Dein für 1000 und eine Nacht
lachte.
„Da liegt ein Topflappen", bemerkte er.
Lana schaute in sein lächelndes Gesicht und verstand selbst nicht, wie sie sich hatte einreden können, dass sie nichts für die sen Mann empfand.
Jetzt erschien es ihr, als hätte sie ihn schon immer geliebt. Und dabei hatte sie gehofft, dass dieser Gedanke bei Tageslicht schwinden würde, ebenso wie die Bilder eines Traumes. Aber ein Blick in Arashs Augen machte ihr klar, dass sie sich nicht länger hinter Gleichgültigkeit verstecken konnte.
„Arash ...", begann sie und brach erschrocken ab. Hatte sie etwa sagen wollen: „Mir ist gerade eingefallen, ich liebe dich"? Einfach so. Als ob er das hören wollte.
Wie sollte sie die Worte zurückhalten? Sie hatte sich so stark glauben gemacht, dass sie nichts für ihn empfände. Jetzt nachdem ihr klar geworden war, was sie wirklich für ihn empfand, würde sie sich nicht mehr zurückhalten können.
„Ja?"
„Möchtest du noch etwas Tee?"
„Danke."
Sie schenkte ihm nach. Schweigend aßen sie das einfache Frühstück. Lana war jedoch zu sehr mit ihren Gedanken beschäftigt, um das zu bemerken.
„Wie lange werden wir hier bleiben, Arash?" fragte sie.
„Wenn wir Schneeschuhe finden, können wir vielleicht morgen aufbrechen." Es klang, als hoffte er das. „Doch wir müssen warten, bis es aufhört zu schneien."
„Glaubst du, dass wir irgendwo Lebensmittel Vorräte finden werden?" fragte Lana.
„Ich bin überzeugt, irgendetwas wird da sein. Sicherlich finde ich auch eine Waffe und Munition", meinte Arash nachdenklich.
„Soll das heißen, du willst auf die Jagd gehen, damit wir zu essen haben?"
„Wenn notwendig, ja. Ich möchte mir gern das Haus ansehen. Die Vorräte können wir anschließend überprüfen. Willst du mitkommen?"
Sie interessierte sich für sein Zuhause, den Ort seiner Kindheit und Jugend. Vielleicht würde sie ihn dann besser verstehen können.
Arash führte sie in den Flur und durch den angrenzenden Raum, den sie schon kannte, an der Toilette vorbei.
Am Ende des Korridors führte eine kurze Treppe zu einem anderen Torbogen hinauf in einen riesigen Saal, der mit bemalten Fliesen ausgekleidet war.
Es standen nur ein paar vom Krieg beschädigte Möbel in dem ansonsten leeren Raum.
Nichts konnte die Tatsache verbergen, dass dies früher einmal ein luxuriöser Ort gewesen war, und Lana erkannte im Nachhinein, dass sie die vergangene Nacht in den Räumen der Dienstboten verbracht hatten.
Dann schritten sie durch eine Reihe von Räumen, von denen ein paar beschädigt waren und ein paar unbewohnt, aber alle zeigten deutliche Anzeichen von Vernachlässigung. An den Wänden, wo einstmals Bilder oder andere Schätze gehangen hatten, zeigten sich verblasste Rechtecke. Lana schüttelte den Kopf.
„Sind deine Bilder ...?" wollte sie schon fragen, doch sie brach mitten im Satz ab, als er sie ansah.
„Sie wurden verkauft, um Waffen anzuschaffen", erwiderte er kurz, und Lana erinnerte sich an jene bedrückende Nacht in London, als er diese Tragödie vorhergesehen hatte.
Hätte ich ihn da getröstet, anstatt ihm nur zuzuhören, dachte sie plötzlich. Hätte ich ihn in die Arme genommen und ihm ge sagt, dass ich ihn liebe ... habe ich da meine Chance verpasst?
„Es tut mir Leid", bedauerte sie. „Das muss alles wunderbar ausgesehen haben."
Arash erwiderte nichts darauf, sondern öffnete die nächste Tür. Abgesehen davon, dass überall die Kunstschätze fehlten, waren einige der Rä ume weitgehend in gutem Zustand, und Lana konnte sich nicht zurückhalten, etwas dazu zu sagen: „Es wäre besser, wenn diese Räume bewohnt wären, Arash. Die Möbel leiden unter der Vernachlässigung."
Er nickte. „Ja, ich werde bald hierher zurückkehren."
Was hatte Kavi ihm gesagt? Wenn du bei meinem Cousin Omar bist, Arash, dann bleib ein wenig dort, ehe du in das Tal von Aram zurückkehrst und die Aufgabe übernimmst, die dich dort erwartet ...
Arash runzelte die Stirn. Was für ein Motiv mochte Kavi ha ben, dass er so etwas von ihm verlangte? Wenn er Lana Glauben schenken sollte und sie nicht von ihm hatte begleitet werden wollen, aus welchem Grund sollte Kavi dann eine solche Forderung stellen?
Während sie durch die Räume seiner Vorfahren schritten, mus terte er Lana von Zeit zu Zeit. Lächelnd betrachtete sie hier die verzierten Torbögen, da die Intarsienarbeiten an einem Bettpfosten oder an einem Tisch, wie auch die Bodenfliesen, die der Lieblingsdesigner seiner Ururgroßmutter entworfen hatte
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