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Dein goettliches Herz entflammt

Dein goettliches Herz entflammt

Titel: Dein goettliches Herz entflammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Keaton
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Millionen wert. Ein bisschen Musikberieselung wäre jetzt nicht schlecht gewesen, irgendetwas, um die unheilvolle Stille zu übertönen.
    An einem Schreibtisch saß ein Mann, der den Kopf hob, als wir näher kamen. Er sah gut aus, war vermutlich in den Dreißigern und absolut nicht das, was ich mir unter einem Sekretär vorstellte. Dunkelbraune, zu einem Pferdeschwanz gebundene Haare. Spitzer Haaransatz. Sehr klassische Gesichtszüge.
    Der Mann spitzte die Lippen und kniff die Augen zusammen, als er Sebastian erkannte. »Bist du endlich vernünftig geworden, Bastian?«
    Sebastian erstarrte. »Ich war nie unvernünftig, Daniel.«
    »Die Schule zu schwänzen und im Garden District in einem verkommenen alten Haus zu leben, hat meiner Meinung nach nichts mit…«
    »Sag Josephine einfach, dass wir da sind.«
    Daniel starrte Sebastian noch eine lange, spannungsgeladene Sekunde aus seinen dunklen Augen an, bevor er den Blick auf mich richtete. »Dann hast du sie also gefunden«, stellte er fest, während er mich von oben bis unten musterte und sich vermutlich fragte, warum zum Teufel die alte Dame überhaupt mit mir sprechen wollte. »Madame wird zufrieden sein. Du kannst hineingehen.« Er griff zum Telefon und murmelte etwas in den Hörer, während wir zu einer großen Flügeltür gingen.
    Sebastian sah mich an und verdrehte die Augen, was wohl heißen sollte, dass wir gleich eine Menge Spaß haben würden. Dann stieß er die Tür auf. Ich holte tief Luft und bereitete mich darauf vor, die Person kennenzulernen, die vielleicht alle meine Fragen beantworten konnte.
    Eine Frau mit rabenschwarzen Haaren legte den Hörer auf und erhob sich langsam, wobei sie ihre Jacke zurechtrückte. Sie trug ein rosa Kostüm mit einer weißen Bluse, Perlenohrringe und eine Kette, an der ein großer eingefasster Stein hing. Die dunklen Haare hatte sie hochgesteckt. Altes Geld. Alte Welt. Dem Aussehen nach war sie alles andere als eine Großmutter.
    »Bonjour, Grandmère.« Sebastian beugte sich zu ihr und küsste sie auf beide Wangen.
    Ich machte für einen Moment die Augen zu, dann schüttelte ich den Kopf und hätte um ein Haar losgelacht. Wie verrückt war das denn? Die Frau war Anfang zwanzig und auf gar keinen Fall Sebastians Großmutter. Das konnte jeder sehen, der noch halbwegs bei Verstand war.
    Sebastian trat einen Schritt zurück und Josephines Blick richtete sich auf mich.
    Er hatte gelogen. Er hatte mir einen Haufen Scheiße erzählt und ich hatte ihm geglaubt. Wie blöd kann man eigentlich sein? Ich kam mir so dumm vor, weil ich diesem Scheißkerl geglaubt hatte. Und warum? Weil er so süß war? Weil er sich für mich interessiert hatte? »Ist ja auch egal«, murmelte ich. Dann drehte ich mich um und marschierte zur Tür, wobei ich krampfhaft versuchte, nicht gekränkt zu sein.
    Ich wusste zwar nicht, was hier gespielt wurde, aber ich hatte genug.
    »Ari.«
    Ich lief einfach weiter. Sebastian packte mich am Arm. Ich drehte mich um, ballte die Hand zur Faust und hätte ihn am liebsten geschlagen. »Ist das eigentlich ein Spiel für dich? Hattest du gerade frei und nichts zu tun? War das der Grund dafür, dass du mir diese Lügen aufgetischt hast? Weil du dich amüsieren wolltest? Weil du wissen wolltest, was du mir noch alles erzählen kannst? Lass mich los.« Ich entriss ihm meinen Arm und vermied es, in seine verlogenen grauen Augen zu sehen. »Vergiss es einfach.« Ich ging in Richtung Tür.
    Plötzlich stand er vor mir und versperrte mir den Weg.
    Ich schnappte nach Luft und blieb abrupt stehen. Das Blut wich mir aus dem Gesicht. Er hatte sich viel zu schnell bewegt.
    Irgendetwas in meinem Gehirn schrie mir zu, ich solle weglaufen, ich solle ihm eine reinhauen und zusehen, dass ich zur Treppe kam, doch ich konnte mich nicht bewegen.
    Besorgnis und Bedauern standen in seinen Augen und vielleicht auch eine stumme Bitte. Um seinen Mund erschien ein harter Zug. »Es tut mir leid, Ari«, flüsterte er. »Ich dachte…« – er rieb sich mit der Hand über das Gesicht – »... ich dachte, du würdest es verstehen. Du hast doch schon so viel gesehen. Weißt du noch, was ich dir im Café erzählt habe? Über die Doués? Darüber, anders zu sein? Ich habe nicht gelogen. Wir sind tatsächlich anders.« Sein Blick ging zur Decke. Mit beiden Händen hielt er meinen Arm umklammert. »Ich versuche doch nur, dir zu helfen. Und ich schwöre dir, sie ist wirklich meine Großmutter.«
    Ich wich einen Schritt zurück und blinzelte heftig, ein

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