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Deer Lake 02 - Engel der Schuld

Deer Lake 02 - Engel der Schuld

Titel: Deer Lake 02 - Engel der Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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Psychiater sein. Sie mußte Cameron anrufen, um ihm zu sagen, daß er sie im Justizzentrum abholen sollte. Sie freute sich nicht auf die einstündige Fahrt. Cameron würde zweifellos genauso viele Fragen an sie haben wie die Reporter, die vor dem Gebäude Stellung bezogen hatten und warteten.
    Die Nachricht von dem Autobrand hatte sie in Jays Haus über ihren Piepser erreicht. Er hatte sie zum Schauplatz gefahren, was bei den Cops, die sich dort herumtrieben, einiges Erstaunen auslöste. Glücklicherweise waren die Reporter be reits wieder abgezogen. Unglücklicherweise hatten sie sich auf die Suche nach ihr gemacht. Das Gerücht, daß der verkohlte Wagen ihrer gewesen sein könnte, hatte sie sofort lospreschen lassen. Als sie sie dann endlich gefunden hatten, schäumten sie bereits, hechelten wie tollwütig nach Antworten. Sie gab ihnen keine. Brooks wehrte ihr Interesse an ihm selbst mit der Erklärung ab, daß ihn die Explosion fast aus dem Bett geschleudert hätte. Daß die einzige Explosion, auf die sie beide geachtet hatten, sexueller Natur war, ging niemanden etwas an, aber die Reporter würden es zu ihrer Sache machen, und Ellen wußte das. Sie hatte mit angesehen, wie es Mitch und Megan ergangen war. Und wenn sie sich dazu entschlossen, mit ihr und Brooks ebenso zu verfahren, wie lange würde es dann dauern, bis sie auf die Tatsache stießen, daß Brooks und Costello Kommilitonen in Purdue waren oder daß Brooks gesehen worden war, als er auf der Benefizveranstaltung Freundlichkeiten mit Costello getauscht hatte? Die Medien hatten die Macht, einen Prozeß in einen Zirkus zu verwandeln. Sie wollte das um Hannahs und Joshs willen vermeiden. Und, wenn sie ehrlich war, auch um ihrer selbst willen.
    Sie schob die Tür zum Einsatzraum auf und ging auf einen leeren Schreibtisch zu. Christopher Priest erhob sich aus dem Stuhl, in dem man ihn hatte warten lassen, seine blassen Wangen waren vom Zorn leicht gerötet.
    »Das ist empörend, Miss North. Wie lange sollen die Jungs noch ohne den Beistand eines Anwalts verhört werden?«
    »Sie werden nicht verhört, Professor. Sie werden befragt.«
    »Ich habe einen Anwalt angerufen.«
    »Sie haben ein Recht darauf.«
    »Ich habe Ihnen gesagt, daß die Jungs nichts damit zu tun haben. Sie waren in der Jugendherberge. Ich habe sie kontrolliert.«
    »Das sagten Sie schon. Um etwa vier Uhr. Was für ein glücklicher Zufall.«
    Sein Blick wurde so scharf, daß Ellen ihn wie die Klinge eines Rasiermessers spürte, obwohl er seine Stimme kein bißchen hob.
    »Ihre Unterstellung mißfällt mir. Zuerst machen Sie mir Vorwürfe, daß ich sie nicht ausreichend überwache. Jetzt nennen Sie mich einen Lügner, wenn ich sie tatsächlich kontrolliere.«
    »Ich habe Sie nicht einen Lügner genannt«, sagte sie ruhig. »Ich sagte, es sei ein außerordentlicher Zufall. Genau wie der, daß Tyrell, Andersen und Dawkins gestern nacht in der Nähe meines Wagens gesehen wurden, dann der Wagen unbrauchbar gemacht und anschließend in die Luft gejagt wurde.«
    »Sie sind bequeme Sündenböcke«, begann Priest.
    »Nein, an dieser Sache ist nichts bequem. Ich weiß, daß Sie ein persönliches Interesse an ihrer Unschuld haben, Professor, aber jemand muß schuldig sein, und Ihre Jungs könnten es gewesen sein.« Sie nahm den Telefonhörer, drückte aber die Gabel mit dem Finger nieder und beäugte Priest neugierig. »Wenn wir schon hier stehen, Professor, können Sie mir sagen, ob Sie letzten Samstag nachmittag mit jemandem zusammen waren, nach Ihrem Lunch mit Ihrem Freund von Gustavus ?«
    Die Wut in seinen Augen war die stärkste Emotion, die sie bis jetzt bei ihm gesehen hatte, aber er hielt sich zurück.
    »Sie machen sich Feinde, Miss North«, sagte er leise. »Sie werden sich noch wünschen, Sie hätten das nicht getan.«
    Der Nehmer hatte ihn gewarnt, daß es passieren würde. Josh saß in dem weichen blauen Stuhl in Dr. Freemans Büro und starrte an ihr vorbei zu dem Aquarium, das in die Wand eingelassen war. Es war ihm gesagt worden, jemand würde versuchen, in seinen Verstand einzudringen und alle Türen zu öffnen. Es war ihm gesagt worden, er dürfe das niemals zulassen. Er wußte genau, wie er das machen mußte. Es war hinderlich. Er stellte sich einfach vor, sein Körper wäre eine Muschel, und zog sein Ich nach innen, in seinen Kopf hinein, und machte dann Fenster und Türen fest zu.
    Es machte ihn nicht glücklich, das zu tun. Zuerst hatte er diesen Ort in seinem Bewußtsein als

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