Dein ist der Tod
verstanden.
»Danke.«
An seiner Grimasse erkannte sie, dass er Dankbarkeit gar nicht erwartet hatte.
Sie setzte sich an das andere Sofaende. »Du weiÃt nicht, warum ich das mache, oder?«
»Nein.«
Sie sah ihn an. »Ich habe etwas verstanden, nur leider zu spät. Ich habâs erst verstanden, nachdem ich schon gemacht hatte, was der Typ wollte, nachdem ich mich von ihm benutzen lieà und mein untadeliger Ruf dahin war.«
»Du wurdest gezwungen, Mia. Dein untadeliger Ruf oder was hat damit nicht das Geringste zu tun. Dieser ganze Quatsch mit Anstand und Aufrichtigkeit ist doch reine Verdummung. Frag deine Schwester, wenn du mir nicht glaubst.«
»Hör mir einfach zu.« Sie musste es ihm erklären. Sie wollte, dass er sie verstand. Irgendwann war ihr seine Meinung über sie wichtig geworden. »Ich dachte, wenn ich das mache, wäre Sam sicher. Und ich und Vivian auch. Aber nachdem es geschehen war, hab ich kapiert, dass dadurch überhaupt niemand sicherer war. Er hat bekommen, was er von mir wollte, und nun bin ich eine Belastung. Solange er nicht gefasst ist, bin ich nicht sicher. Auch meine Familie nicht, denn er weià ja, wo meine Achillesferse ist. Wenn ich also den Ermittlern irgendwie helfen kann, ihn zu fassen, dann tu ich das.«
»Ich fass es einfach nicht, dass du dich als Köder hergibst«, sagte er. »Du bist denen doch ganz egal. Und den Kerl wollen sie nur schnappen, weil sie ihn brauchen, um gegen jemand anderen, jemand Wichtigen was in die Hand zu bekommen.«
Mia seufzte. Sie konnte es ihm nicht begreiflich machen, deswegen wechselte sie das Thema. »Was hat denn dein Bruder eben gesagt?«
»Dass jemand Mist gebaut hat und dass es nicht wieder vorkommen wird.«
»Das war aber nicht seine Idee. Delmonico kam damit zu mir. Du solltest nicht sauer auf Rey sein.«
»Er hätte mich informieren sollen, sobald er davon wusste und es noch die Chance gab, den Plan zu ändern. Hat er aber nicht.«
»Ric, bitte lass es gut sein. Ich möchte nicht, dass ihr zwei meinetwegen streitet. Ihr versteht euch doch gut.«
Aufmerksam sah er sie an. Zum ersten Mal seit sie sich zu ihm gesetzt hatte, war sie sich bewusst, dass sie nur mit einem Bademantel bekleidet war.
Sie rückte näher an ihn heran. Sie wusste nicht, warum sie das tat, auÃer weil er da war und all ihre vernünftigen Gedanken, dass sie sich gegen ihn verschlieÃen und abhärten musste, auf einmal wie weggeblasen waren. Sie wollte wieder die Nähe spüren, die sie neulich erlebt hatte, und sei es nur für ein paar Stunden.
»In deiner Handtasche hab ich eine Sig gesehen. Hat er dir noch eine andere Waffe gegeben?«
In seiner Stimme schwang noch etwas anderes mit â etwas, das nichts mit Schusswaffen zu tun hatte. Doch sie beschloss, den Unterton zu ignorieren.
»Er hat mir ein Gewehr geliehen. Seiner Meinung nach die beste Waffe für zu Hause, weil man damit nicht so genau zielen muss.«
»Wo ist es?«
»Im Dielenschrank.«
Er erhob sich und ging zu dem Schrank. Sie beobachtete ihn, wie er das Gewehr herausnahm und prüfte, ob es geladen war.
»Ersatzpatronen?«
»Die Schachtel steht auf dem Boden«, sagte sie. Als ob sie je mehr als eine brauchen würde. Genau darüber hatte sie heute Morgen schon mit Scott diskutiert, aber er hatte darauf bestanden.
In einem Anflug von Ãrger stand sie auf und räumte Rics Teller in die Spüle. Daneben stand eine braune Papiertüte. Sie sah hinein und öffnete eins der in Alufolie gewickelten Päckchen.
Er war mit einer Tüte Tamales in ihr Haus eingebrochen.
Als sie ins Wohnzimmer zurückkam, saà er wieder auf dem Sofa und las die Nachrichten auf seinem Handy. Sie setzte sich auf die Sofalehne und sah ihm zu.
»Ich hab was zu essen mitgebracht, wenn du magst«, meinte er.
»Ich esse nicht so gern vorm Schlafengehen.«
Er sah auf. »Gehst du schon ins Bett?«
»Na ja, es ist schon nach elf. Wie lang bleibst du denn?«
»Ich bleib hier über Nacht.«
Verblüfft lachte sie über seine Unverschämtheit. »Ach ja? Und wo gedenkst du zu schlafen?«
»Nirgends. Ich bin zum Arbeiten hier, nicht zum Spielen.«
Sie zuckte zurück, als hätte er ihr eine Ohrfeige verpasst. Die beiläufig hingeworfenen Worte verrieten ihr, was er bezüglich ihrer gemeinsamen Nacht empfand. Herzlich wenig.
Sie erhob
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