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Dein ist die Rache. McAvoys zweiter Fall: Ein Yorkshire-Krimi (Ein Aector-McAvoy-Krimi) (German Edition)

Dein ist die Rache. McAvoys zweiter Fall: Ein Yorkshire-Krimi (Ein Aector-McAvoy-Krimi) (German Edition)

Titel: Dein ist die Rache. McAvoys zweiter Fall: Ein Yorkshire-Krimi (Ein Aector-McAvoy-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Mark
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ganz Jovialität.
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen«, erwidert McAvoy und versucht, nicht zu erröten.
    »Die Nummer, die Sie meiner Kontaktperson genannt haben«, sinniert Cocker. »Das war Hepburns Telefon. Hatte es nur einen Monat in seinem Besitz und meldete es dann als verloren. Bezahlte das neue aus eigener Tasche.«
    McAvoy wendet den Blick ab, bevor seine Miene ihn verraten kann. »Und?«
    »Und was?«, sagt Cocker. Er ist in keiner Weise respektvoll. Er spricht mit McAvoy, als wären sie Kumpel. McAvoy spreizt ein wenig die Stacheln.
    »Ich denke, das wäre dann alles«, sagt er und macht Anstalten, aufzustehen.
    »Sollen wir es aussprechen?«, fragt Cocker. »Das, was wir beide wissen?«
    McAvoy lehnt sich wieder zurück. Er hatte nicht beabsichtigt, die Unterhaltung an diesen Punkt gelangen zu lassen. Ja, er kennt Hepburns Akte. Hat sie durchgeblättert, während er vor dem Pub im Auto wartete. Er weiß, dass er mit Anfang zwanzig für die angebliche Vergewaltigung eines Teenagers verhaftet wurde. Weiß aber auch, dass die Beweise nicht ausreichten und der Fall niedergeschlagen wurde, lange bevor es zu einer Verhandlung kam.
    »Er ist nie verurteilt worden«, sagt McAvoy. »Er hat nichts Falsches getan. Sie sind nur deshalb hinter ihm her, weil Sie nicht leiden können, wofür er steht.«
    »Wofür steht er denn?«, fragt Cocker ungläubig.
    McAvoy läuft rot an. »Alternative Lebensweisen« ist das Beste, was ihm einfällt, und sein pompöser Tonfall ist ihm selbst peinlich.
    Cocker versucht nicht, sein Lachen zu verbergen. Er schiebt seine Papiere auf dem Tisch herum und sieht aus, als wollte er noch etwas vorlesen. »Wollen Sie hören, was die Zeitungen über den Fall berichtet haben?«
    Diesmal steht McAvoy endgültig auf. »Wenn Sie noch länger versuchen, Beamte zu bestechen, verhafte ich Sie«, sagt er und geht davon.
    »Ich melde mich wieder«, ruft Cocker seinem verschwindenden Rücken nach.
    McAvoy zieht die Doppeltür des Pubs auf und wirft sich beinahe hinaus in den böigen Wind und den Regen. Es kostet ihn seine ganze Willenskraft, das Wort »Wichser« nur in Gedanken auszusprechen.

Kapitel 16
    Heute isst er das 3-Gänge-Menü: ein Päckchen Erdnüsse, eine Tüte Chips und ein eingelegtes Ei. Alles schwimmt wie Croutons in dem Rotwein, den Colin Ray seit zwanzig Minuten in sich hineinschüttet.
    Es ist 13 : 24 Uhr.
    Er und Detective Superintendent Adrian Russell sitzen am Kamin des George und repräsentieren damit zwei Fünftel der Gäste. Sie wärmen sich am offenen Feuer. Ray sitzt mit dem Rücken dazu. Dampf steigt aus seinen feuchten Klamotten wie aus einem Komposthaufen.
    Das hier ist ein durch und durch altmodisches Pub. Dunkel. Der Geruch nach alten Kippen hängt immer noch in der Luft. Es hat Atmosphäre. Stil. Eben eine echte Kneipe, voller Fingerabdrücke und schmierigem Messing, Leder und Beschlagnägeln und staubverkrusteten Glühbirnen.
    Ray sieht sich um. Er genießt die Atmosphäre. Wünscht, er dürfte rauchen. Schließt die Augen und spielt ein Spiel. Versucht, die Szene im Gedächtnis zum Leben zu erwecken. Ein geistiges Bild zu zeichnen und es dann mit der Realität zu vergleichen. Um zu sehen, an wie viel er sich erinnern kann.
    Hartholzboden, dunkel und narbig.
    Mahagonigetäfelte Wände, fast schwarz.
    Dicke, mattierte Fenster.
    Alte Zeitungsartikel an der Wand. Dartscheibe, mehr Löcher als Kork. Obszönes Gekritzel an der Tafel daneben. Warm. Freundlich. Gemütlich. Als würde man in eine Hamsterbacke kriechen und ein Feuerchen schüren …
    Ray schlägt die Augen auf. Hat sich jedes Detail eingeprägt. Könnte diesen Ort zeichnen, wenn man ihn darum bäte.
    Das Pub liegt ganz unten in der Altstadt, an einer stillen Kopfsteinpflasterstraße, die den seltsamsten aller Namen trägt. Land of Green Ginger , steht auf dem Schild. Land des grünen Ingwers. Eine enge Gasse, die entweder nach dem profitablen Handel mit exotischen Gewürzen benannt ist, der vor Jahrhunderten Geld in die Stadt brachte, oder zu Ehren eines holländischen Schreiners, der hier einmal seine Werkstatt hatte. Niemand weiß es so genau, aber der Straßenname ist interessant genug, um ein paar Drinks lang darüber hin und her zu diskutieren.
    »Hätte von Anfang an unser Fall sein müssen«, sagt Russell. »Drogenrazzia. Die Sache am Hessle Foreshore. Die Verhaftung hättet ihr ja machen können, aber wenn es um eine Razzia geht, sind wir zuständig. Das ist unser Job.«
    Colin Rays Erwiderung fällt

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