Dein fuer immer
konnte.
Eine Ewigkeiten zurückliegende Nacht zuvor hatten die Erzengel mir eine einzigartige Abmachung vorgeschlagen. Sie hatten mir die Macht gegeben, Hank zu töten – wenn ich dafür die Nephilim-Rebellion zerschlug. Anfangs hatte ich nicht vorgehabt, auf den Handel einzugehen, aber Hank hatte mich dazu gezwungen. Er hatte versucht, Patchs Feder zu verbrennen und ihn in die Hölle zu schicken. Also hatte ich ihn erschossen.
Hank war tot, und die Erzengel erwarteten von mir, dass ich die Nephilim davon abhielt, in den Krieg zu ziehen.
Und an diesem Punkt wurde die Sache heikel. Nur wenige Stunden, bevor ich Hank erschossen hatte, hatte ich ihm geschworen, seine Nephilim-Armee anzuführen. Brach ich den Schwur, würde ich sterben, und meine Mom ebenfalls.
Wie sollte ich mein Versprechen gegenüber den Erzengeln halten und gleichzeitig meinen Eid gegenüber Hank ? Ich sah nur eine Möglichkeit. Ich würde Hanks Armee führen. Aber in den Frieden. Es war vermutlich nicht das, was er sich vorgestellt hatte, als er mich dazu zwang, den Eid zu schwören; aber er war nicht mehr da, um über Detailfragen zu streiten. Es entging mir allerdings auch nicht, dass, wenn ich die Rebellion abbrach, ich gleichzeitig zuließ, dass Nephilim weiterhin Leibeigene der gefallenen Engel blieben. Das schien auch nicht richtig zu sein, aber das Leben war nun einmal mit schwierigen Entscheidungen gepflastert. Wie ich mittlerweile nur allzu gut wusste. Im Augenblick machte ich mir mehr Sorgen darum, die Erzengel glücklich zu machen als die Nephilim.
»Was machen wir wegen meines Schwurs ?«, fragte ich Patch. »Dante hat gesagt, dass er in Kraft getreten wäre, als Hank gestorben ist, aber wer entscheidet, ob ich ihn gehalten habe oder nicht ? Nimm doch nur mal dich beispielsweise. Ich vertraue mich dir an, einem gefallenen Engel und eingeschworenen Feind der Nephilim. Müsste der Schwur mich für diesen Verrat nicht treffen ?«
»Der Eid, den du geschworen hast, war so unbestimmt wie nur möglich. Zum Glück«, sagte Patch mit unübersehbarer Erleichterung.
Oh, er war unbestimmt gewesen, klar. Aber andererseits auch ziemlich präzise. Wenn du stirbst, Hank, werde ich deine Armee anführen. Kein Wort zu viel.
»Solange du an der Macht bleibst und die Nephilim anführst, erfüllst du die Bedingungen des Schwurs«, meinte Patch. »Du hast Hank nie versprochen, in den Krieg zu ziehen.«
»Mit anderen Worten, der Plan ist, einen Krieg zu vermeiden und die Erzengel nicht zu verärgern.«
Patch seufzte und meinte wie zu sich selbst: »Manches ändert sich nie.«
»Nach Cheschwan, nachdem die Nephilim den Gedanken an Freiheit aufgegeben haben und nachdem wir ein dickes, fettes, zufriedenes Lächeln auf die Gesichter der Erzengel gezaubert haben, können wir das alles hinter uns lassen.« Ich küsste ihn. »Dann gibt’s nur noch uns zwei.«
Patch stöhnte. »Ich kann’s kaum erwarten.«
»Hey, hör mal«, fing ich an, weil ich verzweifelt über irgendetwas anderes als den Krieg sprechen wollte, »heute Abend hat mich ein Mann angesprochen. Ein Mann, der mit dir reden will.«
Patch nickte. »Pepper Friberg.«
»Hat Pepper ein Gesicht so rund wie ein Basketball ?«
Noch ein Nicken. »Er verfolgt mich, weil er denkt, dass ich eine Vereinbarung gebrochen habe, die wir mal hatten. Er will nicht mit mir reden. Er will mich in die Hölle verbannen und mich so loswerden.«
»Ist das nur meine verdrehte Wahrnehmung, oder hört sich das nach einer ernsten Sache an ?«
»Pepper Friberg ist ein Erzengel, hat aber mehr als ein Eisen im Feuer. Er führt ein Doppelleben, zur Hälfte lebt er als Erzengel, zur anderen Hälfte quasi im Nebenjob als Mensch. Bis jetzt hat er sich immer das Beste aus beiden Welten herausgepickt. Er hat die Macht eines Erzengels, die er allerdings nicht immer für Gutes einsetzt, wenn er seinen menschlichen Lastern nachgeht.«
Also Pepper war ein Erzengel. Kein Wunder, dass ich ihn nicht hatte einordnen können. Ich hatte bisher noch nicht viel Erfahrung im Umgang mit Erzengeln sammeln können.
»Jemand muss ihm auf die Schliche gekommen sein«, fuhr Patch fort, »und es geht das Gerücht um, dass er erpresst wird. Wenn Pepper nicht bald zahlt, wird sein Urlaubsaufenthalt auf der Erde sehr viel dauerhafter als geplant. Die Erzengel würden ihm all seine Macht rauben und ihm die Flügel ausreißen, wenn sie herausfinden, was er vorhat. Er würde für immer hier unten festhängen.«
Jetzt ergab das alles langsam
Weitere Kostenlose Bücher