Dein ist der Tod
zwischen den zwei Fällen eine Verbindung geben könnte â und genau das hat sie getan. Sie hatâs mir gesagt. Nun muss er nicht nur befürchten, dass eine Gentechnikerin die Verbindung sieht, sondern auch, dass schon belastendes Genmaterial im Labor ist. Also zwingt er sie, die Beweise zu zerstören, ehe er sie wieder ins Visier nimmt. Wenn nun jemand den Zusammenhang zwischen den zwei Fällen sieht, gibt es dafür keinen gentechnischen Beleg mehr.«
»Warum will er sie dann immer noch aus dem Weg räumen?«, fragte Rey. »Die Beweise sind doch verschwunden?«
»Weià ich nicht.« Ric trank seinen Drink aus und versuchte, die trüben Gedanken zu verscheuchen. Sein Bruder hatte gerade einen wunden Punkt berührt. Ric wusste mehr über die Fälle und über Mia als jeder andere. Dennoch hatte er noch nicht herausgefunden, warum man ihr immer noch nach dem Leben trachtete.
»Vielleicht ist da noch was anderes, etwas, das ihr selbst gar nicht klar ist«, vermutete Ric. »Irgendein Beweis oder eine Testmethode, die sie anwenden könnte, die die Angelegenheit in einem neuen Licht erscheinen lässt, und das will er verhindern. Er war auch eine Zeitlang mit ihr zusammen im Auto. Vielleicht hat er Angst, dass sie ihn wiedererkennen und identifizieren könnte. Auftragsmord ist ein Kapitalverbrechen, das kostet ihn den Kopf.«
Rey schüttelte den Kopf. »Vielleicht hat er sich festgerannt. Er hat schon zweimal danebengeschossen, und jetzt ist er fest entschlossen, seinen Job zu erledigen.«
Ric sah auf die Uhr. Er musste Mia anrufen. Er würde es sich nie verzeihen, wenn er sie noch eine Nacht im Haus dieses SEAL s verbringen lieÃ. Mia mochte keine Hinterge danken haben, aber Ric traute Black keine Sekunde. Er war ein Mann, der die Sachen anging, und er würde sich wahrscheinlich nicht zurückhalten, wenn er die Gelegenheit hatte.
Ric jedenfalls nicht.
»Wo ist sie jetzt?«, fragte Rey.
»Wer, Mia?«
Rey sah ihn nur an. Sein Bruder kannte ihn einfach zu gut.
»Ein Freund von der Arbeit hat sie nach Hause gebracht und ihr angeboten, bei ihm zu übernachten«, sagte Ric. Diese letzte Info hatte er von Sophie. Mit Mia hatte Ric nicht mehr gesprochen, seit er sie gestern zu Black gefahren hatte.
»Ist das der Navy SEAL , den ich gestern Abend hab überprüfen lassen?«, fragte Rey.
»Genau.«
Auf Reys Miene spiegelte sich Erstaunen. Wieso in aller Welt hast du das zugelassen? , schien er zu denken. Als ob Ric eine Wahl gehabt hätte.
Er hatte sie gehabt. Mit ihren blauen Augen hatte ihn Mia so seelenvoll angesehen, als ob sie ihn geradezu darum bitten würde, sie zu belügen. Sie hatte sich nichts sehnlicher gewünscht, als dass er ihr sagte, was zwischen ihnen geschehen war, könnte auch weitergehen. Die Worte hatten ihm auf der Zunge gelegen, aber er konnte sie nicht anlügen â schon gar nicht, wenn sie ihn so ansah.
Also hatte er sie praktisch zu Black ins Haus geschubst. Er war wirklich ein kompletter Idiot! Ric konnte es nicht fassen. Es war mit das Dümmste, was er je getan hatte, und dass er sich nun beschissen fühlte, hatte er mehr als verdient.
»Ich hab dir doch gesagt, der Typ ist okay«, sagte Rey. Als ob es das besser machen würde. »Alles in allem ist das für sie kein schlechter Ort.«
Ric wandte den Blick ab. Sein Bruder wollte etwas aus ihm herausbekommen.
»Dir ist es ernst mit der Frau, oder?«
Ric gab keine Antwort.
»Ich habâs nämlich schon lang nicht mehr erlebt, dass du dich so in etwas festbeiÃt.«
»Ich beià mich nicht fest.«
»Du siehst beschissen aus, Ric. Wann hast du zum letzten Mal eine Nacht durchgeschlafen?«
Er schüttelte den Kopf.
»Okay, ist deine Sache«, sagte Rey. »Aber falls du sie wirklich magst, wird dir nicht gefallen, was ich dir jetzt sage.«
19
Umhüllt von Eukalyptusduft lag Mia in der Badewanne und wartete sehnlichst darauf, dass sich ihr verkrampfter Körper entspannte. Nach Tagen auf der Flucht war sie endlich wieder in ihrem eigenen Haus, in ihrem eigenen Bad, und konnte sich in ihrer eigenen altertümlichen Badewanne mit den geschwungenen FüÃen genüsslich ausstrecken. Nach endlosen Tagen voll Aufruhr und innerer Unruhe sollte sie nun eigentlich erleichtert sein, ganz entspannt und im Reinen mit sich.
Stattdessen war sie nervös. Aromatherapie half nichts gegen
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