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Dein goettliches Herz entflammt

Dein goettliches Herz entflammt

Titel: Dein goettliches Herz entflammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Keaton
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mir, dass ich sie überrumpelt hatte. »Du weißt, wie sehr ich mir das für dich gewünscht habe, Ari. Und ich stehe dir auch nicht im Weg, wenn es wirklich das ist, was du willst. Aber ich bin für dich verantwortlich. Ist sie da? Kann ich mit ihr reden?«
    Ich zuckte zusammen. »Ja, klar. Aber bevor du jetzt ausflippst…« Tief einatmen. »Ich bin in New 2. Und es tut mir leid. Ich weiß, ihr wolltet nicht, dass ich allein gehe, aber ich hatte eine Spur und es war ja nicht weit und dann habe ich Josephine kennengelernt und…« Ich brach ab, um Luft zu holen, und plötzlich wusste ich nicht mehr, was ich als Nächstes sagen sollte. Ich wusste nur, dass ich es vermasselt und gelogen hatte. Ich hatte Casey und Bruce angelogen, die ersten Pflegeeltern, denen ich nicht egal war.
    Am anderen Ende der Leitung herrschte Schweigen.
    Schließlich hörte ich, wie Casey seufzte. »Ich hatte mir schon gedacht, dass du nach New 2 gehen würdest, nachdem du das mit der psychiatrischen Klinik herausgefunden hattest. Ich versteh dich, ich versteh dich wirklich. Aber du kannst nicht einfach weglaufen, ohne uns zu sagen, wo du bist. Du bist noch nicht achtzehn. Bruce und mir ist es nicht egal, was mit dir passiert. Ich weiß, manchmal ist das schwer zu glauben, aber wir…«
    »Nein«, unterbrach ich sie. »Ich weiß, dass ihr euch Sorgen um mich macht. Ich habe Mist gebaut. Es tut mir leid.«
    »Abgesehen davon, dass Bruce dir auftragen wird, das Bad im Büro zu putzen, und ein paar Runden mit dir boxen wird, haben wir das jetzt, glaube ich, geklärt. Du weißt ja, dass er der Meinung ist, harte Arbeit bringt einen zum Nachdenken. Nur… sag uns, was du vorhast. Es heimlich zu tun, ist keine Lösung. Das bringt uns nicht weiter.«
    »Okay.« Es tut mir leid. Es tut mir so wahnsinnig leid. Egal, wie oft ich es ihr – oder mir – noch sagte, ich wusste, ich würde ihr nie begreiflich machen können, was für ein schlechtes Gewissen ich hatte.
    »In fünf Minuten habe ich einen Termin. Lass mich mit dieser Josephine sprechen.«
    ***
    Sebastian war direkt hinter mir und brüllte, dass ich auf ihn warten solle, doch ich rannte einfach weiter die Treppe hinunter. Zum Teufel mit ihm.
    Ich fühlte mich so gedemütigt. Und ich war wütend. Wütend auf Sebastian, wütend auf Josephine und wütend auf mich, weil ich gelogen hatte. Ich war ein Stück Scheiße. Einfach nur stinkende Scheiße, denn so und nicht anders war Scheiße nun mal. Bruce würde ausflippen, wenn er es erfuhr. Und Casey… Sie war so enttäuscht gewesen, dass es mir richtig wehgetan hatte. Es wäre mir lieber gewesen, sie hätte mich angebrüllt, anstatt einfach zu akzeptieren, was ich getan hatte, und so voller Verständnis zu sein. Ich hatte das nicht verdient. Und das Schlimmste daran war, dass ich das Vertrauen meiner Pflegeeltern missbraucht hatte.
    Als ich durch die Tür im Erdgeschoss rannte und auf die nasse Straße stürmte, war ich so wütend, dass ich am liebsten laut geschrien hätte.
    Ein leichter Nieselregen fiel auf New 2. Die Musiker waren nicht mehr da und die Straße war menschenleer. Das Licht, das aus den Geschäften im Erdgeschoss der Pontalba Apartments nach draußen fiel, glühte warm in dem grauen Nebel und ließ die Gegend trostlos und verlassen wirken.
    Ich lief in der Mitte der Straße auf und ab und war dankbar für die Kälte, während ich mich fragte, ob der Dampf auf meiner Haut von der Hitze meines Körpers oder von der blanken, heiß glühenden Wut in meinem Inneren kam, die sich jetzt gegen Sebastian richtete. »Was zum Teufel bist du? Und versuch bloß nicht wieder, das Thema zu wechseln oder mich mit einer von diesen vagen Erklärungen abzuspeisen. Es ist mein Ernst, Sebastian; ich weiß nicht, wie viel von dieser Scheiße ich noch verkraften kann«, schleuderte ich ihm entgegen.
    Ich wartete, die Hände in die Hüften gestemmt, und sah zu, wie er seine starre Haltung aufgab und wieder lockerer wurde. »Meine Mutter war eine Arnaud«, antwortete er schließlich. »Aber egal, was man sagt, ich komme eher nach meinem Vater.« An seinem Kinn verkrampfte sich ein Muskel. »Die neun Familien werden in drei Gruppen eingeteilt. Die Cromleys, Hawthornes und Lamarlieres sind Hexen mit großer Macht.« Bei dem Wort »Hexen« zuckte er zusammen, als würde er sich lieber ohne Betäubung ein paar Zähne ziehen lassen, als es noch einmal auszusprechen. Er streckte sein Gesicht in den Regen und holte noch einmal tief Luft. »Die Ramseys,

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