiff entsprungen.
    »Es ist nicht deine Schuld, Phoebe«, sagte Ellen. »Du hast nichts falsch gemacht. Was ich wissen will ist, wann dieser Hurensohn in meinem Büro war.«
    Kein Fremder hätte tagsüber einfach so hereinkommen können, ohne aufzufallen. Das bedeutete, daß es ihm irgendwie gelungen war, sich nachts einzuschleichen. Soviel zu Rudys Argument, sie brauchten keine besseren Sicherheitsmaßnahmen. Die Vorstellung, daß es vielleicht schon vor Tagen passiert war, beunruhigte sie. Es verstärkte ihr Gefühl von Verletzlichkeit, deutete eine gewisse Allmacht ihres Gegners an. Er konnte die Hand ausstrecken und berühren, wen immer er wollte, wann immer er wollte, wo immer sie waren.
    »Ist Ihnen aufgefallen, daß irgend etwas fehlt?« fragte Wilhelm.
    »Nein.«
    »Er könnte nach den Akten Über den Fall gesucht haben.«
    »Ich habe meine Notizen immer bei mir. Und es liegt wohl klar auf der Hand, daß wir hier kein Beweismaterial aufbewahren. Zu allem, was in diesem Büro den Fall betrifft, hat Wrights Anwalt gesetzlich Zugang. Was für einen Sinn hätte es, etwas zu stehlen?« Sie schüttelte den Kopf. »Das ist nur wieder ein Teil des Spiels. Eine neuerliche Verhöhnung.«
    Wilhelm steckte sein Notizbuch in die Hemdtasche und machte den Reißverschluß seines Parkas zu. »Wir werden sehen, was wir finden können. Wir haben die Karte und den Brief ins Labor gegeben. Die Jungs, die sich mit den Fingerabdrücken beschäftigen, müßten in etwa einer Stunde fertig sein.«
    Sie hatten schmutzigen schwarzen Staub zurückgelassen, der jede Oberfläche besudelte und dafür sorgte, daß Ellen nicht so bald vergessen würde, daß jemand in ihr Refugium eingedrungen war.
    »Und jetzt wollen Sie mir auch noch die Schuld an

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