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Dein goettliches Herz entflammt

Dein goettliches Herz entflammt

Titel: Dein goettliches Herz entflammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Keaton
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wohl herablassender als notwendig. Dann rannte ich über die Straße, ignorierte seinen fragenden Blick und ging zum Haupteingang.
    An den Türen holte er mich ein. »Du wartest besser hier.«
    Ich lachte leise, als die Türen aufglitten. »Du musst noch eine Menge über mich lernen. Ich warte nicht hinter den Kulissen.« Und damit ging ich an ihm vorbei in das Krankenhaus. Seine Antwort darauf konnte ich mir ohne Probleme vorstellen: Ich will aber gar nichts über dich lernen. Ich will viel lieber in der Ecke sitzen und alle finster anstarren, die es wagen, an mir vorbeizukommen.
    Wir liefen am Empfang vorbei in die Eingangshalle.
    »Die Unterlagen werden auf den Computern gespeichert sein.«
    »Ich dachte, ihr habt keine…«
    »Wir haben Computer. Papier hält in diesem Klima nicht lange. Nachdem die Novem New 2 gekauft hatten, ließen sie alles, was noch auf Papier vorhanden war, elektronisch speichern.«
    Wir blieben vor dem Fahrstuhl stehen. Sofort als Sebastian auf den Abwärtsknopf drückte, öffneten sich die Türen. Wir gingen hinein. »Wie sieht dein Plan aus? Wir marschieren ins Archiv und nehmen uns einfach, was wir brauchen?«
    »Ja.«
    »Toll. Ich bin schwer beeindruckt.« Genervt verdrehte ich die Augen. Der Fahrstuhl bewegte sich ein Stockwerk nach unten und machte Ping. Ich stieg aus, noch bevor sich die Türen vollständig geöffnet hatten.
    Eine kalte Stille empfing mich. Unsere Schritte hallten in dem leeren Korridor. Ich bemühte mich, nicht daran zu denken, wofür in den meisten Krankenhäusern die Keller benutzt wurden. Die eisigen Schauer, die mir über den Rücken liefen, konnte das dennoch nicht aufhalten.
    Sebastian ging nach links und öffnete eine Tür, auf der ARCHIV stand. Schnurstracks, als ob der Laden ihm gehörte, marschierte er hinein. Mich überkam ein ungutes Gefühl. Das war alles viel zu einfach.
    Im Archiv standen vier Schreibtische, von denen zwei leer waren. An den beiden anderen saßen zwei Frauen, die den Blick von ihrem Monitor hoben.
    Es dauerte ganze drei Sekunden, bis den beiden dämmerte, dass wir kein Krankenhauspersonal, sondern Teenager waren. Und noch dazu welche, die irgendwie merkwürdig aussahen, Jeans und schwarze Klamotten trugen und mit Sicherheit nichts Gutes im Schilde führten.
    Womit sie auch völlig recht hatten. Bei dem Gedanken daran musste ich grinsen.
    Die ältere der beiden erhob sich von ihrem Platz und wollte etwas sagen.
    Plötzlich stand Sebastian vor ihr. Es war so schnell gegangen, dass ich gar nicht gesehen hatte, wie er sich bewegte. Er streckte den Arm aus und legte ihr eine Hand an die Wange. Die Frau hob das Kinn und starrte ihn wie verzaubert an. Dann beugte er sich zu ihr hinunter und seine Lippen streiften ihr Ohr, als er ihr etwas zuflüsterte. Ihre Augenlider flatterten.
    Die andere Frau, die immer noch an ihrem Schreibtisch saß, konnte sich nicht bewegen. Sie verfolgte gebannt, wie ihre Kollegin und Sebastian in einer zärtlichen Umarmung versanken, die alles andere auszuschließen schien. Seine Hand glitt von der Wange der Frau. Sie sank auf ihren Stuhl zurück, mit weit aufgerissenen Augen und leerem Blick, scheinbar versunken in einen Tagtraum. Sebastian drehte sich zu der anderen Frau hin. Mein Herz raste, als würde ich etwas sehr Privates und Intimes beobachten. Etwas, das nicht für meine Augen bestimmt war. Doch ich war wie erstarrt. Ich konnte mich nicht bewegen, ich konnte nicht gehen oder meinen Blick abwenden, selbst wenn ich gewollt hätte.
    Die jüngere der beiden Frauen sprang auf, als Sebastian auf sie zuging. Er war einen Kopf größer als sie und so ruhig, so konzentriert. Als er die Hand ausstreckte und mit einem Finger über ihre Wange strich, seufzte sie so sehnsuchtsvoll, als hätte sie ihr Leben lang davon geträumt, auf diese Art berührt zu werden. Auch dieser Frau flüsterte er etwas ins Ohr und kurze Zeit später war sie genauso weggetreten wie ihre Kollegin.
    Sebastian drehte sich zu mir um. Meine Lippen öffneten sich, Wärme durchströmte meinen Körper, als würde eine riesige Welle in Zeitlupe über mich hereinbrechen. Es fühlte sich an, als würde ich erdrückt werden. Ich räusperte mich. »Klasse Trick. Wie machst du das? Bist du so eine Art Hypnotiseur?«
    Sein Blick lag eine Sekunde länger als notwendig auf mir und plötzlich fühlte ich wieder diese Wärme in mir aufsteigen. Doch dann rollte er die jüngere der beiden Frauen mitsamt ihrem Bürostuhl vom Computer weg, stellte sich vor den

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