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Dein Blick in meiner Morgenroete

Dein Blick in meiner Morgenroete

Titel: Dein Blick in meiner Morgenroete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy McAllister
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woher wusste Julia davon? Spürte sie etwas? Und wenn ja, warum? Wer war sie ? Oder was war sie? Ihre großen Augen schauten mich flehentlich an und ich nickte.
    »Okay, danke für die Warnung«, sagte ich. »Aber kannst du mir sagen, was mit ihm nicht stimmt? Wer oder was ist er?«
    Sie schüttelte den Kopf, wandte sich um und eilte in Richtung Treppe davon. Ratlos blickte ich ihr hinterher. Es hatte bereits zur nächsten Stunde geläutet und ich kam schon wieder zu spät. Ich war so durcheinander, dass ich mich nicht einmal erinnern konnte, was für einen Kurs ich jetzt hatte. Am besten, ich schwänzte diese Stunde. Ich sollte auch endlich diesen verdammten Teddy loswerden. Er fühlte sich an wie eine tickende Zeitbombe in meinem Rucksack.
    Mit schnellen Schritten eilte ich durch den leeren Flur und die Treppe hinab. Meine Schritte klangen unnatürlich laut in meinen Ohren und mein Herz hämmerte wie wild.
    ›Krieg dich endlich wieder ein, dumme Kuh‹, schimpfte ich mit mir selbst. Ich fühlte mich einem hysterischen Anfall nah. ›Das ist total bescheuert! Schmeiß jetzt diesen blöden Bojo weg und komm wieder runter!‹ Julia hatte sicher nur eine übersteigerte Fantasie und mit Darren war alles in Ordnung. Es musste an diesen Teddys liegen, dass alle hier langsam durchdrehten. Ich hatte ja auch schon angefangen, Cole gegenüber misstrauisch zu sein. Dabei hatte er sofort gemerkt, was hier nicht stimmte. Vielleicht war er der einzige von uns, der noch normal tickte. Ich hätte ihn von dem Bojo erzählen sollen.
    Die Tür quietschte, als ich das Gebäude verlassen wollte, und ich hielt den Atem an, doch kein Lehrer kam aus einem der Lehrräume gerannt, um mich zu fragen, was ich hier machte. Ich wurde wirklich langsam hysterisch. Verdammt! Die Tür vorsichtig schließend trat ich ins Freie. Hinter der Turnhalle standen die Müllcontainer und ich ging entschlossen darauf zu. Ich holte tief Luft und stellte meinen Rucksack vorsichtig auf den Boden, als würde er tatsächlich eine Bombe enthalten, die jeden Moment losgehen könnte. Ich ging in die Hocke und öffnete mit zittrigen Händen den Verschluss. Bojo lag auf meinen Büchern und schien mich anzusehen.
    »Hallo, Mami«, sagte er und rollte mit seinen großen Knopfaugen. »Ich hab dich so vermisst.«
    »Das ist nicht real«, flüsterte ich, die Augen schließend. »Das Ding ist nur ein verdammter Teddy und ich schmeiß ihn jetzt in den Müll. Fertig!«
    »Nein!«, schrie Bojo. »Tu das nicht, Mami. Ich will bei dir bleiben! Bitte!«
    Mein Herz schlug wie verrückt in meiner Brust. Bojos Schreie schnitten mir ins Herz, als wäre er wirklich mein Baby. Mein schlechtes Gewissen sagte mir, dass ich das nicht tun durfte, doch zum Glück besaß ich noch einen Funken meines Verstandes. Schuld und Zweifel lagen schwer wie eine Betonplatte auf meiner Brust. Bojo schrie und wimmerte herzerweichend. Ich biss die Zähne zusammen und griff nach ihm. Er begann in meinen Händen so stark zu vibrieren, dass ich ihn kaum festhalten konnte. Langsam erhob ich mich und schob den Deckel des Containers zurück.
    »Tu das nicht! Das ist genau, was Cole will. Der falsche Cole. Er ist böse. Ein Doppelgänger. Du brauchst mich, damit ich dir helfen kann, den richtigen Cole zurückzubekommen.«
    Ich hielt inne und schaute Bojo stirnrunzelnd an. Was sagte er? Ein falscher Cole? Konnte das sein? Nein! Das war Unfug! Dieses Ding log!
    »Was bist du? Ich hab keine Ahnung, was für ein Spiel du hier treibst.«
    »Ich bin Bojo, das ultimative Spielzeug, und ich bin dein Beschützer!«
    »Beschützer? Ja, klar! Du landest jetzt im Müll, wo du hingehörst!«
    »Du machst einen schweren Fehler«, rief Bojo. »Hast du nicht gemerkt, dass er sich komisch verhält? Und dass ihr keine Traumbegegnung habt und keine Gedanken austauschen könnt?«
    Ich stutzte. Ja! Das stimmte! Ich hatte keine Antwort von Cole bekommen, als wäre er gar nicht mehr da. Es hatte schon einmal einen falschen Cole gegeben. Der Seeker Madgron hatte seine Gestalt angenommen, doch er hatte so ein Armband gehabt, um seinen Geruch zu maskieren. Ich war mir sicher, dass Cole - der richtige oder falsche, wie auch immer diesmal weder ein Armband noch sonst etwas Ungewöhnliches an sich trug. Ein Seeker war also ausgeschlossen. Doch war damit auch ausgeschlossen, dass dieser Bojo Recht hatte?
    »Du musst mir glauben, Mami«, sagte Bojo. »Ich bin nur ein kleines Spielzeug. Was für einen Schaden könnte ich dir schon zufügen? Ich

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