Dein ist der Tod
durchgecheckt.«
Ric sah sie lange und durchdringend an. »Mir gefällt das nicht. Ich finde, du solltest dir länger freinehmen. Halt dich bedeckt.«
»Nett, dass du dir Gedanken machst, aber das entscheide ich lieber selber.« Zum dritten Mal streckte sie die Hand nach dem Türgriff aus, und diesmal lieà er sie gewähren. »Rufst du mich bitte später an? Wegen der Ermittlungen. Ich würd gern auf dem Laufenden bleiben.«
Er nickte kurz.
»Danke.« Sie stieg aus, verwundert, wie ruhig sie geklungen hatte, als sie eines der aufrüttelndsten Wochenenden ihres Lebens beendete.
»Mia.«
Sie blickte zurück.
»WeiÃt du, du kannst mich auch anrufen. Wenn du was brauchst.«
»Ich weiÃ.« In ihren Ohren klangen die Worte so hohl, wie sie sie empfand.
17
Schon beim Aufwachen stieg Mia der Duft von gebratenem Speck in die Nase, und einen Augenblick dachte sie, sie wäre bei ihrer GroÃmutter. Doch sobald sie blinzelnd die an der Wand hängenden Hirschgeweihe anblickte, wusste sie, wo sie war.
Bei Scott. Sie hatte sich mit Ric gestritten. Nun ja, nicht direkt gestritten, aber ihr leidenschaftliches Wochenende hatte definitiv mit einer Ernüchterung geendet. Aber da es bereits mit einer begonnen hatte, sollte sie darüber nicht allzu überrascht sein.
Mia schälte sich aus der Wolldecke, die ihr Scott gegeben hatte, faltete sie zusammen und legte sie an ein Couchende. Im Gästebad machte sie sich kurz frisch, ehe sie dem Speckgeruch in die Küche folgte.
»Guten Morgen.«
Scott sah von der Pfanne auf und lächelte verschmitzt.
»Na, das war wohl ein anstrengendes Wochenende? Du hast ja ganz schön verpennt.«
Mia hatte ihm vage vom Wochenende mit Ric berichtet, und er hatte offenkundig seine Schlüsse gezogen. Und wenn schon.
Ihre Freundschaft mit Scott war älter, als Ric sich das vorstellen konnte. Sie waren im selben Viertel groà geworden, wenngleich sie nicht zusammen in die Schule gegangen waren, da er fünf Jahre älter war. Er war mal mit Vivian zusammen gewesen, und wahrscheinlich behandelte er sie deswegen wie eine kleine Schwester, selbst als sie sich nach Jahren als Kollegen im Delphi Center wieder begegnet waren. Mia baute darauf, dass dieses geschwisterliche Verhältnis die aktuelle Situation erträglich machte.
»Tassen sind über dem Fernseher«, sagte er mit einem Nicken zu dem kleinen Fernseher in einem Küchenregal, in dem leise der Wirtschaftssender CNBC lief.
Mia goss sich Kaffee ein und sah sich um. Seltsames Gefühl, hier in Scotts Küche. Sie erinnerte sich noch an das Haus, in dem er aufgewachsen war und das in derselben StraÃe wie ihr Elternhaus in Fort Worth gestanden hatte. Es war seltsam, ihn nun in seiner eigenen Küche zu erleben, wie er vor der Arbeit Frühstück machte und Finanznachrichten sah.
»Kann ich mich irgendwie nützlich machen?«, fragte sie.
»Passt schon.«
Sie lieà sich auf einen Stuhl plumpsen und schlürfte etwas Kaffee. Sie fühlte sich ein bisschen steif. Wund. Ein Grund war sicher, dass sie sich beim Ãberfall an der Tankstelle fallen gelassen hatte, der andere hatte aber mit Ric zu tun.
»Spiegelei?«
Bei Scotts Frage merkte sie erst, wie hungrig sie war. »Ja, gern.«
Er lieà ein Ei auf einen Teller gleiten und garnierte es mit drei krossen Speckstreifen. Im ersten Moment dachte sie an die Kalorien, beschloss dann aber, dass die ihr guttaten.
Er setzte sich zu ihr und reichte ihr Besteck. Wieder trug er eine Militärhose, diesmal in Khaki, ein schwarzes Polohemd mit dem eingestickten Logo des Delphi Center und schwere Militärstiefel. Die Ballistiker sahen immer sehr martialisch aus, und viele hatten auch einen militärischen Hintergrund.
Mia spieÃte etwas Ei auf. »Wo hast du eigentlich kochen gelernt?«
»Frühstückmachen hab ich beim Jagen gelernt.« Er drückte jede Menge Ketchup auf sein Essen. Mia schüttelte es innerlich. »Den Rest beim BUD/S .« Damit meinte er das Spezialtraining der SEAL s, das er vor Jahren durchlaufen hatte.
»Da lernt man kochen?«
»Na, Einmannpackungen aufmachen. Damit enden meine Kochkünste. Wenn du also heute Abend essen willst, gibtâs entweder Eier oder was vom Take-away.«
Sie kannte ihn gut genug, um zu begreifen, dass das seine Art war zu fragen, wie lange sie bleiben wollte. Scott war in manchen Punkten sehr
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