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Dein ist die Rache

Dein ist die Rache

Titel: Dein ist die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Mark
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Singles und eines, wo alles erlaubt ist.
    Sie klickt sich durch die Website, schneidet Grimassen und fragt sich, was sie am Freitag sonst anstellen soll, falls sie auf ihr Stück Kuchen und das Glas Champagner verzichtet. Sie fühlt sich einsam. Bei dem Gedanken schließt sie die Augen. Das hat sie sich noch nie wirklich eingestanden. Seit Simons Tod ist sie verloren.
    Suzie befeuchtet die Lippen. Macht sich zum Schreiben bereit.
    Da kommt ihr ein Gedanke. Hatte sie ihm davon erzählt? Hat sie die Party und den Ort erwähnt? Ohne ihr Telefon einzuschalten und durch die Textnachrichten zu scrollen, kann sie es nicht genau sagen, und das will sie jetzt nicht. Also beschließt sie, dass sie nichts gesagt hat.
    Doch letzte Nacht …
    Alles kommt mit Macht zurück. Das Geräusch der zusammenstoßenden Autos. Das Knacken der Knochen. Das satte Platschen, mit dem der Körper auf dem nassen Beton aufschlug.
    Geh nicht, Suzie , sagt sie sich. Es ist nicht mehr dasselbe.
    Aber was wäre so schlimm daran? Sollte man eine Rechtfertigung von ihr verlangen, würde Suzie erklären, dass zwischen einer Swingerparty und einer Orgie ein großer Unterschied besteht. Beim letzten Mal verbrachte sie den größten Teil des Abends in der Küche und half der Gastgeberin dabei, Snacks vorzubereiten und ein Good-Food -Magazin durchzublättern. Sie hatte eine ganze Stunde lang bei einem Glas Wein mit zwei netten Frauen aus Dorset darüber geplaudert, wie man einen Latex-BH am besten bügelt.
    Es juckt ihr in den Fingern. In der Task-Leiste ist immer noch die Story über den Unfall mit angeblicher Fahrerflucht geöffnet. Rechts davon der Artikel über Simons Anhörung. Aber die Seite ihrer Wahl verspricht Freiheit und Spaß; einen jungen, hedonistischen Freitagabend. Eine Nacht, um der niederdrückenden Realität zu entkommen.
    Du wärst gestern Nacht fast umgebracht worden , sagt sie sich.
    Die Antwort ertönt mit Simons Stimme in ihrem Kopf.
    Umso mehr Grund, zu leben.
    Sie nickt. Fasst einen Entschluss.
Wann fahrt ihr? XX

Kapitel 12
    »Zwei Tees oder zwei Ells?«, fragt Daniells, die Zunge in die Unterlippe geschoben.
    Pharaoh wendet langsam den Kopf, und ihr Gesicht verzieht sich zu einem Knurren.
    »Was?«
    »In Rottweiler«, sagt er und deutet mit dem Kugelschreiber auf sein aufgeschlagenes Notizbuch. »Doppel-t oder Doppel-l?«
    Einen Moment lang gibt sie keine Antwort. Dann beugt sie sich vor, schnappt ihm den Stift aus der Hand und wirft ihn ihm mit so viel Wucht, wie sie in dem engen Sportwagen aufbringen kann, an den Kopf. Er prallt ab und landet im Fußraum.
    Daniells verzieht unwillig das Gesicht. Schließt sein Notizbuch und schiebt es in die Innentasche. Dann tut er so, als würde er einen Reißverschluss an seinen Lippen zuziehen.
    Pharaoh dreht sich wieder zum Seitenfenster um. Der größere der beiden Wachhunde springt zähnefletschend und bellend dagegen, dass das Glas beschlägt und er Speichelfetzen und Pfotenabdrücke hinterlässt.
    Sie würde es ja gerne als geordneten strategischen Rückzug bezeichnen, aber in Wahrheit sind Daniells und sie Hals über Kopf zum Wagen zurückgehetzt, als die Hunde auftauchten und die Zähne bleckten. Es war das einzig Richtige gewesen. Die Hunde hatten die Köpfe gesenkt und waren wie tollwütig hinter ihnen hergejagt. Daniells hat seinen Mantelschoß eingebüßt, als er die Beifahrertür zuknallte.
    »Das ist der Grund, warum wir bewaffnet sein sollten«, meint Daniells, der nichts von seiner guten Laune verloren hat und sich zu amüsieren scheint, obwohl ihm fast das Bein von einem wütenden Rottweiler abgekaut worden wäre.
    »Was?«
    »Pistolen«, präzisiert er.
    Sie dreht sich zu ihm um. »Sie würden die Hunde abknallen?«
    Er formt eine Waffe aus Daumen und Zeigefinger und tut so, als würde er das muskulöse schwarzbraune Biest erschießen, das gegen sein Fenster geifert. Dann spitzt er die Lippen und bläst über seinen Zeigefinger, als käme Pulverdampf heraus. »Wäre nett, die Möglichkeit zu haben«, meint er.
    Pharaoh sagt erst einmal gar nichts. Starrt ihn nur an. Es ist ein Blick, der ihn zu einem merkwürdigen, nervösen Halbgrinsen bringt. »Aussteigen«, befiehlt sie.
    »Verzeihung, Chefin?«
    »Sie sind da draußen sicherer als bei mir hier drin.«
    Ihr Schweigen wird nur durchbrochen vom Knurren der Hunde und dem Prasseln des Regens gegen die Scheibe.
    »Wir könnten uns zurückziehen«, sagt Daniells. »Mit der Hundestaffel wiederkommen.« Pharaoh hat in ähnlichen

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