Dein fuer immer
bedachte uns mit einem dunklen, abschätzenden Blick. »Das kann nichts Gutes heißen.«
»Ich kann das erklären«, setzte Dabria an und holte mühsam Luft.
»Im Traum nicht«, fuhr ich dazwischen. »Sie hat dich geküsst ! Und Dante, der dich übrigens beschattet hat, hat es fotografiert. Stell dir nur mal vor, wie überrascht ich war, als ich die Fotos heute Abend gesehen habe. Hast du überhaupt mit dem Gedanken gespielt, es mir irgendwann zu sagen ?«
»Ich habe ihr gesagt, dass ich dich geküsst habe und dass du mich weggestoßen hast«, protestierte Dabria schrill.
»Was machst du hier überhaupt noch ?«, fuhr ich Dabria an. »Das geht nur Patch und mich etwas an. Hau endlich ab !«
»Was machst du denn wirklich hier ?«, fragte Patch in schärfer werdendem Ton Dabria.
»Ich … bin eingebrochen«, sprudelte sie heraus. »Ich hatte Angst. Ich konnte nicht schlafen. Ich muss ständig an Hanoth und die anderen Nephilim denken.«
»Das kann nicht dein Ernst sein«, sagte ich und sah Patch Beifall heischend an, in der Hoffnung, dass er nicht auf ihr Kleinmädchen-Getue hereinfiel. Dabria war heute Abend hierhergekommen, um eine bestimmte Art von Trost zu suchen, und das gefiel mir nicht. Kein Stück.
»Geh zurück zum Haus«, befahl Patch. »Solange du da bleibst, bist du in Sicherheit.« Trotz seiner Erschöpfung lag ein harscher Ton in seiner Stimme. »Das ist das letzte Mal, dass ich dir sage, du sollst in Deckung bleiben und dich nicht in Schwierigkeiten bringen.«
»Wie lange denn noch ?«, winselte Dabria beinahe. »Ich bin ganz allein da. Alle anderen in dem Haus sind Menschen und gucken mich nur komisch an.« Sie sah ihn flehend an. »Ich kann dir helfen. Dieses Mal werde ich nichts falsch machen. Wenn du mich hierbleiben lässt …«
»Geh«, sagte Patch scharf. »Du hast schon genug angerichtet. Bei Nora und bei den Nephilim, denen du gefolgt bist. Wir wissen nicht, welche Schlussfolgerungen sie daraus gezogen haben, aber eins ist sicher. Sie wissen, dass du hinter Blakely her bist. Wenn die auch nur ein bisschen darüber nachdenken, sind sie inzwischen darauf gekommen, dass du weißt, warum er für ihre Operation von entscheidender Bedeutung ist und was er in diesem geheimen Labor macht, wo auch immer das sein mag. Es würde mich nicht überraschen, wenn sie das ganze Unternehmen inzwischen an einen anderen Ort verlegt haben. Und wir sind wieder zurück bei Null, sind unserem Ziel, Blakely zu finden und die Teufelskraft wirkungslos zu machen, keinen Schritt näher gekommen«, setzte Patch frustriert hinzu.
»Ich wollte doch nur helfen«, flüsterte Dabria mit zitternden Lippen. Mit einem letzten Blick zurück zu Patch schlich sie wie ein geprügelter Welpe hinaus.
Jetzt waren Patch und ich allein. Ohne Zögern ging er mit großen Schritten auf mich zu, obwohl mein Gesichtsausdruck mit Sicherheit alles andere als einladend war. Er legte seine Stirn an meine und schloss die Augen. Dann atmete er lange und langsam aus, als lastete ein unsichtbares Gewicht schwer auf seinen Schultern.
»Es tut mir leid«, sagte er ruhig und mit aufrichtiger Reue.
Die bitteren Worte: »Dass du sie geküsst hast oder dass ich es gesehen habe ?« lagen mir auf der Zunge, aber ich schluckte sie hinunter. Ich war es einfach leid, meine eigene unsichtbare Last mit mir herumzuschleppen, einschließlich Eifersucht und Zweifel.
Patchs Reue war so ausgeprägt, dass sie beinahe mit Händen zu greifen war. Sosehr ich Dabria verabscheute und ihr misstraute, konnte ich es ihm doch nicht verdenken, dass er sie gerettet hatte. Er war besser, als er selbst wusste. Ich vermutete, dass noch vor Jahren ein ziemlich anderer Patch vollkommen anders auf die Situation reagiert hätte. Er gab Dabria eine zweite Chance – etwas, worum er selbst ebenfalls täglich kämpfte.
»Mir tut es auch leid«, murmelte ich in Patchs Brust. Seine starken Arme schlossen sich um mich. »Ich habe die Bilder gesehen und war noch nie in meinem Leben so verunsichert und so ängstlich. Der Gedanke, dich zu verlieren, war einfach – unvorstellbar. Ich war so wütend auf sie. Bin es immer noch. Sie hat dich geküsst, als sie es nicht hätte tun dürfen. Und so wie ich das sehe, wird sie es wieder probieren.«
»Das wird sie nicht, weil ich sehr klar machen werde, wie die Dinge ab jetzt zwischen uns stehen. Sie hat eine Grenze überschritten, und ich werde dafür sorgen, dass sie es sich zwei Mal überlegt, bevor sie das noch einmal tut«, sagte
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