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Dein goettliches Herz entflammt

Dein goettliches Herz entflammt

Titel: Dein goettliches Herz entflammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Keaton
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Grundstücks zu gelangen.
    Zu einem Atelier mit Wohnung, um genau zu sein.
    Als wir eintraten, fiel Licht aus dem Innenhof in den Raum und ließ Staffeleien, Leinwände, Malutensilien und eine lange Arbeitsplatte mit einem Spülbecken erkennen. Hinter dem Atelier sah ich einen Sitzbereich, ein Schlafzimmer und eine Küche.
    »Hier können wir reden.«
    Ich blieb dicht hinter der Tür stehen und nahm meine Maske ab. »Seit wann wollen Jungs reden?«
    Sebastian hielt an, als ihm auffiel, dass ich ihm nicht folgte. Er kam zurück, nahm meine Hand und führte mich zu der Couch. »Wenn meine Großmutter darauf besteht, dass du in New 2 bleibst, und eine Göttin hinter dir her ist, will ich reden. Fang ganz von vorn an.«
    Mein Rock bauschte sich auf, als ich mich setzte. Ich hielt die Maske auf meinem Schoß. Sie funkelte, als sich das Licht von draußen in einem der Strasssteine brach. Ich holte tief Luft und setzte mich so hin, dass ich ein Bein anziehen und Sebastian ansehen konnte. Und dann erzählte ich ihm alles, was ich wusste. Angefangen bei meinem Besuch in Rocquemore House über die Briefe in dem Schuhkarton, meinen Fluch, die Typen, die ich getötet hatte, bis hin zu dem Herrenhaus an der River Road und dem, was ich erfahren hatte, als ich in Michels Haus an der Tür gelauscht hatte. Was abwegig und irrwitzig hätte klingen sollen, hörte sich ganz normal an. Es war mein Leben. Und während ich redete, war mir, als würden meine Worte sich verselbstständigen. Ich leugnete nichts mehr. Ich hielt das Ganze nicht mehr für Irrsinn. Ich versteckte mich nicht mehr. Ich war anders, so wie Violet. Und hier in New 2, hier bei Sebastian, brauchte ich mich nicht zu verstellen.
    »Das ergibt keinen Sinn«, sagte er, nachdem ich fertig war. »Warum verflucht Athene die Frauen in deiner Familie dazu, Augen wie deine zu haben und Haare wie… Mondlicht?« Er griff in meinen Nacken und begann, meinen Haarknoten zu lösen, doch ich hielt seine Hand fest.
    »Nein. Bitte nicht.«
    Doch er fuhr fort, meine Haare zu entwirren. Ich hielt den Atem an. Ein dicker Kloß steckte mir im Hals und mein Herz klopfte schneller. »Warum«, redete er leise weiter, »gibt Sie deinen Ahnen diese Schönheit und lässt sie dann vor ihrem einundzwanzigsten Geburtstag sterben?«
    »Ich weiß es nicht.« Ich starrte auf meine Hände, die in meinem Schoß lagen. Ein Schauer lief mir über den Rücken, als ich an die Harpyie dachte. »Und ich weiß auch nicht, ob ich es herausfinden will.«
    Er ließ meine Haare los, nahm meine Hände und wärmte sie mit seinen. »Wir müssen so lange untertauchen, bis wir mehr über deine Vergangenheit herausgefunden haben.«
    »Schade, dass wir nicht einfach die Novem fragen können. Sie scheinen alles darüber zu wissen.«
    Ich lauschte auf die Geräusche, die von draußen zu uns hereindrangen – das gelegentliche Gelächter, das Klirren von Besteck, die Musik. Für die meisten Gäste hörte sich das wohl alles fröhlich und heiter an, doch nicht für mich. Für mich war es trügerisch und verstärkte das Gefühl der Bedrohung, das ich hier empfand. »Wo, glaubst du, sind die anderen?«, fragte ich. »Im Haus waren sie nämlich nicht. Violet war die Einzige, die da war.«
    »Ich weiß es nicht. Als ein Angestellter meiner Großmutter uns bei unserer Suche nach dir am Fluss gefunden hat, sagte Henri, sie würden in den GD zurückgehen. Dann bin ich hergekommen, um zu duschen und auf dich zu warten.«
    »Was ist mit deinem Vater?«
    »Wenn er wieder da ist, wird er heute Nacht kommen. Doch zuerst müssen wir uns vergewissern, dass Josephine die anderen nicht von jemandem hat abholen lassen, nachdem ich weg war. Sie hat den Verstand verloren, wenn sie glaubt, dass sie dich gegen deinen Willen hierbehalten oder meine Freunde als Köder benutzen kann.« Er warf einen Blick auf seine Uhr und stand auf. »Wir haben noch genug Zeit.«
    Ich erhob mich ebenfalls und rückte den Ledergürtel zurecht, mit dem ich das τέρας -Schwert an mein Bein geschnallt hatte. »Zeit für was?«
    Sebastian wich meinem Blick aus. Seine Körpersprache verriet mir, dass er sich unbehaglich fühlte. »Um Mitternacht herum gerät der Ball ein wenig außer Kontrolle.«
    Mein Herz setzte für einen Schlag aus. »Was meinst du mit außer Kontrolle?«, fragte ich, obwohl ich ziemlich sicher war, dass ich wusste, was er meinte.
    »Es liegt an der Jahreszeit«, meinte er. »Um diese Zeit des Jahres… gibt man sich seinen Neigungen hin. Wenn der

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