Dein Kuss in meiner Nacht
Langsam zog ich das Kleid, welches man mir gegeben hatte, über den Kopf und stand nackt vor ihm. Ich hörte, wie er scharf die Luft einsog und wusste, dass er mit sich kämpfte. Ich wollte ihm keine Gelegenheit geben, sich falsch zu entscheiden, und zog seinen Kopf zu mir herunter, um ihn zu küssen.
Mit einem gequälten Aufstöhnen riss er mich an sich und küsste mich, wie er mich noch nie zuvor geküsst hatte. Ich konnte das ganze Ausmaß seiner Verzweiflung, aber auch seiner Liebe in diesem Kuss spüren. Schließlich trat er einen Schritt zurück und begann, sich zu entkleiden, ohne mich aus den Augen zu lassen. Ich war furchtbar aufgeregt, doch ich war mir sicher, dass es genau das war, was ich wollte. Wer wusste, was morgen passieren würde? Ich wollte diese vielleicht einzige Gelegenheit nutzen, mich dem Jungen zu schenken, dem mein Herz gehörte.
Als er sich ausgezogen hatte, trat er näher und hob mich auf seine Arme, um mich sanft auf das Bett zu legen. Ich war sicher, das Richtige zu tun, dennoch hatte ich Angst vor dem, was mich erwartete.
Es ist Cole. Es ist der Junge, den du liebst, versicherte ich mir selbst.
Zuversichtlich schlang ich erneut die Arme um ihn, als er sich über mich legte, und wir küssten uns. Meine Angst legte sich etwas und machte der Neugier Platz. Wie würde es sein, ihn zu spüren? Konnte ich es genießen, nachdem der Schmerz vergangen war?
Cole ließ von meinen Lippen ab und wanderte tiefer. Er bedeckte meinen Körper mit sanften Küssen und ich schmolz förmlich unter ihm dahin. Eine seltsame Unruhe erfasste mich. Ich sehnte mich danach, dass er mich dort berührte, wo ich dieses süße Prickeln verspürte, doch er hatte diesen Bereich meines Körpers bisher ausgelassen.
Cole hob den Kopf und schaute mich an.
»Bist du dir sicher?«, fragte er rau. »Willst du es wirklich?«
Ich nickte stumm. Für Worte fehlte mir der Mut.
Er ließ eine Hand über meine Scham abwärtsgleiten und streichelte mich, bis ich mich unter ihm zu winden begann. Dann spürte ich seine Härte und kniff die Augen zusammen. Ich bereitete mich auf den Schmerz vor, der da kommen würde.
»Nein«, flüsterte er. »Sieh mich an, Faith.«
Ich öffnete die Augen und schaute ihn an, während er langsam in mich glitt. Der Schmerz war kurz und scharf, doch ich hielt seinen Blick. Mein Herz war von so überwältigenden Gefühlen erfüllt, dass es mir die Tränen in die Augen trieb.
»Tut es sehr weh?«, fragte er besorgt.
»Nein«, antwortete ich heiser. »Das sind Glückstränen.«
»Ich liebe dich«, murmelte er und er bewies mir seine Liebe auf die schönste Art, die ich mir vorstellen konnte.
Danach lag ich in seinen Armen und wunderte mich, ob ich jetzt wirklich keine Jungfrau mehr war. Immerhin war dies alles nur ein Traum.
»Cole?«, fragte ich, die Stille unterbrechend.
»Hm.«
»Wenn ich morgen früh aufwache, bin ich dann ... keine Jungfrau mehr? Dies ist nur ein Traum, oder? Wie kann ich dann ...?«
Cole zog mich dichter an sich heran und drückte mir einen Kuss auf die Stirn.
»Es ist mehr als nur ein Traum«, antwortete er. »Sonst hätte ich dir ja auch mein Medaillon nicht geben können. Du bist jetzt keine Jungfrau mehr und ich behalte diesen hübschen Kratzer auf meiner Brust.«
Ich kicherte.
»Tut mir leid dafür.«
»Nein. Sag so was nie. Ich trage den Kratzer mit Stolz. Er ist der Beweis, dass du mein bist.«
»Ja, das bin ich«, sagte ich fest. »Egal, was passiert.«
***
Narjana saß in ihrem Sessel und trommelte ungeduldig mit den langen Fingernägeln auf den Armlehnen herum. Sie hasste es zu warten. Dieser Kerl musste beinahe so arrogant sein wie Cole. Ein Kribbeln fuhr durch ihren Körper, als sie an ihn dachte. Er war wirklich ein fantastischer Typ. Wenn er nur nicht auf der falschen Seite stehen würde. Zusammen würden sie ein unschlagbares Team abgeben.
Minuten verstrichen und langsam kochte die Wut in ihr hoch. Sie sprang aus ihrem Sessel auf und begann, im Zimmer auf und ab zu gehen. Als es endlich klopfte, war sie bereits auf hundertachtzig und bereit, einen Mord zu begehen. Genau genommen war sie immer bereit, einen Mord zu begehen.
Sie schritt aufgebracht zur Tür und riss sie auf. Frejan stand lässig mit einer Hand am Türrahmen vor der Tür und grinste sie träge an. Der Typ hatte Nerven! Aber es gefiel ihr. Es verschaffte ihr ein süßes Ziehen in ihrem Schoß, doch das musste sie ihm ja nicht auf die Nase binden.
»Du kommst spät!«, fauchte
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