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Dein ist die Rache. McAvoys zweiter Fall: Ein Yorkshire-Krimi (Ein Aector-McAvoy-Krimi) (German Edition)

Dein ist die Rache. McAvoys zweiter Fall: Ein Yorkshire-Krimi (Ein Aector-McAvoy-Krimi) (German Edition)

Titel: Dein ist die Rache. McAvoys zweiter Fall: Ein Yorkshire-Krimi (Ein Aector-McAvoy-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Mark
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schwarzen, an den Schläfen ergrauenden Haarschopf hervorlugt. Er trägt einen üppigen Schnurrbart, den Pharaoh eher mit einem bretonischen Muschelverkäufer assoziieren würde, und seine Augenbrauen könnten einen Schnitt vertragen.
    »Sieben Jahre«, sagt sie, während sie mit dem Finger die lange Liste seiner Verurteilungen und Gefängnisstrafen herunterfährt. »Ganz schön lange.«
    »War das die schwere Körperverletzung?«
    »Nein, der bewaffnete Raubüberfall. Für die Körperverletzung gab es nur zwei. Er wurde anscheinend provoziert.«
    »Ja klar, was denn sonst?«
    »Er hat nichts ausgelassen«, sagt sie, und während sie weiterliest, wächst ihre Hoffnung, dass sie einen Glückstreffer gelandet haben. Dass der Mann, den sie vernehmen wollen, tatsächlich mit der Drogenbande zu tun hat, hinter der sie her sind.
    »Moment mal …«
    Aus dem rückwärtigen Teil des Grundstücks tauchen zwei Männer auf. Bei einem handelt es sich unverkennbar um Rourke. Er trägt schwarze Jeans, weiße Turnschuhe und ein überdimensionales Fred-Perry T-Shirt, das trotzdem um die kräftigen, tätowierten Bizeps und einen eindrucksvollen, überhängenden Wanst spannt. Bei ihm ist ein jüngerer Mann in hellgrüner Jogginghose und einer teuren Lederjacke, unter der er eine Weste trägt. Er ist dünn, hat ein verkniffenes Gesicht, und seine kürzlich abgeschorenen Haare wachsen karottenrot nach. Zwischen seinen Lippen klebt eine Zigarette, die gen Himmel zeigt, während er die beiden Insassen des Wagens höhnisch und aggressiv anglotzt.
    »Mr Rourke, ich bin Detective Superintendent …«
    Beim Klang ihrer Stimme geht das Gekläffe wieder los, und der jüngere Mann lacht, als sie von dem spaltweitgeöffneten Fenster zurückzuckt.
    Rourke nimmt eine dünne, unangezündete Selbstgedrehte aus dem Mund. »Ben. Dara. Aus.«
    Beide Hunde hören auf zu bellen. Gehorsam traben sie an seine Seite. Er tätschelt ihnen den Kopf, ohne die Augen von Pharaoh zu lassen. Beide Hunde lecken sich übermütig die Schnauze. Als wären es plötzlich völlig andere Tiere.
    »Bullen?«, fragt Rourke.
    Pharaoh nickt.
    Rourke ruckt mit dem Kopf, um zu zeigen, dass sie jetzt aussteigen können. Pharaoh holt tief Luft und tut es. Während sie sich aus dem niedrigen, kleinen Auto schlängelt, rutscht ihr Rock hoch und zeigt ein Stück attraktives Bein. Sie streicht sich die Haare aus dem Gesicht und glättet ihre Jacke, während sie den Rücken mit einer Bewegung durchdrückt, die ihre Figur betont.
    Rourkes Ausdruck verändert sich nicht, aber der jüngere Typ grinst anzüglich.
    »Die gehören eingesperrt«, sagt Pharaoh mit Blick auf die Hunde, während sie auf Rourke zugeht und so nahe bei ihm stehen bleibt, dass sie in seine Distanzzone eindringt. Er riecht nach Kaffee, Nikotin, Haargel und Pferden.
    »Die tun keiner Fliege was zuleide«, sagt er mit einem Anflug von irischem Akzent.
    »Die Fliegen sind mir egal«, sagt sie. »Ich bin nur nicht scharf darauf, dass sie mir die Zähne in den Arsch graben.«
    »Was für ein Jammer«, sagt Rourke, und der junge Mann keckert lauter, als es der Witz verdient hat. »Sie sehen aus wie eine, der das Spaß macht.«
    Daniells tritt neben Pharaoh. Er schenkt allen ein breites Lächeln. »Darf man sie streicheln?«, fragt er fröhlich und scheint vergessen zu haben, dass er ihnen vor ein paar Sekunden noch am liebsten eine Kugel in den Kopf gejagt hätte.
    »Sie mögen keine Bullen«, sagt Rourke. »Aber klar, streicheln Sie sie, nur zu.«
    Daniells bewegt sich mit ausgestreckter Hand vorwärts, aber Pharaoh zieht ihn zurück.
    Rourke grinst. »Ist er ein bisschen weich in der Birne?«, fragt er und ruckt mit dem Kopf in Richtung des jungen Beamten mit dem offenen Gesicht.
    »Er nimmt immer das Beste von den Menschen an«, sagt sie und fixiert Rourke. »Wir beide sind so unterschiedlich wie Tag und Nacht.«
    Rourke zuckt die Achseln. Er streicht sich die nassen Haare mit einer schmutzigen, nikotinfleckigen Hand aus der Stirn. »Was wollen Sie?«
    »Aus dem Regen rauszukommen wäre ein Anfang«, meint Pharaoh mit Blick auf den grauen Himmel.
    »Drinnen sieht’s aus wie im Schweinestall«, erwidert Rourke. »Hier sind wir besser aufgehoben.«
    Pharaoh drängt nicht weiter. »Wer ist Ihr Freund?«
    Der jüngere Mann löst den Blick von ihrem Dekolleté und sieht ihr ins Gesicht. »Ich bin das, wovon Sie Ihr ganzes Leben lang geträumt haben«, meint er.
    Falls es ironisch gemeint sein sollte, verrät sein Gesicht

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