Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DEIN LETZTER TANZ

DEIN LETZTER TANZ

Titel: DEIN LETZTER TANZ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DANA KILBORNE
Vom Netzwerk:
zubekommen würde. Sie wollte gerade wieder zurück in den Wohnwagen gehen, drehte sich dann aber doch noch einmal um. „Sag mal, was meinst du: Wie konnte das passieren?“
    „Das mit den Affen?“ Ihr Vater zuckte die Achseln. „Wahrscheinlich hat Fred einfach die Tür des Käfigs nicht richtig zugemacht. So was sollte zwar nicht passieren, aber wir sind ja alle bloß Menschen.“
    Donna zog die Brauen zusammen. Fred war eigentlich ziemlich zuverlässig. Sie konnte sich kaum vorstellen, dass er einfach so vergaß, einen Käfig zu verschließen.
    Aber ihr Vater hatte schon recht. So etwas konnte schließlich jedem mal passieren.
    Es musste ein dummer Zufall gewesen sein – was sonst?
    „Hast du eigentlich auch so kleine Tricks drauf?“, fragte Donna, als sie am nächsten Mittag mit Gavin vor dem Zirkuszelt stand. Drinnen fanden gerade Proben statt. „Weißt du, solche, die man immer und überall vorführen kann.“
    Er nickte. „So was nennt man Close-up. Klar kann ich so was auch, was denkst du denn?“
    „Sorry, war nur ’ne Frage.“ Donna rümpfte die Nase. Irgendwie schien Gavin sie nicht zu mögen. Sie hatte den Eindruck, dass er eigentlich ganz nett war, aber immer wenn sie ihn auf seine Zauberei ansprach, reagierte er etwas eigenartig. Oder machte sie irgendetwas falsch?
    Er winkte ab. „Schon gut, kannst du ja auch nicht wissen. Willst du mal einen Trick sehen?“
    „Klar, gern!“
    Sofort begann Gavin, in der Tasche seiner – natürlich schwarzen – Hose herumzukramen und fischte schließlich zwei einfache Gummibänder heraus, die allerdings nicht, wie sonst eigentlich üblich, rot waren, sondern blau. „Stör dich nicht an der Farbe“, sagte er. „Die sind nur blau, weil man das dann besser sehen kann, auch wenn man ein paar Meter entfernt steht.“
    „Kein Thema.“
    „So, dann pass mal auf.“ Er spannte einen der beiden Gummiringe um Daumen und Zeigefinger der linken Hand. Dann nahm er mit der anderen Hand den zweiten Ring und ließ ihn von oben langsam auf den ersten gleiten, bis sich die Ringe schließlich berührten.
    Und im nächsten Augenblick registrierte Donna, dass etwas scheinbar Unmögliches geschehen war: Die beiden Gummiringe hatten sich verkettet, steckten nun fest ineinander.
    „Wow!“, stieß sie fassungslos aus. „Das ist ja der Hammer.“
    Gavin lächelte. „Hier, du kannst sie dir gern anschauen.“
    Sie nahm sie und sah sie genau an. Es war wirklich unfassbar: Die Gummiringe steckten fest zusammen, waren nicht voneinander zu lösen, und keiner der beiden wies irgendeine Beschädigung, einen Knoten oder Ähnliches auf. Rein gar nichts! Und obwohl Donna natürlich wusste, dass das Ganze nur ein Trick sein konnte, kam es ihr auf den ersten Blick wirklich so vor, als hätten sich die beiden Ringe auf magische Weise durchdrungen.
    „Echt stark“, sagte sie, ehrlich beeindruckt. „Die Frage, wie das geht, kann ich mir wohl sparen, oder?“
    Er lachte – es war das erste Mal, dass sie ihn richtig lachen sah. Anscheinend kam er endlich mal ein bisschen aus sich heraus. „Tut mir übrigens leid, dass ich dich beim letzten Mal, als du mich das gefragt hast, so angemacht hab“, sagte er. „Wenn es um Trickgeheimnisse geht, bin ich etwas eigen, wie wohl die meisten Hobbyzauberer. Das liegt einfach daran, dass es den Leuten heute nur noch darum geht, Tricks zu entschlüsseln, statt sich von der Zauberei unterhalten zu lassen.“
    „Verstehe. Es war aber echt nicht doof gemeint oder so. Ach übrigens: Dein Auftritt gestern Abend kam wirklich gut an. Mir haben deine Tricks auch gut gefallen.“
    „Danke“, sagte er leise, und ihr entging nicht, dass er dabei leicht errötete.
    „Wie gefällt es dir eigentlich bei uns?“, fragte sie, vor allem, um die Situation zu entspannen.
    „Gut“, antwortete er, und der Glanz in seinen Augen verriet, dass er es auch so meinte. „Das Zirkusleben ist genau so, wie ich es mir vorgestellt habe. Es wäre echt super, wenn dein Dad mich auch über die zwei Wochen hinaus haben will.“
    „Ach, das wird schon, da mach dir mal keinen Kopf. Er ist von deinem Können echt angetan, und bei den Zuschauern gestern Abend kamst du ja auch super an. Sag mal, was hast du eigentlich vorher gemacht?“
    „Ach, dies und das.“ Er zuckte mit den Achseln. „Gejobbt halt.“
    „Weißt du, was ich dich die ganze Zeit schon fragen wollte?“ Donna lächelte schief. „Warum trägst du eigentlich immer Schwarz? Ist das irgendwie ’ne

Weitere Kostenlose Bücher