Dein Herzensprinz Prinzessin
Im Grunde hat er sich während des ganzen Essens nur nonstop über Stacey beschwert.
Und nach dem Essen hatten wir andere Probleme. Es ist echt komisch - egal wo ich mit JP hingehe -, überall lauern Paparazzi. Als ich mit Michael zusammen war, waren die nie so penetrant.
Aber okay, wahrscheinlich ist es ein Unterschied, ob man mit einem unbekannten Studenten zusammen ist (was Michael zu der Zeit noch war) oder mit dem Sohn eines wohlhabenden und erfolgreichen Theaterproduzenten.
Als wir aus dem »Blue Ribbon« kamen, wartete jedenfalls schon eine ganze Reportermeute auf uns. Im ersten Moment dachte ich, Drew Barrymore wäre vielleicht mit ihrem neuesten Boy Toy in der Gegend, und schaute mich nach ihr um.
Aber dann stellte sich ziemlich schnell heraus, dass die Fotos von MIR wollten.
Am Anfang hat mir das nicht so viel ausgemacht, weil ich meine neuen Stiefeletten von Christian Louboutin anhatte, in denen ich mich ziemlich cool und hübsch fühlte. Lana hat wirklich recht... wenn man Schuhe von CL anhat, kann einem
gar nichts Schlimmes passieren. (Leider total oberflächlich, aber wahr.)
Aber dann brüllte einer von den Reportern: »Hey, Prinzessin, wie ist das, wenn man weiß, dass der eigene Vater die Wahl verlieren wird - noch dazu gegen jemanden wie diesen René, der noch nicht einmal weiß, wie eine Waschmaschine funktioniert, geschweige denn eine Demokratie?«
Ich hatte nicht umsonst vier Jahre lang Prinzessunterricht (okay, mit kleinen Unterbrechungen), in dem ich auf solche Situationen vorbereitet wurde, weshalb ich nur kühl sagte: »Kein Kommentar.«
Aber das war wahrscheinlich trotzdem ein Fehler. Am besten reagiert man auf solche Leute überhaupt nicht, sonst lassen sie einen gar nicht mehr in Ruhe. Wir waren zu Fuß unterwegs (das »Blue Ribbon« ist nur zwei Straßen von unserem Loft entfernt, sodass wir nicht mit der Limo gefahren waren), weshalb die Paparazzi uns dicht auf den Fersen blieben bzw. dicht an den acht Zentimeter hohen Absätzen meiner Louboutins, an die ich noch nicht gewöhnt war. Dadurch schwankte ich (ein bisschen) wie Bibo aus der Sesamstraße. So war es für die Reporter kein Problem, uns zu folgen und richtig einzukesseln. Zum Glück kamen sie nicht direkt an mich heran, weil JP und Lars mich in ihre Mitte genommen hatten.
»Es muss Sie doch hart treffen, dass Ihr Vater die Wahl verlieren wird«, sagte einer der sogenannten Journalisten. »Vor allem wenn man bedenkt, dass es gar nicht dazu gekommen wäre, wenn Sie damals den Mund gehalten hätten.«
Krass, oder? Diese Typen sind echt brutal. Und von Politik haben sie null Komma null Ahnung.
»Ich bin nach wie vor der Meinung, dass meine Entscheidung richtig und dem Wohle des Volks von Genovia dienlich war«, sagte ich kühl und gab mir große Mühe, weiterhin höflich zu lächeln, wie Grandmère es mir immer beigebracht
hat. »Wenn Sie uns jetzt bitte entschuldigen würden. Wir möchten gern ungestört nach Hause gehen.«
Zum Glück war ich nicht allein. »Jetzt lassen Sie die Prinzessin doch endlich in Ruhe!«, rief JP, und Lars öffnete kurz seine Jacke, um seine Pistole aufblitzen zu lassen. Nicht dass die Paparazzi sich davon einschüchtern ließen. Die wissen ganz genau, dass er niemals auf sie schießen würde. (Obwohl er sie manchmal schon ziemlich hart anrempelt, wenn sie zu aufdringlich werden.)
»Verschwinden Sie endlich!«, schimpfte JP.
»Sie sind doch ihr Freund, oder?«, fragte einer. »Wie hei ßen Sie noch mal mit Nachnamen? Abernathy-Reynolds oder Reynolds-Abernathy?«
»Reynolds-Abernathy«, sagte JP. »Und hören Sie gefälligst auf, so zu drängeln.«
»Es ist dem Wohle des Volks von Genovia ja wohl kaum dienlich, wenn es in Zukunft Hamburger und frittierte Zwiebelringe mit Dip essen muss«, rief ein anderer Paparazzo. »Oder was sagen Sie dazu, Prinzessin?«
»Ich habe ein Spezialtraining absolviert, das es mir ermöglicht, Ihnen mit einem Faustschlag die Nase ins Gehirn zu rammen«, informierte Lars ihn. »Was sagen Sie DAZU?«
Ich weiß, dass ich an solche Szenen inzwischen gewöhnt sein müsste und andere Menschen noch viel Schlimmeres durchmachen als ich. Immerhin lassen mich diese Presseleute in relativer Anonymität zur Schule gehen.
Trotzdem denke ich manchmal …
»Stimmt es, dass Sir Paul McCartney am Montag mit seiner neuen Liebe Denise Richards auf Ihrer Geburtstagsparty erwartet wird?«, rief einer.
»Können Sie bestätigen, dass Prinz William auch dort sein wird?«, schrie ein
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