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Dein goettliches Herz entflammt

Dein goettliches Herz entflammt

Titel: Dein goettliches Herz entflammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Keaton
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scheiße oder ich bin irgendwie anders, sondern richtig verflucht.« Es war alles wahr, doch als ich es aussprach, klang es wie ein Haufen Mist. »Du brauchst mir nur einen Tipp zu geben, das ist alles. Ich will, dass dieser Fluch verschwindet, dass er mich in Ruhe lässt, und dafür würde ich alles tun.«
    Die Wut, die eben noch in mir gebrannt hatte, wich einem Gefühl der Niedergeschlagenheit und einer gehörigen Portion Pessimismus. Ich ließ die Schultern hängen und mein Körper wurde plötzlich so kalt wie die Leichen vor mir.
    »Ich mache dir einen Vorschlag«, sagte Sebastian. »Ich kenne jemanden, der Flüche aufheben kann. Ich bringe dich zu dem mächtigsten Voodoo-Priester von ganz New 2. Und dann zeige ich dir das Vieux Carré . Und wenn wir das gemacht haben, gehen wir zusammen zu Josephine und fragen sie nach deiner Mutter.«
    Ich war mir ziemlich sicher, wie ich in diesem Moment aussah: Wie ein Cartoon-Hamster, der mit weit aufgerissenen Augen in zwei Autoscheinwerfer starrt. Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet, vor allem nicht jetzt, nachdem ich ihm gerade an den Kopf geworfen hatte, dass ich ihn für einen der Bösen hielt. »Ähm…« Was zum Teufel sollte ich denn darauf antworten? »Okay.«
    Auf Sebastians Gesicht erschien ein breites Grinsen, das die beiden Grübchen in seinen Wangen zum Vorschein brachte.
    Ach du Scheiße. Für eine Sekunde hörte ich tatsächlich auf zu atmen.
    »Gut«, meinte er, immer noch lächelnd. »Lass uns von hier verschwinden. Es ist saukalt.«

Sechs
    Crank hatte recht gehabt. Die Novem hatten viel, wenn nicht gar ihr ganzes Geld dafür verwendet, das French Quarter – oder Vieux Carré, wie Sebastian es nannte – wieder aufzubauen. Als wir die Bourbon Street entlanggingen, fiel mir auf, dass jedes Gebäude restauriert worden war. Sämtliche Fensterscheiben, Klappläden und schmiedeeisernen Geländer waren repariert. Selbst die Bürgersteige, die Sebastian zufolge banquettes genannt wurden, hatte man instand gesetzt. Das Viertel sah genauso aus, wie ich es von Postkarten her kannte, und überall waren Menschen. Hier verdienten die neun Familien ihr Geld. Hier kamen die Touristen her und Mardi Gras zog immer noch Menschenmassen an.
    Mardi Gras war gerade voll im Gang. Die Veranstaltungen hatten am 6. Januar begonnen und würden in ein paar Wochen in der Nacht zum Faschingsdienstag mit den größten Umzügen und Bällen ihren Abschluss finden. Bis dahin gab es jedes Wochenende irgendwo Bälle und kleinere Umzüge und in den Geschäften fanden Masken und Kostüme reißenden Absatz.
    Das French Quarter sprühte geradezu vor Leben. Die Türen der Bars, Antiquitätengeschäfte, Restaurants, Klubs und Pensionen standen weit offen. Maulesel zogen Kutschen hinter sich her und an jeder Ecke stand ein Straßenmusiker. Bis auf ein paar Lieferwagen gab es keinen Verkehr – im Quarter waren keine Privatfahrzeuge erlaubt. »Damit das Ambiente und die Atmosphäre nicht leiden«, erklärte Sebastian.
    »Hier geht es mit Voodoo los«, informierte er mich, als wir in die Dumaine Street abbogen.
    Die Straße war eine bunte Mischung aus Privathäusern und Geschäften, von denen die meisten etwas mit Voodoo zu tun hatten. »Läden wie dieser hier« – Sebastian wies auf ein Geschäft im Erdgeschoss eines Hauses, in dem man kleine Beutel, Zaubersets, Kunstgegenstände, Statuen, Tücher und von Hand gemachte Puppen kaufen konnte – »sind Touristenfallen.«
    Als wir daran vorbeigingen, verließ gerade eine kleine Touristengruppe das Geschäft, vornweg eine Reiseführerin, die wie die berühmte Voodoo-Priesterin Marie Laveau gekleidet war.
    »Und wo sind die richtigen Geschäfte?« Ich trat auf die Straße, um der Reisegruppe auszuweichen.
    Sebastian steckte die Hände in die Taschen. »Hinterzimmer, Innenhöfe, Privathäuser, die Sümpfe…«
    Wir kehrten auf den Bürgersteig zurück und liefen eine Weile an Wohnhäusern vorbei, die beide Seiten der Straße säumten. Die Gegend wurde ruhiger, aber nicht weniger bunt – die Häuser waren in den leuchtenden Farben der Karibik angestrichen. Hohe Fensterläden aus Holz rahmten offene Fenster ein, in die die leichte Brise vom Fluss hereinströmte.
    Doch selbst hier, in einer Wohngegend, war der Voodoo-Zauber überall präsent. Ketten aus Glasperlen, Blüten, Votivkerzen, Gris-Gris-Beutel, von Hand gemachte Puppen, wunderschöne Tücher, billige Schmuckstücke und Heiligenstatuen zierten sämtliche Türen, Geländer und Tore.
    Vor

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