Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dein für 1000 und eine Nacht

Dein für 1000 und eine Nacht

Titel: Dein für 1000 und eine Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Sellers
Vom Netzwerk:
meinte er und schaute sie mit seinen dunklen Augen an. Sie wünschte, sie könnte in seinem Blick zu lesen.
    „Arash, was ist? Was hast du?" fragte sie, als er wortlos aus dem Fenster sah.
    Machte er sich Sorgen, dass sie bei dem Sturm irgendwo draußen waren? Sie konnte sich das nicht vorstellen. Der Sturm war nicht ohne Vorwarnung aufgezogen. Aber er trat plötzlich zur Tür, nahm seine Jacke und schlüpfte hinein.
    „Was hast du vor? Wo willst du hin?" rief sie.
    „Ich werde Suhail und Sulayman suchen", erwiderte er, als ob das selbstverständlich wäre.
    „Sie sind nicht mehr die Jüngsten, und bei dem Wetter wird es für sie nicht leicht sein."
    „Arash, hier ist ein Dorf und hier sind Bauernhöfe. Du glaubst doch nicht wirklich, dass sie da draußen irgendwo sind? Sie müs
    sen bemerkt haben, dass es so ein Unwetter gibt.
    Bestimmt haben sie sich einen Unterschlupf gesucht."
    „Mag sein", gab er zu. „Sicher wird irgendwer wissen, wo sie sind. Ich werde sie suchen."
    Er öffnete die Tür. Ein Windstoß blies Schnee herein und brachte eine Kälte mit sich, dass Lana fröstelte. Beide Lampen flackerten. Die Schatten tanzten wie wild an den Wänden.
    Rauch stieg von der Kohlenpfanne auf.
    „Bei dem Unwetter?" rief sie entsetzt. „Du wirst erfrieren."
    „So schlimm ist es nicht. Wenn sie heute Abend nicht nach Hause kommen ..."
    Lana sprang auf. Die Flammen der Lampen gingen fast aus, und es schien, als würde mit dem Licht auch die Wärme aus dem Raum gesogen. Die Schatten wirkten finster.
    „Arash, du kannst bei dem Unwetter nicht hinausgehen!"
    Lana griff nach seinem Jackenärmel und umklammerte den Stoff, als könnte sie Arash zurückhalten. Das war zum Lachen. Er war so stark, ein erprobter Bergkrieger, wie hätte sie ihn da nur eine Sekunde gegen seinen Willen festhalten können?
    Aber bei der Berührung blieb er stehen, als hätte sie tatsächlich so viel Macht über ihn.
    Lana begegnete seinem Blick. „Bitte", hauchte sie. „Wenn du bei dem Wetter hinausgehst, kommen wir beide um. Was soll ich denn machen, wenn du nicht zurückkehrst?"
    Er griff nach ihren Händen. Sie stemmte sich nur kurz dage gen, als er sie von sich schob.
    „Du bist hier drinnen in Sicherheit", meinte er, verschwand nach draußen und ließ die Tür hinter sich zufallen. Die Lampe neben der Tür verlosch, und einen Moment lang glaubte Lana schon, sie wäre ausgegangen. Doch die Flamme flackerte erneut auf.
    Lana fröstelte, als die kalte Luft sie umwehte. Was um Himmels willen fürchtete er? Doch nicht etwa, dass Suhail und Sulayman bei dem Wetter unterwegs waren. Die beiden hatten bestimmt irgendwo einen sicheren Unterschlupf gefunden.
    Sie dachte an seinen merkwürdigen Blick. Er hatte sie angesehen, als ringe er mit irgendetwas, das er nicht erklären konnte. Ob der Sturm, die Schatten oder sogar ihre Unterhaltung ihn an irgendetwas erinnert hatten?
    Vielleicht litt er an einem Kriegstrauma? Der Bruder von Lanas Mutter war in Vietnam gewesen. Dadurch hatte Lana viel über Kriegstraumen gehört.
    Sie wusste auch, dass der Winter, in dem Arash in den Bergen gekämpft hatte, streng gewesen war.
    Eine plötzliche Angst erfasste sie, und voller Ungeduld zog sie ihre Kleidung an und riss die Tür auf.
    „Arash!" rief sie. Der Wind prallte auf die Tür und drückte sie in den Raum. Schnee peitschte ihr beißend ins Gesicht. Diesmal ging die Lampe aus. Unruhig stapfte Lana in die Dunkelheit, zog die Tür hinter sich zu und versuchte, sich in dem dichter werdenden Schneetreiben zurechtzufinden.
    Lana tastete sich mit ausgestreckten Armen über den Weg, während ihr der Wind entgegenschlug, und suchte die Wand. Sie stieß dagegen, ehe sie sie sehen konnte, und fuhr mit der Hand daran entlang. Ein paar Minuten später hatte sie die Außentür gefunden und bemühte sich, sie aufzumachen.
    Der Wind riss ihr die Tür aus den Fingern, hob sie fast sogar aus den Angeln und schmetterte sie gegen die Wand. Lana wurde gnadenlos in die Kälte gezerrt.
    „Arash!" schrie sie hilflos, während der Wind sie in die Knie zwang. Himmel, wo war er nur? Bei einem solchen Unwetter konnte man selbst knapp zwei Meter von seiner Haustür entfernt umkommen.
    Kaltes Entsetzen packte Lana. Sie versuchte, etwas zu sehen, und lauschte auf Arashs Stimme. Wo war das Haus? In dem dichten Schneetreiben konnte sie nichts erkennen.
    „Arash! Arash!" rief sie erneut. Der Wind nahm ihr den Atem und entriss ihr die Worte.
    „Arash!"
    Unwillkürlich begann sie zu

Weitere Kostenlose Bücher