Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dein ist die Rache. McAvoys zweiter Fall: Ein Yorkshire-Krimi (Ein Aector-McAvoy-Krimi) (German Edition)

Dein ist die Rache. McAvoys zweiter Fall: Ein Yorkshire-Krimi (Ein Aector-McAvoy-Krimi) (German Edition)

Titel: Dein ist die Rache. McAvoys zweiter Fall: Ein Yorkshire-Krimi (Ein Aector-McAvoy-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Mark
Vom Netzwerk:
Mel.
    »Hat man uns gesagt.«
    »Es machen aber nicht mehr viele Leute mit«, sagt sie und verlagert das Gespräch von McAvoy auf seine Frau. »Und die sind alle uralt. Ich bin ein paarmal hin, als es noch halbwegs nett war. Echt lustig sogar. Heute haben sie Glück, wenn sie genügend Leute für eine Line zusammenkriegen. Nicht mehr so wie früher.«
    »Die Leute haben das Interesse verloren?«, fragt McAvoy.
    Mel schüttelt den Kopf. »Neue Kursleiterin«, erklärt sie. »Eine langweilige alte Dame hat den Kurs übernommen, und all die Leute, die nur wegen dem Spaßvogel kamen, sind irgendwann weggeblieben.«
    »Spaßvogel?«
    »Simon«, sagt sie und muss lächeln. »Er und seine Tante hatten früher die Leitung. War fast wie ein Kabarettabend. Was haben wir gelacht!«
    »Ist er zu einem anderen Club gegangen?«, will Roisin wissen. »Vielleicht könnten wir es da versuchen …?«
    Mel schüttelt den Kopf. »Nein«, sagt sie. Sie wendet den Blick ab. »Es ist so traurig.«
    McAvoy streift sich einen Schweißtropfen von der Nase. Hält sich mühsam zurück. Lässt die zwei Mädels reden. Hört zu und macht sich im Kopf Notizen.
    »Wir wussten gar nicht, dass er so unglücklich war«, meint Mel.
    »Hatte er keine Lust mehr?«, fragt Roisin.
    »Er hat sich umgebracht«, erwidert Mel sachlich. »Hat sich in seiner Wohnung eine Schlinge um den Hals gelegt und sich aufgehängt.«
    McAvoy schnieft.
    Blinzelt einmal.
    »Armer Kerl«, sagt Roisin.
    McAvoy nickt. Versucht, cool zu klingen. »Wie hieß er denn?«
    Mel zieht ihr Handy hervor. Scrollt durch die Kontaktliste. »Simon«, sagt sie traurig und hält ihm den Bildschirm hin, auf dem die körnige Fotografie eines großen, schlanken, verschwitzten und lächelnden jungen Mannes zu sehen ist. »Simon Appleyard.«
    McAvoy wirft einen Blick auf die Telefonnummer, die quer über dem Bild des jungen Mannes steht.
    Er zwinkert einmal, wie eine Kamera, die ein Foto schießt.
    Speichert die Zahlen ab, die er bereits kennt.

Kapitel 10
    11 : 13 Uhr. Polizeirevier Courtland Road im Orchard Park. Ein hübscher Name für ein Dreckloch.
    Hier war mal eine anständige Gegend. Ist es stellenweise immer noch. Ein paar Hausbesitzer kümmern sich weiter um ihr Eigentum, wischen die Treppe und räumen die Chipstüten und leeren Bierflaschen weg, die auf ihrem gepflegten Rasen landen. Es sind nur Einzelne, die noch daran glauben, dass diese Ansammlung von kleinen Reihenhäusern und billigen Mietwohnungen wieder einmal eine gute Adresse sein wird, auf die man stolz sein kann. Wenn die Hochhäuser abgerissen und die Drogensüchtigen weitergezogen sind.
    Im Augenblick sind sie dankbar für die Nähe des Polizeireviers.
    Im ersten Stock hat das Major Incident Team sein Hauptquartier: ein vollgestopftes Lagerhaus voller abgenutzter Computerterminals und Schreibtische mit Kaffeerändern. Aus den Nähten platzende Akten, überquellende Eingangskörbe und schmutzige Tassen. Ein Raum, so freudlos wie eine Zelle, dekoriert mit Postern zur Verbrechensprävention. Memos kleben über Memos und neuen Vorschriften, und im Zentrum steht eine schmierige weiße Tafel mit den fast unleserlich in rotem Filzstift hingekritzelten Namen der aktuellen Fälle.
    Die kaputten Jalousien können den Regen und die deprimierende Aussicht nicht ausblenden. An der Decke summen reihenweise Leuchtstoffröhren und verleihen dem bedrückenden Raum die Farbe von sauer gewordener Milch.
    McAvoy blickt auf von dem Schreibtisch, den er sich ausgeborgt hat.
    Bikerstiefel stampfen über den dünnen blauen Teppichboden.
    Ein Schwall von Issey-Miyake-Parfüm weht über ihn hinweg, so stark, dass es ihn in der Kehle reizt.
    Armreifen klimpern, als würde ihre Trägerin ein Tambourin schütteln. Haare rauschen sinnlich über den Kragen einer Lederjacke …
    McAvoy fühlt sich bei dem Gedanken illoyal, aber Trish Pharaoh fehlt jedes angeborene Talent für verdeckte Überwachung. Alle Sinne künden ihre Anwesenheit an, schon lange bevor das Auge sie wahrnimmt.
    »Aector, mein Junge. Mami möchte geknuddelt werden.«
    Sie lässt ihren Hintern auf seinen Schreibtisch plumpsen und verknittert die Computerausdrucke, die er gerade sorgfältig mit Lineal und Textmarker durcharbeitet. Sie beugt sich vor, legt ihm den Kopf an die Schulter und ruckelt vor und zurück. »Ich hasse sie alle«, sagt sie.
    McAvoy sieht sich um. An drei Tischen in der Nähe sitzen zivile Hilfskräfte, aber es sind keine weiteren Beamten im Raum. Er gestattet sich

Weitere Kostenlose Bücher