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Dein goettliches Herz entflammt

Dein goettliches Herz entflammt

Titel: Dein goettliches Herz entflammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Keaton
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Monitor und begann zu tippen.
    »Name der Mutter?«
    Ich ging zu dem Schreibtisch. »Eleni Selkirk.«
    »Dein Geburtsdatum?«
    »Einundzwanzigster Juni zweitausendneun.«
    »Geburtsfehler? Kaiserschnitt oder natürliche Entbindung?«
    Ja, ein ganz großer Geburtsfehler , wollte ich antworten. »Nein. Und das andere weiß ich nicht«, erwiderte ich stattdessen.
    Er machte noch einige Eingaben und trat dann zur Seite. »Da haben wir’s. Selkirk. Weiblich. Vater nicht aufgeführt.«
    Ich überflog die Anzeige des Monitors, weil ich es nicht glauben wollte. Das konnte nicht sein. Der Name meines Vaters musste dort stehen. Doch der Bericht enthielt nichts, das mir weiterhelfen würde, nichts, das ich nicht schon wusste. »Nichts.«
    Sebastian beugte sich vor und klickte auf die Seite mit der Abrechnung. »Lass uns mal sehen, wer die Rechnung bezahlt hat. Damit finden wir heraus, welche Versicherung es war und ob noch jemand auf der Karte stand.«
    Darauf hätte ich auch kommen können und mit ein bisschen mehr Zeit wäre es mir bestimmt auch noch eingefallen. Die Rechnungsdaten wurden geladen. Dann folgten die Angaben zur Versicherung. Auf der Karte stand nur Eleni, sonst niemand. Aber die Eigenbeteiligung war nicht von meiner Mutter, sondern von jemand anderem bezahlt worden: »Josephine Arnaud. Wer zum Teufel ist das?«
    Sebastian richtete sich auf. Sein Kiefer spannte sich an, was seinen Gesichtsausdruck ziemlich finster wirken ließ. Er fuhr sich mit den Fingern durch die Haare und sah mich dann mit einem Blick an, der verriet, wie angepisst er war. »Josephine Arnaud ist meine Großmutter.«
    Die Frauen auf den Bürostühlen wurden unruhig, langsam erwachten sie aus dem Trancezustand, in den Sebastian sie versetzt hatte. Er wechselte wieder auf die Hauptseite des Programms, packte mich am Arm und zerrte mich zur Tür. »Komm mit, wir unterhalten uns unterwegs.«
    Ich war noch immer damit beschäftigt, mich von dem Schock zu erholen, dass seine Großmutter meine Mutter gekannt hatte, und er hatte nichts Besseres zu tun, als mich einfach zur Tür zu schleifen! »Warte mal! Was meinst du mit unterwegs? Wohin willst du denn?« Wir waren schon wieder draußen auf dem Korridor. Ich riss mich los. »Verdammt noch mal! Sebastian! Was geht hier eigentlich vor?«
    Ich wusste, dass ich zu laut war, doch in dem Moment war es mir so was von egal, wer mich hörte. Sebastian riss eine Tür auf und stieß mich in den Raum dahinter. Es war die Leichenhalle.
    Ich machte einen Schritt von der Tür weg. »Also? Was ist jetzt?«
    »Die Novem bestehen aus neun Familien…«
    »Du, ich brauche jetzt keine Lektion in Geschichte. Ich weiß alles über die neun Familien. Wie jeder andere auch.«
    Sebastian schüttelte den Kopf. In seinen grauen Augen blitzte Ärger auf. »Ihr anderen haltet euch immer für so unglaublich schlau! Meine Großmutter Josephine ist das Oberhaupt der Familie Arnaud. Die Arnauds sind eine der neun Familien, die vor dreizehn Jahren New Orleans gekauft haben.«
    Ich konnte ein Lachen nicht unterdrücken. Doch Sebastian lachte nicht. Er war todernst. »Deine Familie. Deine Familie besitzt ein Stück von New 2.« Ich ging in einem kleinen Kreis hin und her und lachte noch einmal ungläubig. »Und deine Großmutter kannte meine Mutter und bezahlte ihre Arztrechnungen. Das ist einfach unglaublich.« Ich drehte ihm den Rücken zu und stemmte die Hände in die Hüften. Wut stieg in mir auf, während mein Blick durch den nur karg eingerichteten Raum wanderte – ein Untersuchungstisch, zwei Bahren mit Leichen, die mit blauen Baumwolltüchern abgedeckt waren, dahinter eine Wand mit kleinen quadratischen Türen, hinter denen vermutlich noch mehr Tote steckten…
    Es war total abgefahren. Ich drehte mich wieder um und zwang mich, nicht nach hinten zu sehen. Zwei Leichen den Rücken zuzudrehen, war alles andere als ein beruhigendes Gefühl.
    Ich schüttelte den Kopf und fluchte leise, weil ich das alles nicht verstand. Die Warnung meiner Mutter, der Überfall, der Tote, der sich in Luft aufgelöst hatte. Der Fluch, der jetzt offenbar auf mich übergegangen war, und jetzt das – ein Oberhaupt der Novem hatte die Arztrechnungen meiner Mutter bezahlt. Wussten die Novem etwas über mich? Wussten sie, wer ich war? Wollten sie deshalb mit mir reden? Hatten sie schon die ganze Zeit nach mir gesucht?
    »Und was jetzt? Gehen wir jetzt zu deiner lieben alten Granny und unterhalten uns mit ihr? Fragen wir sie, warum sie versucht hat,

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