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Dein goettliches Herz entflammt

Dein goettliches Herz entflammt

Titel: Dein goettliches Herz entflammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Keaton
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hielt ich den Umstand, dass ich noch minderjährig war, in diesem Moment für das geringste meiner Probleme. Und wenn sich der Typ alleine durch die Waffe in meiner Hand verscheuchen ließ, hatte ich sie streng genommen ja auch gar nicht benutzt.
    Erleichterung strömte durch mich hindurch, als meine Hand die Pistole umgriff. Ich holte tief Luft und schaltete meinen Verstand auf Trainingsmodus. Situationen wie diese hatte ich schon tausendmal geübt – Ausweichtechniken, Selbstverteidigung, Festnahme…
    Ich stieß die Tür auf und stieg aus.
    Groß. Dunkelblonde, kurz geschnittene Haare. Schwarzes T-Shirt. Quer über seine Brust zog sich ein breiter Lederriemen, der an einem runden Schild auf seinem Rücken befestigt war. Doch was wirklich meine Aufmerksamkeit erregte und mein Herz bis zum Hals klopfen ließ, war das ziemlich große und ziemlich spitz aussehende Messer in seiner Hand, eine Mischung aus Schwert und Dolch.
    Der Mann war kräftig gebaut. Während er mich von oben bis unten musterte, mir dann direkt in die Augen sah, musste ich an die Worte meiner Mutter denken. LAUF WEG!
    Meine Finger schlossen sich fester um die Pistole, die ich in Höhe meines Oberschenkels hielt. Der Mann bewegte sich ein Stück vom Kofferraum weg. Jetzt saß ich zwischen zwei Autos und der Wand des Hotelgebäudes in der Falle. Ich wich zurück, schlüpfte zwischen Motorhaube und Büschen hindurch und versuchte, auf die andere Seite des Wagens zu gelangen. Er folgte mir.
    »Ich weiß zwar nicht, was Sie von mir wollen, aber wie wäre es, wenn Sie erst mal das Messer weglegen?«
    Der Parkplatz lag auf der Rückseite des Hotels und war so gut wie nicht einsehbar. Falls nicht gleich ein Auto auf der Seitenstraße neben dem Hotel vorbeifuhr, war ich auf mich allein gestellt.
    Er kam auf mich zu, den Kopf und die breiten Schultern vorgebeugt. Ich wollte den Typ nicht erschießen, aber aus irgendeinem Grund wusste ich, dass ihm die Waffe in meiner Hand völlig egal war. Er sagte etwas, in einer Sprache, die ich nicht verstand. Seine Stimme klang so bedrohlich, dass mir eines klar war: Was er sagte, war böse, und zwar wirklich zutiefst böse.
    »Machen Sie sich doch nicht unglücklich.« Ich wich noch ein Stück zurück und stolperte über den Bordstein. »Ich will Sie nicht erschießen.«
    Er bewegte sich weiter auf mich zu. Als nur noch knapp ein Meter zwischen uns lag, hob er das kurze Schwert und sagte in gebrochenem Englisch: »Im Namen von Pallas Athene erlöse ich dich von diesem Leben.«
    Verdammter Scheiß, er tut es wirklich.
    Das Schwert kam auf mich zu. Ich drückte ab.
    Der Schuss peitschte durch die Nachtluft und der leichte Rückstoß vibrierte durch meinen Körper, als die Kugel sich in seinen Oberschenkel bohrte.
    Der Mann zuckte zusammen, erstarrte für eine Sekunde und ging dann einfach weiter.
    Ich riss die Augen auf, mein Mund wurde trocken. Ja klar, der Typ war high. Er hatte etwas eingeworfen. Eine andere Erklärung gab es nicht.
    Wieder hob er das Schwert. Plötzlich spürte ich meinen Pulsschlag in den Ohren, laut und langsam. Nach einer Sekunde, die eine Ewigkeit zu dauern schien, bewegte er seinen Arm mit so viel Kraft nach unten, dass er vor Anstrengung stöhnte. Als ich zielte und ein zweites Mal abdrückte, spürte ich meine Hand kaum noch. Die Kugel traf ihn in die rechte Schulter. Sie würde ihn nicht töten, aber hoffentlich dafür sorgen, dass er dieses verdammte Miniaturschwert fallen ließ.
    Der Mann hielt mitten in der Bewegung inne und starrte auf das Blut, das aus der Wunde strömte. Unsere Blicke trafen sich. Er grinste.
    Scheiße.
    Er machte noch zwei Schritte auf mich zu und schwang das sonderbare Schwert nach unten. Ich packte seinen Arm, in der Hoffnung, dass die Verletzung ihn geschwächt hatte und meine Kraft ausreichen würde, um ihn abzuwehren. Sein Gesicht war nur noch wenige Zentimeter von meinem entfernt; er war mir so nah, dass ich die Entschlossenheit in seinen Augen erkennen konnte. Schweißtropfen liefen über seine linke Schläfe. Mit zusammengebissenen Zähnen zischte er etwas in dieser merkwürdigen Sprache. Als er mit der anderen Faust von unten zuschlagen wollte, blockte ich die Bewegung mit meinem Ellbogen und wappnete mich innerlich vor dem Schmerz, der sofort durch meinen Arm schoss. Sekundenbruchteile später trat ich ihm mit solcher Wucht zwischen die Beine, dass es für eine Delle in einer Motorhaube gereicht hätte. Er kippte nach hinten und krümmte sich.
    Mit lautem

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