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Dein Blick so kalt

Dein Blick so kalt

Titel: Dein Blick so kalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inge Loehnig
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und einen Rückzieher machen. Da irrte sie sich aber gewaltig. Jetzt, wo es ihr endlich mit Tante Utes Hilfe gelungen war, ihren Eltern eine Zustimmung abzuringen, würde sie nicht kneifen. Passieren konnte einem schließlich immer irgendetwas und sie war ja nicht dämlich und würde mit irgendjemandem mitgehen oder mitfahren, den sie nicht kannte, oder sich mit komischen Typen einlassen.
    Lou legte die Zeitung zurück und machte sich ohne Frühstück auf den Weg zu Caro. Es gab noch ein praktisches Problem zu besprechen. Die Wohnung, die Tante Ute ihr fürs Praktikum überließ, war nicht möbliert. Lou musste also ein paar Möbelstücke nach München schaffen und wollte Ferdi bitten, ob er das mit seinem alten Kombi übernehmen würde.
    Caros Bruder öffnete genau in dem Moment die Tür, als Lou klingelte. »Hi! Caro sitzt in der Küche.« Ehe sie ihn fragen konnte, schwang Ferdi sich auf sein Mountainbike, das an der Hausmauer lehnte, und weg war er. Lou sah ihm noch einen Moment nach. Ein schlaksiger Kerl. Nett und hilfsbereit. Ein großer Bruder, wie sie selbst gerne einen gehabt hätte. Lou schloss die Tür zum Reihenhaus, das Caros Eltern gehörte, und sah sich nach ihrer Freundin um. Sie saß im Schlafanzug am Küchentisch und löffelte einen Erdbeerjoghurt. Hinter ihr stand ein Topf mit Milch auf dem Herd. »Hi Lou. Schon gefrühstückt?«
    »Heute noch nicht.«
    »Milchkaffee?«
    »Gerne. Du auch?«
    Caro nickte.
    Mit der Kapselmaschine umzugehen, war keine Hexerei. Lou machte zwei Milchkaffee und setzte sich zu Caro an den Tisch.
    Während sie Kaffee tranken, erzählte Lou von ihrem Problem. »Ich weiß nicht, wie ich die Möbel nach München kriegen soll. Viel ist es nicht. Ein Bett, eine Matratze, Stuhl und Tisch und vielleicht nehme ich die Kleiderstange aus dem Keller mit. Das Auto meiner Eltern ist zu klein. Und selbst wenn der Kram hineinpassen würde, ich will nicht, dass sie mir helfen. Ich will das alleine geregelt kriegen und deshalb wollte ich Ferdi fragen, ob er mich fährt. Ich bezahle natürlich das Benzin. Meinst du, er hilft mir?«
    Caro kratzte den letzten Rest Joghurt aus dem Becher. »Er wollte eh in den nächsten Tagen mal nach München fahren und die Wohnungslage checken. Bis Semesterbeginn braucht er ein Dach über dem Kopf. Ich komme natürlich mit.« Ehe Lou sich versah, hatte ihre Freundin das Handy gezückt und Ferdis Nummer gewählt. »Hallo Bruderherz. Lou lässt fragen, ob du Lust hast, sie und ihre Siebensachen demnächst nach München zu fahren… Super… Meinst du, dein Kombi reicht für die Möbel… Gute Idee. Ja… Ich frage sie. Tschüss.«
    Caro legte das Handy weg. »Du hast es ja mitbekommen. Er fährt dich und er meint, der Kombi ist zu klein, wir sollen Mama fragen. Am Wochenende braucht sie den Lieferwagen vom Blumenladen nicht.«
    »Das wäre natürlich toll.«
    Caro klärte auch diese Frage sofort. Ihre Mutter hatte natürlich nichts dagegen. Nicht einmal Geld für Benzin wollte sie. »Das bin ich Lou schuldig. Schließlich hat sie ein tolles Logo für meinen Laden entworfen und kaum etwas dafür verlangt.«
    »Hach, was für ein toller Tag! Wenn sich doch alle Probleme immer so leicht lösen ließen…« Lou reckte sich im Stuhl. »Und was machen wir heute? Baden? Bummeln?«
    »Bladenight?«
    »Super Idee! Aber bis dahin haben wir noch den ganzen Tag vor uns.«
    »Ich muss meine Inliner aus der Reparatur holen. Danach könnten wir vielleicht tatsächlich mal in die Aqua-Therme gehen. Tobias ist auch da.«
    »Tobias ist auch da.« Lou grinste. »Aha. Vermutlich ganz alleine. Oder könnte es sein, dass er ganz zufällig in Begleitung seines besten Freunds Josh ist?«
    Caro wurde tatsächlich rot. Lou konnte es nicht lassen, sie ein wenig aufzuziehen. Doch dann klingelte ihr Handy. Sie holte es hervor und erkannte die Nummer der Agentur im Display. Franziska Wenzel meldete sich. Lou hörte schon am Tonfall, dass etwas nicht stimmte. »Es tut mir leid, Lou. Es gab da ein Kommunikationsproblem zwischen meinem Chef und mir. Wir haben uns zwar darauf geeinigt, eine Praktikantin einzustellen, doch mir war nicht klar, dass er das selbst machen wollte. Und nun hat er schon jemanden. Ich muss dir leider absagen.«
    So ein Mist! Das konnte doch nicht wahr sein! »Aber ich hab doch schon alles geregelt. Wohnung und so…«
    »Ich verstehe deine Verärgerung ja und es tut mir auch wirklich leid. Es war mein Fehler.«
    Alles umsonst. Kein Praktikum. Keine Chance, die

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