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Dein goettliches Herz entflammt

Dein goettliches Herz entflammt

Titel: Dein goettliches Herz entflammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Keaton
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der Hosentasche zog und auf den Tisch legte.
    Am Himmel draußen waren Wolken aufgezogen, aber nichts deutete darauf hin, dass sich ein Sturm zusammenbraute. Den Schatten empfand ich als Geschenk des Himmels; nach diesem grauenhaften Migräneanfall war ich sicher nicht so schnell wieder in der Lage, helles Licht zu ertragen.
    Vor dem Gabonna’s pfiff Sebastian einer der Pferdekutschen hinterher, die die Saint Ann Street entlangfuhren. Der Kutscher winkte, wendete auf der Straße und hielt dann neben uns an. »Bonjour, mes amis. Wo sollen ich und Miss Praline euch an diesem schönen Tag hinbringen?«
    Er hatte ein breites, ansteckendes Lächeln, das ich erwiderte, als ich in den hinteren Teil der knarrenden Kutsche kletterte. Nie hätte ich gedacht, dass zu meinem Aufenthalt in New 2 auch eine Kutschfahrt im French Quarter gehören würde, doch ich freute mich über alles, was mich ablenkte… und darüber, dass Sebastian bei mir war. »Jackson Square«, sagte er zu dem Kutscher, während er sich neben mich setzte.
    »Hast du das gehört, Miss Praline? Jackson Square.« Der Kutscher ließ die Zügel auf dem breiten Hinterteil des Pferdes schnalzen und Miss Praline trottete schneller.
    Wir würden nicht in Rekordzeit an unser Ziel gelangen, aber darum ging es wohl auch nicht – ich sollte die Sehenswürdigkeiten und die Atmosphäre des French Quarter genießen. Sebastian lehnte sich mit der Schulter an mich, also folgte ich seinem Beispiel und kuschelte mich an ihn. Es war merkwürdig, aber es gefiel mir.
    Ich brauchte eine Pause wie diese, ich musste all diese düsteren Dinge für eine Weile vergessen. Daher hörte ich dem Kutscher aufmerksam zu, während er auf Sehenswürdigkeiten deutete, und folgte Sebastians Finger mit den Augen, wenn er mir etwas zeigte, von dem er meinte, dass es mich interessierte.
    »Und hier«, erklärte der Kutscher, als wir an eine Straßenecke kamen und an einem zweistöckigen Haus mit umlaufenden schmiedeeisernen Balkonen auf beiden Stockwerken vorbeifuhren, »hat angeblich Alice Cromley gewohnt.«
    Das war der Name, den Jean Solomon erwähnt hatte. Meine Haut begann zu kribbeln. Ich wechselte einen schnellen Blick mit Sebastian und beugte mich dann vor, um den Kutscher zu fragen: »Wer war Alice Cromley?«
    Der Mann auf seinem mit rotem Leder bezogenen Sitz drehte sich halb zu mir um, erfreut darüber, dass er eine Geschichte erzählen konnte. »Wer war Alice Cromley? Was für eine Frage! Alice Cromley war eine Quadroon, eine Mulattin, und die schönste Kreolin, die das Vieux Carré je gesehen hatte. Sie hatte unzählige Verehrer, über die sie so einiges wusste. Dinge, die eine Mätresse nicht wissen sollte, wenn du verstehst, was ich meine.« Er schmunzelte. »Alice Cromley war nämlich eine Hellseherin. Sie machte ein Vermögen damit, den Leuten zu sagen, was die hören wollten. Und sie irrte sich nie, es sei denn, sie wollte es so. Eines Tages verschwand sie. Einfach so. Wochen später fand man zwei Leichen im Mississippi. Schwer zu identifizieren, weil sie ja schon eine Weile im Wasser gewesen waren. Aber manche Leute behaupteten, dass eine der armen Verblichenen Alice’ schönstes Ballkleid trug.« Er lachte und schnalzte mit der Zunge, um das langsam trottende Tier anzutreiben. »Einer ihrer Liebhaber hat ihr auf dem Friedhof hier ein Mausoleum gebaut. Niemand weiß, welches es ist. Und man sagt sich, dass er beide Leichen dort begraben hat, weil er sich dachte, eine von ihnen müsse seine geliebte Alice sein.« Der Mann zuckte mit den Schultern. »Eine Wahrscheinlichkeit von fünfzig Prozent hat ihm wohl gereicht.«
    Und Jean Salomon zufolge würden mir die Knochen von Alice Cromley etwas aus der Vergangenheit erzählen. Ja, sicher. Das war wohl eher unwahrscheinlich.
    Die Kutsche rollte an der Kathedrale St. Louis vorbei auf den Jackson Square.
    Ich vergaß Alice Cromley für einen Moment, um den hohen Turm der Kathedrale zu bewundern, während Miss Praline uns an den Pontalba Apartments vorbeizog. In dem riesigen, aus roten Ziegeln erbauten Gebäude mit umlaufenden Balkonen aus Schmiedeeisen und Geschäften im Erdgeschoss befanden sich die ältesten Mietwohnungen der Vereinigten Staaten. In der Mitte des Platzes stand die Statue von Andrew Jackson hoch zu Ross. Ich spürte eine ungeheure Dynamik, die mich ergriff und mir neue, dringend gebrauchte Energie gab. Es war bunt. Lebendig. Wunderschön. Auf dem Jackson Square tummelten sich Wahrsager, Schmuckhändler,

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