Dein Kuss in meiner Nacht
mich einfach zu Boden fallen.
Wimmernd vor Schmerz und Schock rollte ich mich wie ein Baby zusammen und schlang schützend die Arme um meinen Kopf. Ich konnte hören, wie sich schwere Schritte entfernten und die Tür wieder geschlossen wurde.
»Du wirst besser fahren, wenn du dich ihm fügst«, erklang die Stimme der Alten. »Denk an meine Worte.«
Dann verschwand auch sie und ich begann haltlos zu schluchzen. Wie hatte mein Leben sich nur zu so einer Katastrophe entwickeln können?
K
apitel 8
»Wir müssen etwas unternehmen«, sagte Koveena eindringlich. »Wenn sie die Auserwählte ist, wie Ihr sagt, dann können wir nicht zulassen, dass sie mit diesem Tier vermählt wird.«
»Wir dürfen nicht in die Bestimmung eingreifen«, wiegelte Thorus, der höchste Tribun des Tribunals, mit ernster Miene ab. »Coles Schicksal ist eng mit dem des Mädchens verknüpft. Sie ist seine Gefährtin. Es ist an ihm, sie zu befreien.«
»Aber das kann er unmöglich allein schaffen«, wandte Basser ein und legte den Arm um seine Frau. »Unser Sohn hat uns eine Nachricht hinterlassen, damit wir ihm helfen können. Wie können wir ihn jetzt im Stich lassen?«
Der Tribun schaltete den Monitor ab, von dem aus sie mitverfolgt hatten, wie der König der Takala das Mädchen Faith geschlagen hatte.
»Habt ihr denn kein Vertrauen in die Fähigkeiten eures Sohnes?«, fragte Thorus.
»Doch«, erwiderte Koveena und reckte stolz das Kinn. »Aber er ist erst achtzehn, verdammt noch mal, und es sind mindestens hundert Takala in dem Dorf.«
»Cole ist nicht nur ein guter und starker Krieger, er ist auch sehr intelligent. Nicht umsonst habe ich ihn auserwählt, das Geheimnis um P77M zu wahren. Ich vertraue auf die Fähigkeiten eures Sohnes. Er ist der richtige Gefährte für die Auserwählte.«
»Ich verstehe immer noch nicht, wie dieses Mädchen die Auserwählte sein kann. Sie ist vollkommen ungeeignet. Sie ist weder eine Kriegerin, noch eine von uns«, wandte Basser ein.
»Das wird schon werden, wenn Cole mit ihr trainiert. Sie hat einen wachen Verstand und sie ist mutig. Hast du nicht gesehen, wie sie sich vor dem Takala-Häuptling behauptet hat? Obwohl ihr bewusst war, dass er viel stärker ist als sie, hat sie ihm die Stirn geboten. Ich sage dir, in diesem Mädchen steckt das Herz einer Kämpferin. Es ist in ihrem Blut. Womit wir bei ihrer Abstammung wären. Sie ist sehr wohl eine von uns. Sie ist die Tochter von Arjonka und Sem.«
»Was?«, fragten Koveena und Basser wie aus einem Mund.
»Aber wie ist das möglich? Ich dachte, das Kind wäre mit Arjonka gestorben«, wunderte sich Koveena.
»Nein, das Kind kam lebend zur Welt. Arjonka starb und Sem nahm das Kind mit sich. Er versteckte sich in der Welt, in der Sem und Arjonka ihre letzte Mission erfüllt hatten. Sem lernte eine Weltliche kennen und heiratete sie. Faith wuchs in dem Glauben auf, ihre Stiefmutter sei ihre Mutter. Die Bestimmung sagt, dass ein Mädchen, aufgewachsen bei Weltlichen, den Untergang der Umbra bringen würde.«
»Weiß die Umbra von dieser Bestimmung?«, fragte Basser.
»Ja, doch ich denke, dass sie noch keine Ahnung haben, dass Faith diejenige ist.«
»Aber was sollen wir jetzt tun?«, wollte Koveena wissen.
»Warten«, war die schlichte Antwort des Tribuns.
***
»Narjana. Unser Spion ist zurück und er sagt, er habe wichtige Neuigkeiten«, sagte Uloup, Narjanas engster Vertrauter.
Narjana blickte von ihrem Essen auf und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück, die Arme vor der Brust verschränkt.
»Was für Neuigkeiten?«, fragte sie kühl.
»Das wollte er nur Euch sagen.«
»Bring ihn her!«
»Sofort!«, beeilte sich Uloup zu versichern und rannte aus dem Raum.
Wenig später kam er mit einem jungen Mann zurück.
»Nun? Was hast du zu berichten?«, fragte Narjana und musterte den Spion, den sie beim Tribunal eingeschleust hatten.
Frejan trat vor Narjana, den Kopf stolz erhoben, die breiten Schultern gestrafft. Narjana musterte ihn interessiert. Es kam nicht oft vor, dass ein Mann ihr so unverfroren entgegentrat. Cole war der einzige andere, der nicht vor ihr kroch. Wenn sie Cole nicht haben konnte, dann vielleicht diesen Spion. Er war gut gebaut und hatte ein markantes und doch attraktives Gesicht. Seine grünen Augen hielten ihrem Blick stand und sie spürte ein Prickeln in ihrem Unterleib. Ja, das konnte interessant werden.
»Also?«, hakte sie nach und zog eine wohlgeformte Augenbraue in die Höhe. »Ich warte!«
»Nur du und ich. Ich rede
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