Dein ist der Tod
erschieÃt.«
»Glaubst du etwa, dass ich dich erschieÃen möchte?«
»Ich bin in dein Haus eingedrungen, falls du das nicht bemerkt hast.« Sein Blick glitt kurz nach unten und gleich wieder zurück. Er sah verwegen aus. »Hat Black dir denn keine Waffe gegeben?«
Sie zögerte.
»Wo ist sie?«
»In meiner Handtasche.«
Mit einem Kopfschütteln zog er das Handy aus der Tasche seiner Lederjacke und ging hinaus.
Mia glotzte ihm durch die leere Tür hinterher. Dann sprang sie auf und schnappte sich ein Handtuch. Sie hatte es noch nicht ganz um sich geschlungen, als sie schon eine auf Spanisch gebellte, wütende Tirade hörte. Ric war sehr, sehr wütend auf jemanden, und dieser jemand trug vermutlich ein Abzeichen der Bundespolizei.
Sie sprang ins Schlafzimmer und schlüpfte in einen Frotteebademantel. Der Streit ging weiter, und sie fuhr sich rasch mit dem Kamm durch das feuchte Haar.
Plötzlich war es vorbei. Stille. Mia schlich in den Gang und lauschte. War er etwa so plötzlich verschwunden, wie er gekommen war?
Ihr Telefon klingelte. Sie zuckte zusammen, lief aber sofort zum Nachttisch und hob ab.
»Hallo?«
»Hier Special Agent Delmonico. Ist Ric Santos bei Ihnen?«
Sie hörte, wie die Mikrowellentür aufging und wieder geschlossen wurde.
»Ãh, ja.«
Erst erklang ein Fluch am anderen Ende der Leitung, dann wurden Befehle gebellt und jemand namens James aufgefordert, schleunigst seinen Arsch zu bewegen.
»Alles in Ordnung«, beschwichtigte Mia. »Ich hab ihn reingelassen.«
Schweigen. Vermutlich versuchte der FBI -Mann ihre Worte zu begreifen. Aber auch Mia begriff sie nicht. Sie hatte Ric ganz und gar nicht hereingelassen, aber da er nun da war, wollte sie die Wogen glätten.
»Bitte halten Sie sich an die Abmachungen, Miss Voss. Alle Besuche müssen vom Teamleiter genehmigt werden, und der Teamleiter bin ich.«
»Dr. bitte.«
»Was?«
»Ich heiÃe Dr. Voss, nicht Miss. Sonst noch was?«
»Im Augenblick nicht.«
»Na dann, gute Nacht.«
Mia legte auf und steckte das Telefon in die Tasche des Bademantels. Sie war anderen Menschen gegenüber nicht gerne schnippisch, aber die Typen sollten sie immerhin beschützen. Das gehörte zum Deal. Aber sie hatten einen bewaffneten Mann nicht bemerkt.
Sie fand Ric im Wohnzimmer auf der Couch vor dem Fernseher. Er aà von einem ihrer Teller und verfolgte ein auf lautlos gestelltes Basketballspiel.
»Ich möchte wissen, wie du hier reingekommen bist.«
Er nahm einen Bissen, kaute und schluckte. Dann trank er einen Schluck Wasser aus einem ihrer Gläser. »Durch die Hintertür«, sagte er schlieÃlich und stellte das Glas unsanft ab.
»Du bist einfach so zur Hintertür reinspaziert?«
»Glaubst du etwa, ich komm durch den Kamin gerutscht?«
Sprachlos machte Mia kehrt und ging in die Küche. Sie inspizierte das Schloss. Alles schien in Ordnung. Sie drückte eine Tastenkombination bei ihrer Alarmanlage und sah, dass vor acht Minuten jemand das Haus durch die Hintertür betreten hatte.
Sie ging zurück ins Wohnzimmer. »Von wem hast du den Code für meine Alarmanlage?«
»Von dir.«
Mit groÃen Augen sah sie ihn an. Er musste sie beobachtet haben, als sie neulich zusammen hergekommen waren. Sie hatte überhaupt nicht daran gedacht, ihn vor ihm zu verbergen.
»Und das Schloss?«
»Schlösser sind zum Ãffnen da.« Er aà den letzten Bissen vom Teller.
»Was ist mit den FBI -Leuten?«
»Was soll mit ihnen sein?«
»Wie bist du an denen vorbeigekommen? Die sollen doch Wache schieben.«
Er schob den Teller weg. »Die haben wohl gepennt.«
Mia glaubte nicht, dass sie gepennt hatten. Aber sie waren vermutlich abgelenkt worden. Ric hatte seinen Punkt deutlich gemacht.
Sie stellte sich neben das Sofa. Er sah mit einem wütenden Funkeln zu ihr auf.
»Ich hab dir doch gesagt, dass das keine gute Idee ist, oder nicht? Ich hätte auch jemand anders sein können, jemand, der dich umbringen will.«
Sie trat näher.
»Und was hättest du gemacht? Mich mit Seife beworfen?«
Sie stopfte die Hände in die Bademanteltaschen. Er hatte recht. Und er hatte es auf sich genommen, ihr zu beweisen, dass er recht hatte â und den FBI-Leuten, die irgendwo vor ihrem Haus auf der Lauer lagen. Sie hoffte, sie hatten die Botschaft
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