Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dein für 1000 und eine Nacht

Dein für 1000 und eine Nacht

Titel: Dein für 1000 und eine Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Sellers
Vom Netzwerk:
verständnisloser Fremder ihrer wahren Gefühle bewusst.
    Zögernd und ganz in Gedanken, hatte sie die Wohnung verlassen, sich unten auf der Straße ein Taxi gerufen ... und war nach Hause zurückgekehrt.
    Auf ihrem Anrufbeantworter fand sie eine Nachricht von Alinor. „Wo warst du? Es tut mir Leid, aber wir haben uns gar nicht voneinander verabschieden können ..."
    Keine Nachricht jedoch von Arash. Jetzt wurde ihr auch klar, was er gemeint hatte: „Ich kann dir nichts bieten, Lana."
    Liebe, hatte er gemeint. Er liebte sie nicht.
    Sie hatte sich in ihn verliebt. Hals über Kopf und restlos. Und als sie begriffen hatte, dass sie ihm nichts bedeutete, hatte ihr diese Liebe beinahe das Herz zerrissen.
    Jetzt erinnerte Lana sich wieder an viele Dinge, die sie inzwischen schon vergessen und verdrängt hatte. Arash hatte geglaubt, dass eine Invasion seines Landes unvermeidlich war und er in den Krieg ziehen müsse, während Prinz Kavian gehofft hatte, eine solche Konfrontation ließe sich umgehen. Aber Lana hatte den Zweifel in Arashs Augen gesehen, wenn Kavi von diplomatischen Lösungen sprach.
    Einmal hatte sie ihn gefragt, wie der Krieg wohl ausgehen würde. Lange hatte sie seine Reaktion auf seine Frage verdrängt. Aber jetzt fiel sie ihr umso deutlicher wieder ein.
    Absolute Hoffnungslosigkeit hatte in seinem Blick gelegen, als ob er bereits alles verloren hätte, was ihm etwas bedeutete.
    „Für uns wird es die absolute Zerstörung bedeuten, Lana", hatte Arash erwidert. „Wir sind eine kleine Nation, und unsere Ölreserven sind nicht leicht abzubauen. Im Gebirge ist das schwer. Kaljukistan hat viel Öl und Märkte, die der Westen aus schöpfen will. Darüber hinaus haben sie auch die Waffen, die die Sowjets zurückgelassen haben. Wer will uns in dem Krieg helfen?
    Unsere Kultur ist viele Jahrhunderte alt. Sie wird ausradiert werden. Unseren Reichtum, der bereits seit Generationen besteht, werden wir beleihen müssen, um die Waffen zu kaufen, die wir brauchen ... uns wird nichts bleiben. Am Ende werden wir nur noch die Oberherrschaft besitzen, sonst nichts."
    Lana hatte gefragt: „Aber sie werden nicht gewinnen?"
    „Sie werden niemals gewinnen," hatte Arash geantwortet. „Dafür mussten sie jeden Parvani umbringen. So lange nur einer von uns noch atmet, wird Parvan kämpfen."
    Hätte er ihr die kleinste Chance geboten, sie hätte sofort ge sagt: „Lass mich an deiner Seite kämpfen", so verliebt war sie gewesen. So sehr hatte sie sich nach ihm gesehnt, dass sie ihm helfen wollte. Aber er hatte keinerlei Andeutung gemacht.
    Lana hatte ununterbrochen an Arash gedacht, nachdem er abgereist war, manchmal hatte sie lange Zeit nicht gewusst, ob er noch lebte oder schon umgekommen war. Der Krieg zwischen Parvan und Kaljukistan wurde in den Medien der westlichen Welt nicht besonders beachtet. Lana hatte gelernt, dass keine Nachrichten nicht gleichbedeutend waren mit guten Nachrichten. Solange sie keine Nachrichten erhielt, fühlte sie sich hilflos, nervös und fürchtete, jeden Moment könnte das Schicksal zuschlagen.
    Eines Tages hatte eine Kommilitonin ihr atemlos berichtet: „Hast du schon gehört, dass einer von Prinz Kavians Freunden vor ein paar Tagen umgekommen ist? Einer der Leute, die mit ihm hier waren."
    Im ersten Moment hatte Lana das Gefühl, ihr müsse das Herz stehen bleiben. Deutlich erinnerte sie sich noch jetzt an den Schmerz, an die schreckliche Furcht. Es hatte dunkle, bedrückende vierundzwanzig Stunden gedauert, ehe sie erfahren hatte, ob es Arash oder Jamshid war, der umgekommen war. Wer immer von den beiden es gewesen war, die Nachricht war einfach schrecklich, und dennoch hoffte sie aus ganzem Herzen, dass es nicht Arash getroffen hatte.
    Es hatte ihn nicht getroffen. Es handelte sich um Jamshid. Lana trauerte um den gut aussehenden, jungen Mann, der gern gelacht hatte, und der einen so sinnlosen Tod gestorben war.
    Hätte sie nur die geringste Hoffnung gehabt, Arash würde sie mit offenen Armen empfangen, wäre sie sofort nach Parvan gereist, hätte ihn gesucht, wo immer er auch war und ihm gesagt...
    Aber durch den Krieg waren die Grenzen geschlossen worden. Mit Geld hätte sie vermutlich etwas erreichen können. Aber sie glaubte nicht, dass Arash davon begeistert gewesen wäre. Er hatte ihr schließlich erklärt, dass sie ihm nichts bedeutete. Und er war abgereist, ohne ihr eine Nachricht zu hinterlassen.
    Jamshid hatte eine Frau hinterlassen, die nach Kriegsende hatte zu ihm reisen

Weitere Kostenlose Bücher