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Dein goettliches Herz entflammt

Dein goettliches Herz entflammt

Titel: Dein goettliches Herz entflammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Keaton
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Karneval vorbei ist und die Fastenzeit beginnt, fasten wir auch. So ist es Brauch. Und daher wird während des Mardi Gras…«
    Sie berauschten sich an Blut und vermutlich auch an Sex und einer ganzen Reihe anderer Vergnügungen. Ich verstand. Er brauchte es nicht genauer zu erklären. Plötzlich kam ich mir neben ihm sehr klein vor. »Und du hattest wirklich nie das Verlangen danach? Kein einziges Mal?«
    »Ich habe nie gesagt, dass ich kein Verlangen danach habe. Aber ich will nicht, dass mein Leben von Blut beherrscht wird, wie das bei einigen anderen der Fall ist. Wenn man es einmal getrunken hat, wirkt es wie eine Droge.« Er starrte aus dem Fenster zu den maskierten Gästen im Innenhof. »Es ist warm, schwer und man kriegt niemals genug.«
    Ich nickte und spielte mit meiner Maske herum. »So ähnlich wie Schokolade.« Ich versuchte, ein Grinsen zu unterdrücken. Casey sagte immer, ich hätte einen merkwürdigen Humor.
    Sebastian blinzelte etwas verwirrt, bevor er losprustete. Er hatte ein tolles Lachen und das unwiderstehlichste Lächeln, das ich je gesehen hatte. Es ließ seine grauen Augen strahlen und in seinen Wangen entstanden richtig süße Grübchen. »Ja, es ist, glaube ich, wie Schokolade.«
    Die Anspannung im Raum löste sich ein wenig.
    Er nahm meine Hand und öffnete die Tür, während ich meine Maske aufsetzte. »Bleib in meiner Nähe, dann wird dir nichts passieren. Wir suchen Violet und vergewissern uns, dass die anderen nicht vielleicht doch hier sind. Und dann verschwindest du schleunigst von hier.«

Fünfzehn
    Sebastian ging voraus. Es war unmöglich, nur auf seinen Rücken zu starren; der Lockruf von Pailletten, Satin und Masken war einfach zu stark für mich. Das leise Stimmengewirr, die Musik, die Farben und das Licht, das sich auf jeder Oberfläche widerspiegelte, ließen das ganze Haus pulsieren.
    Er ging schnell und schob sich geschickt durch das Gedränge, sodass ich immer nur flüchtig zu sehen bekam, was sich um mich herum abspielte. Ich gab mir alle Mühe, nicht danach zu suchen, doch ich konnte nicht widerstehen. Bereitwillig wanderte mein Blick in dunkle Ecken und fand Paare, die mehr taten, als nur miteinander zu tanzen oder sich zu unterhalten. Mein Herz stockte, als ich kleine, weiße Fangzähne sah, dann einen Blutstropfen, der im Mundwinkel eines Lächelns leuchtete wie ein tropfenförmiger Rubin, bevor eine Zunge hervorblitzte, um ihn wegzulecken.
    Sebastian schüttelte mich leicht und riss mich aus meiner Starre. Wir waren in der Nähe des Balkons im ersten Stock stehengeblieben. Hier war es kühler als unten und ich bekam besser Luft, was mir half, wieder einen klaren Kopf zu bekommen.
    Draußen waren Becken und Trommeln zu hören, die immer näher kamen und das Orchester im Ballsaal übertönten. Die Gäste im Haus drängten auf den Balkon. Sebastian fluchte und hielt meine Hand fest, als die Menge uns mitriss und gegen das Balkongeländer drückte, während unten auf der Straße der Mardi-Gras-Umzug um die Ecke bog.
    Um uns herum wurde laut gelacht und gejubelt. Gläser schwappten über. Die Augen der Gäste glänzten vom Alkohol, ihre Wangen glühten vom Blut und der Begeisterung über den farbenprächtigen Anblick des Umzugs.
    Unten schoben sich langsam Motivwagen vorbei, einer nach dem anderen, bei allen ging es um das Leben im Meer. »Der Poseidon-Umzug«, erklärte Sebastian.
    Auf einem Kriegsschiff, das aussah, als sei es jahrhundertealt, standen einige Männer, die Gesichter nach oben zum Balkon gewandt, die Augen unter schlichten goldenen Masken mit Hakennasen verborgen. Sie trugen Dreispitze und lange bunte Uniformröcke zu weißen Strümpfen. Manche Gäste riefen ihnen etwas zu, doch sie verzogen keine Miene und starrten uns nur an. Die Wirkung war beängstigend.
    Auf dem nächsten Wagen waren Meerjungfrauen postiert, die den Zuschauern an der Straße und auf dem Balkon Ketten aus Glasperlen zuwarfen. Die Leute hinter uns drängten nach vorn und drückten uns noch stärker gegen das Geländer. Sebastian legte die Arme um meine Taille, doch ich wusste, dass es eine instinktive Reaktion war – er tat es nicht, weil er mir möglichst nah sein wollte.
    Er beugte sich zu mir hinunter und flüsterte mir ins Ohr: »Wir sollten das Haus durchsuchen, solange alle abgelenkt sind.«
    Unten rollte gerade der nächste Wagen vorbei, mit einer Klippe, auf der halb nackte Sirenen lagen, die auf arglose Matrosen warteten. Die Musik, die von dem Wagen zu uns nach oben drang,

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