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Dein für 1000 und eine Nacht

Dein für 1000 und eine Nacht

Titel: Dein für 1000 und eine Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Sellers
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kochen.
    Dann nahm sie das heiße Wasser von der Kohlenpfanne, steckte ihre Toilettentasche in den Hosenbund und zwängte sich an dem Teppich vorbei in den Nebenraum.
    Dort blieb sie überrascht stehen. „Ein Herd!" staunte sie. „Ein richtiger Herd, auf dem man kochen kann."
    Da Arash die Möbel beiseite gerückt hatte, war das gute Stück aus schwarzem Gusseisen und Chrom sichtbar geworden.
    „Er wurde seinerzeit extra aus England importiert. Meine Großmutter war der Ansicht, es würde den Köchen das Leben erleichtern", meinte Arash.
    „Funktioniert er?"
    „Das Ofenrohr ging früher auf der Seite, die jetzt weggerissen ist, nach draußen", erklärte Arash und deutete auf die fehlende Wand. „Ich brauche zuerst ein Stück Ofenrohr."
    Lana schaute sich um. Es befand sich in der Küche auch noch ein Lehmofen, wie er auf dem Land üblich war. „Funktioniert der denn?"
    „Problemlos", erwiderte Arash. „Bis wann willst du ihn geheizt haben?"
    „So gegen drei. Ist das in Ordnung?"
    Lana deutete auf das warme Wasser. „Wenn du nichts dagegen hast, gehe ich nach oben in das Bad deiner Mutter und wasche mich. Die Abflüsse funktionieren sicher, auch wenn kein fließendes Wasser da ist."
    Er nickte. „Ich werde dir die Heizung nach oben tragen." Er bückte sich, nahm die Heizung mit und ging voran.
    Arash war so fürsorglich und umsichtig, dass Lana sich von ganzem Herzen wünschte, er würde sie lieben. Oder war es besser, er würde keine Frau lieben, und sie könnte hoffen, ihn mit der Zeit für sich zu gewinnen?
    Wusste er eigentlich, ob die Frau, die er liebte, noch unverheiratet war? Am liebsten hätte sie ihn das gefragt. Angenommen, seine Angebetete wollte nicht länger auf ihn warten und hatte sich mit einem anderen begnügt? Vielleicht wollte Arash deshalb so schnell wie möglich nach Hause zurückkehren.
    Aber vielleicht kam er trotzdem zu spät. War das die Furcht, die ihn trieb? War sie schuld an dem Schatten in seinem Blick? Würde Arash es sich überlegen, sie, Lana, zu heiraten, wenn seine wahre Liebe für ihn unerreichbar wäre?
    Lana hielt inne, als sie erkannte, wohin ihre Gedanken führten. Das geht nicht, ermahnte sie sich. Zwar war es durchaus möglich, jemanden zu heiraten, den man mehr liebte, als er einen selbst lieben konnte. Aber eine Ehe mit einem Mann, der eine andere Frau liebte? Wie sollte da eine Ehe von Bestand sein? Ein Mann, der seine Frau nicht liebte, würde seine Frau schlecht behandeln und ihr das Leben zur Hölle machen.
    Arash nicht, flüsterte ihr eine innere Stimme zu. Er war jedem gegenüber, für den er Verantwortung trug, pflichtbewusst. Das war ihr bereits vor längerer Zeit aufgefallen. Und sicherlich wür de er sich um seine Frau kümmern, auch wenn er sie nicht liebte.
    Abgesehen von dem Augenblick gestern Abend, rief sie sich ins Gedächtnis. Da war er nicht nett zu ihr gewesen. Doch was hatte er ihr damit zeigen wollen, außer dass er sie sexuell attraktiv fand?
    Wenn sie ihn heiraten sollte, so wäre es ihr wichtig, dass er sie auch sexuell anziehend fand. Geistesabwesend beobachtete sie, wie er vor ihr herging. Er besaß etwas, das sie faszinierte und ihr den Verstand raubte.
    So darf ich nicht denken, ermahnte sie sich.
    Direkt vor ihr öffnete Arash die Tür zum Bad seiner Mutter und stellte die Heizung mitten in den Raum. Lana folgte ihm mit dem Wasser und stellte die kleine Lampe auf.
    „Du hast dir Licht mitgebracht?" fragte er.
    Sie griff in ihre Tasche und hielt einen Anzünder hoch. Arash nahm ihn ihr ab und machte ihr die Lamp e an. Nachdem er den Glasbehälter wieder aufgesetzt hatte, breitete sich ein warmes Licht im Raum aus. Einen Moment lang standen sie da und sahen sich an. „Vergiss nicht, dir etwas aus dem Schrank meiner Mutter zu nehmen."
    „Bist du sicher, es ist ihr recht?"
    „Es wird ihr jedenfalls nicht gefallen, wenn sie hört, dass du dir nicht genommen hast, was du brauchtest."
    „Danke."
    An der Tür wandte er sich noch einmal zu ihr um.
    „Könntest du inzwischen die Suppe durchrühren?" fragte sie. „Ich werde nicht lange brauchen."
    „Die Suppe", wiederholte er langsam, als dächte er an etwas anderes. „Ja, ich werde die Suppe umrühren."
    Lana gehörte zu den wenigen Frauen, die sich ihrer eigenen Schönheit nicht bewusst waren. Es mochte daran liegen, dass ihr Vater so wenig zu Hause gewesen war und sie kaum in ihrem Selbstwertgefühl bestärkt hatte. Aber sie war auch schon weit vor der Pubertät eher mollig gewesen.

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