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Dein Kuss in meiner Nacht

Dein Kuss in meiner Nacht

Titel: Dein Kuss in meiner Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy McAllister
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Faith jedoch höchstens ein paar Stunden überleben, wenn überhaupt. Dass er dies ausschließen konnte, war zumindest eine gute Nachricht.
    Ein wenig erleichtert trat Cole vom Portal zurück und öffnete den Spind neben der Tür. Er holte seine Tunika, schwarze Hosen und den ledernen Brustpanzer heraus. Rasch wechselte er in die Kleidung, die aus seiner Welt stammte. Dann steckte er verschiedene Messer und Wurfsterne in die dafür vorgesehenen Halterungen und Taschen und band sich sein Schwert und die Armbrust auf den Rücken. Zuletzt legte er noch den Köcher mit Pfeilen um. So ausgerüstet sprach er eine kurze Videobotschaft für seine Eltern auf das Band und dann gab er die Koordinaten für sein erstes Ziel ein. Er hoffte, dass er Faith schnell finden würde. Vielleicht war sie noch nicht in Gefangenschaft geraten und er würde sich eine Befreiungsaktion sparen können. Nicht, dass er Angst vor einem Kampf hatte, doch es bestand immer noch die Möglichkeit, dass er versagte, wenn seine Gegner zu stark sein sollten. Zur Sicherheit würde er vor jeder neuen Portalreise eine Videobotschaft für seine Eltern hinterlassen, so konnten sie später nachvollziehen, welche Welten er schon abgesucht hatte oder ihm zur Unterstützung eilen, sobald sie wieder von ihrer Mission zurück waren.
    Als Cole auf einer Wiese von S36L landete, hatte er sofort ein ungutes Gefühl. Etwas lauerte in den Bäumen, die hoch über dem langen blaugrünen Gras thronten. Langsam ließ er seinen Blick durch die Baumwipfel gleiten. Er konnte sie nicht sehen, doch er wusste, dass sie da waren. Ihr süßer Geruch reizte seine Nase und er schnaubte leise.
    Und schon musste er sich blitzschnell ducken, als ein Pfeil über ihn hinwegrauschte. Ein weiterer Pfeil kam aus einer anderen Richtung und verfehlte ihn nur knapp. Er saß in der Falle. Hier auf der kleinen Lichtung saß er wie auf einem Präsentierteller. Er machte ein paar Flickflacks zur Seite, als sich sechs Seeker von den Bäumen fallen ließen. Sie umkreisten ihn siegessicher, sie hatten eindeutig die Oberhand.
    »Verdammt!«, fluchte er zwischen zusammengebissenen Zähnen.
    Er machte sich bereit, sich so gut es ging gegen seine Gegner zu verteidigen, doch sein Untergang kam aus dem Hinterhalt. Ein scharfes Stechen in seinem Nacken, gefolgt von rasenden Schmerzen. Irritiert fasste er sich in den Nacken, fühlte den winzigen Pfeil, der sich in sein Fleisch gebohrt hatte, und dann wurde es schwarz um ihn herum.
    ***
    Ich erwachte in einem dunklen und stickigen Raum. Mein Kopf fühlte sich an, als steckte er in einem Schraubstock, und mein Gesicht und meine Arme brannten wie Feuer. Was war los mit mir? Wo war ich und was war passiert? Ich war eindeutig nicht in meinem Bett zu Hause, doch das war auch schon alles, was ich wusste.
    Ich versuchte, mich vorsichtig aufzusetzen und verspürte einen leichten Schwindel. Ein Stöhnen glitt über meine Lippen und ich fasste mir an die Stirn. Als ich mit einiger Mühe zum Sitzen gekommen war, schaute ich mich in der Dunkelheit um. Meine Augen gewöhnten sich allmählich an die Lichtverhältnisse und ich konnte die schmale Liege erkennen, auf der ich saß. Ein Stuhl und eine Truhe waren daneben die einzigen Möbelstücke in dem kleinen Raum. Es gab ein Fenster mit einem Vorhang, der sich leicht im Wind bewegte, dennoch drang kaum Luft in das stickige Zimmer. Neben dem Fenster befand sich eine Tür. Das war alles, was ich in der Dunkelheit ausmachen konnte.
    Nachdem ich eine Weile so dagesessen hatte, schwang ich die Beine über den Rand der Liege und stellte mich vorsichtig auf. Ich fühlte mich zwar etwas schlapp, doch meine Beine trugen mich und so wankte ich vorsichtig zum Fenster und zog den Vorhang beiseite. Das Fenster hatte keine Scheibe, dafür aber Gitterstäbe. Ein komisches Gefühl breitete sich in meinem Magen aus und ich starrte in die Dämmerung hinaus. Es war entweder kurz vor Einbruch der Nacht oder frühmorgens vor Sonnenaufgang. Ich konnte weiß gestrichene Steinhäuser sehen, die meisten zwei oder drei Stockwerke hoch. Das Fenster ging zu einer schmalen Gasse hinaus, die menschenleer war und nur durch einige beleuchtete Fenster spärlich erhellt wurde.
    »Wo, zum Teufel, bin ich hier?«, fragte ich mich und versuchte angestrengt mich an die letzten Stunden zu erinnern.
    Ganz langsam kamen Bruchstücke dessen, was geschehen war, in mein Bewusstsein zurück. Ich war in Coles Haus gewesen, bin durch die Hintertür gegangen, dann das

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