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Dein goettliches Herz entflammt

Dein goettliches Herz entflammt

Titel: Dein goettliches Herz entflammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Keaton
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Mein Ärger verrauchte. »Nein, das hat er nicht. Er wurde von Athene gefangen gehalten. Er ist hier, im French Quarter . Ich war bis vorhin mit ihm zusammen.«
    Sebastian wurde kreidebleich und schwankte.
    Ich nahm seinen Arm und führte ihn zu einer langen Bank an der Außenmauer des Hauses. Mechanisch wie ein Roboter nahm er Platz. Dann fuhr er sich mit der Hand über das Gesicht, doch er zitterte so heftig, dass er es aufgab und einfach nur dasaß.
    Ich war nicht gut darin, anderen dabei zu helfen, mit ihrer Vergangenheit zurechtzukommen. Ich wurde ja nicht einmal mit meiner eigenen fertig. Sebastian beugte sich vor, die Ellbogen auf die Knie gestützt, den Kopf nach unten hängend. Ich setzte mich neben ihn, wusste aber nicht, was ich tun oder sagen sollte. Unschlüssig schob ich meine Maske nach oben.
    Er hob den Kopf und sah mich mit glasigen Augen an. Hoffnung, aber auch Skepsis lagen in seinem Blick. »Bist du sicher, dass es mein Vater ist?«
    »Ja. Du siehst genauso aus wie er.« Für einen Moment spielte ich mit der Maske in meinen Händen herum. Ich wollte ihm helfen, doch ich wusste einfach nicht, wie. »Er hat dich nicht im Stich gelassen. Ich habe das Gefängnis selbst gesehen.«
    »Scheiße«, murmelte er ungläubig. »Und wo ist er jetzt?«
    »Er war in einem Haus im Quarter . Ich bin dort weggegangen, als ich hörte, dass…«
    »Was hast du gehört?«
    Ich schluckte. »Dass deine Großmutter mich nicht gehen lassen will. Sie hält mich für eine Art Waffe und will mich einsetzen, um die Novem vor Athene zu schützen. Aber ich bin nicht wie ihr. Ich habe keine besonderen Kräfte. Gegen eine Göttin komme ich nicht an.«
    »Das ist jetzt das zweite Mal, dass du diesen Namen erwähnst. Du meinst die Athene? Die Göttin?«
    »Klingt ganz schön schräg, nicht wahr?« Ich versuchte ein kleines Lächeln. »Deine Großmutter hat meine Mutter vor Athene versteckt. Und Athene hat das dermaßen angepisst, dass Sie vor dreizehn Jahren die beiden Hurrikans geschickt hat. Inzwischen weiß Sie , dass ich hier bin, und Sie sucht nach mir. Ich glaube, Sie will mich auch benutzen, genau wie die Novem.«
    Er schüttelte den Kopf und stieß einen lauten Seufzer aus. »Großer Gott. Und du weißt nicht, warum?«
    »Nein. Ich habe keine Ahnung.« Ich schwieg eine Weile, bevor ich ihm die Frage stellte, die mir schon die ganze Zeit im Hinterkopf herumspukte. »Ich weiß, was du mir gestern in diesem Café gesagt hast…« Aber Sebastian hatte vielleicht gelogen oder er hatte Angst gehabt, mir die Wahrheit zu sagen. Zögernd sah ich ihm in die Augen. »Hat Gabriel die Wahrheit gesagt? Bist du wirklich so wie er?«
    »Gabriel Baptiste soll sich zum Teufel scheren. Er denkt gern, dass ich genauso werde wie er.« Sebastian seufzte frustriert. »Es kann gut sein, dass ich mein ganzes Leben lang kein Blut brauche. Aber vielleicht wird das Verlangen danach eines Tages übermächtig und dann brauche ich es, so wie die anderen. Ich weiß es einfach nicht.«
    In meinem Kopf blitzten Bilder von dem auf, was ich im Ballsaal gesehen und empfunden hatte, und die Vorstellung, dass Sebastian eines Tages vielleicht genauso sein würde wie die anderen Vampire, machte ihre Wirkung noch intensiver. Wie würde es wohl sein, wenn er mich so in seinen Armen hielt wie Gabriel eben?
    Was für ein bescheuerter Gedanke, Ari.
    »Er hätte dich nicht so ausnutzen sollen.«
    Ich richtete mich auf. »Er hat mich nicht ausgenutzt.« Musste er ja gar nicht, du hast dich ihm ja wie auf einem Silbertablett angeboten. »Ich muss hier weg. Ich bin mir ziemlich sicher, dass deine Großmutter mich nicht gehen lassen wird, wenn sie mich hier findet.«
    »Du bist wegen der anderen hier?«
    »Ja, aber sie hat offensichtlich gelogen, damit ich herkomme. Ich hätte es wissen sollen.« Ich blickte mich suchend um, weil ich hoffte, Violet zu finden.
    Sebastian stand auf und nahm meine Hand. »Komm mit.«
    Ich folgte ihm durch die Menge und sah stur geradeaus, um nur nicht den Versuchungen des Vampirballs zu erliegen. Doch dem, was seine Hand bei mir auslöste, konnte ich nicht widerstehen. Ich spürte ein Gefühl der Sicherheit, und das, obwohl ich wusste, was er war oder wozu er fähig war.
    Sebastian führte mich nach unten in den Innenhof. Obwohl das Gedränge hier nicht ganz so groß war wie im Haus, mussten wir uns trotzdem zwischen kleinen Gruppen, Tischen und Kellnern hindurchschieben, um zu dem kleinen, zweigeschossigen Gästehaus im hinteren Teil des

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