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Dein goettliches Herz entflammt

Dein goettliches Herz entflammt

Titel: Dein goettliches Herz entflammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Keaton
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Versuch, die Benommenheit abzuschütteln, die sich zunehmend in meinen Kopf schlich. Bis jetzt war ich mit diesem ganzen Mist tatsächlich ziemlich gut zurechtgekommen, was aber nichts änderte. Denn jetzt kam diese ganze Scheiße geballt auf mich zu und ich konnte nichts dagegen tun. Ich konnte sie nicht wegpacken und dann einfach ignorieren. »Was genau bist du?«
    Eine schwarze Haarsträhne fiel ihm in die Stirn und Sebastian schob sie mit einem lauten Seufzer aus dem Gesicht. Sein Mund öffnete sich, doch er sagte nichts.
    »Er ist ein Arnaud«, hörte ich eine laszive Stimme mit französischem Akzent.
    Sebastians Lippen pressten sich zu einem dünnen Strich zusammen, als wollte er alles sein, nur kein Arnaud.
    »Kommt her und setzt euch«, befahl sie.
    Ich warf Sebastian einen wütenden Blick zu und ging zu einem der beiden Stühle vor Josephines Schreibtisch. Also gut. Was hier vor sich ging… spielte eigentlich keine Rolle. Wichtig war nur, dass ich Informationen über meine Mutter bekam. Und wenn ich die hatte, würde ich sofort von hier verschwinden.
    »Bis auf dieses Mal auf deiner Wange siehst du deiner Mutter sehr ähnlich«, urteilte sie, während sie mich von Kopf bis Fuß musterte.
    Ich riss die Augen auf. Mit einer Hand klammerte ich mich an die Lehne des Stuhls, die andere drückte ich auf meinen Bauch. Josephines Worte hatten mich getroffen. Natürlich hatte ich ein paar verschwommene Erinnerungen an meine Mutter, doch ich war mir nie sicher gewesen. Ich hatte mich immer gefragt, ob sie echt waren.
    Endlich war eine meiner dringlichsten Fragen beantwortet worden und es machte mich traurig und glücklich zugleich.
    »Setzt euch bitte.« Josephine nahm hinter ihrem Schreibtisch Platz und warf mir einen abschätzenden Blick zu.
    Atmen. Aus dem Augenwinkel heraus beobachtete ich, wie Sebastian sich setzte. Mein Puls raste viel zu schnell und meine Knie wurden weich. Hinsetzen war vielleicht gar keine schlechte Idee.
    »Als Rocquemore House mich anrief, wollte ich es nicht glauben. Aber…« – Josephine hob die Hände und lächelte, was offenbar nur selten vorkam, denn ihre Haut spannte sich, als würde sie jeden Moment platzen – »... jetzt bist du hier.«
    »Dann wussten Sie also von Rocquemore. Sie wussten, dass meine Mutter dort war.«
    »Deine Mutter ist damals gegen meinen Rat aus New Orleans geflohen. Es dauerte zwar ein paar Monate, aber es war nicht schwer, sie zu finden.«
    »Und dann haben Sie sie einfach dort gelassen.«
    »Was hätte ich denn tun sollen, mein Kind? Sie war dabei, den Verstand zu verlieren. Es war notwendig, sie unter ständige Beobachtung zu stellen. Als wir sie fanden, hatte man dich leider schon dem Jugendamt übergeben, sonst wärst du natürlich hier bei uns aufgewachsen.«
    Sebastian schnaubte empört.
    »Woher kennen Sie meine Mutter?«
    »Eleni kam zu mir und bat mich um Hilfe, einige Monate bevor die Hurrikans New Orleans verwüsteten. Deine Mutter war eine ganz besondere Frau, Ari. Aber das weißt du sicher schon, n’est-ce pas?«
    »Wenn Sie mit ›besonders‹ verflucht meinen – ja, das weiß ich.«
    Josephine zuckte mit den Schultern, als würde es keinen Unterschied machen.
    »Und mein Vater?«
    »Dein Vater war ein Geheimnis, das Eleni für sich behielt.«
    Das Miststück log. Und sie versuchte erst gar nicht, es zu verbergen. Ich verschränkte die Arme vor der Brust. »Und wer genau sind Sie?«
    »Ich bin Josephine Isabella Arnaud. Tochter von Jacques Arnaud, dem Gründer dieser Familie, dem Ersten von uns, der nach New Orleans gekommen ist.«
    Ich lachte laut. Ein Lachen von der Sorte, als stünde ich kurz vor einem Nervenzusammenbruch. »Dann sind Sie also die Tochter eines Mannes, der 1777 hierhergekommen ist? Dann wären Sie wie alt? Über dreihundert Jahre? Und Sie sind sicher, dass Sie nicht selbst in Rocquemore sein sollten?«
    Ein heiseres Lachen drang tief aus Josephines Kehle. »Du hast mehr Temperament als sie. Mehr… Selbstbewusstsein.«
    Meine Frustration wuchs mit jeder Sekunde, die verstrich. »Warum haben Sie meiner Mutter geholfen?«
    »Sie hatte Angst. Sie war allein. Sie sagte, sie sei die Einzige ihrer Art. Ich spürte, dass sie anders war, doch erst später verstand ich, welch ungeheure Macht sie hatte.«
    »Und was für eine Macht war das?«
    »Ich will dir helfen, Ari. Es gibt Leute, die dich wegen dieser Macht tot sehen wollen. Deine Mutter hätte meinem Ratschlag folgen und in New Orleans bleiben sollen, doch sie geriet in

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