DEIN LETZTER TANZ
Einstellungssache oder so?“
Er lachte. „Nein, nicht so direkt. Ich habe schon seit Jahren das Problem, dass ich auf Stoffe, die Polyester enthalten, total allergisch reagiere. Davon kriege ich einen richtig heftigen Ausschlag und werde puterrot am ganzen Körper.“
„Und wie hängt das jetzt mit deinen schwarzen Sachen zusammen?“
„Na ja, wenn man nur Baumwollsachen tragen kann, ist die Auswahl nicht riesig, und richtig coole Klamotten kannst du vergessen. Tja, und da dachte ich, Schwarz sieht immer irgendwie lässig aus.“
„Im Ernst?“ Donna lächelte. „Also damit hab ich nun echt nicht gerechnet.“
„Frag Clive, der kann dir bestätigen, dass das bei mir schon immer so war.“
„Clive und du, ihr kennt euch schon länger?“
Er nickte. „Wir waren in einer Klasse. Und wie du ja gesehen hast, kommen wir nicht besonders gut miteinander aus.“
„Warum eigentlich?“
„Ach, er hat sich eben schon immer für was Besseres gehalten. Sein Dad hat ziemlich viel Einfluss bei uns im Ort, und Clive denkt einfach, dass auch er mit jedem umspringen kann, wie er will. Aber sag mal, was war eigentlich gestern Nacht los? Ich habe gehört, eure Affen sind ausgebrochen?“
„Ja, leider. Fred hat wohl vergessen, den Käfig abzuschließen. So was ist ihm noch nie passiert, und er schwört immer noch, dass er es nicht vergessen hat. Aber die Fakten sprechen für sich.“ Sie hob die Schultern. „Na ja, ist auch halb so wild. Wir konnten sie schnell wieder einfangen.“
„Na, da kann man ja nur froh sein, dass es nicht die Löwen waren, die getürmt sind.“
Donna zuckte zusammen. Ja, wenn man es so sah, konnte man wirklich von Glück sprechen. Allein bei dem Gedanken lief ihr ein eisiger Schauer über den Rücken. Das wäre wirklich der reine Horror gewesen!
„Sorry, ich wollte dich nicht erschrecken“, sagte Gavin schnell. Offenbar war ihm ihre Reaktion nicht entgangen.
Sie winkte ab. „Quatsch, ist schon in Ordnung. Mir steckt nur immer noch ein kleiner Schock in den Gliedern wegen gestern Nacht. Da habe ich mich wirklich erschrocken. Und jetzt komm, lass uns mal ins Zelt gehen und den anderen beim Proben zuschauen.“
Gavin nickte, und sie gingen hinein.
Gebannt beobachtete Donna am Abend in der Vorstellung, wie Max mit den Bällen jonglierte. Sie selbst war bereits vor der Pause aufgetreten und ließ es sich nicht nehmen, jetzt aus der ersten Reihe den Auftritt ihres Schwarms zu verfolgen. Sie konnte immer wieder nur staunen, wie geschickt er war. Sie selbst war nicht mal in der Lage, mit zwei Bällen einigermaßen zu jonglieren, während er sogar mit einem Dutzend spielend klarkam.
Die Zuschauer waren ebenfalls begeistert. So etwas faszinierte die Leute einfach. Nachdem er die Bälle nun zur Seite gelegt hatte, nahm Max einige Kegel zur Hand, mit denen er ebenso geschickt jonglierte.
Und dann kam der Höhepunkt seines Auftritts, denn nun jonglierte Max nicht mit Bällen oder Kegeln – sondern mit brennenden Fackeln!
Ein Raunen ging durch die Menge, als er die Fackeln wild durch die Lüfte warf und immer wieder gekonnt auffing. Und es waren nicht nur zwei oder drei Fackeln, mit denen er zugleich jonglierte, sondern gleich sechs Stück!
Es war wirklich ein beeindruckendes Schauspiel, und obwohl Donna es am Tag zuvor schon einmal gesehen hatte, war sie noch immer fasziniert.
Der Trommelwirbel, der zu Beginn des Finales erst langsam erklungen war, wurde nun immer lauter und schneller, ein Zeichen dafür, dass Max’ Show sich dem Ende näherte.
Da geschah es!
Alles ging so schnell, dass Donna hinterher gar nicht sagen konnte, was genau passiert war. Sie sah nur, dass Max plötzlich zusammenzuckte, dann ins Taumeln geriet und schließlich nach hinten kippte. Die Fackeln, die er nun nicht mehr auffangen konnte, fielen auf den Boden, wo aus Sicherheitsgründen eine feuerfeste Matte ausgelegt war.
Nur eine landete knapp neben der Matte.
Mit einem Zischen entzündeten sich die trockenen Sägespäne, die den Boden der Manege bedeckten. Flammen loderten auf.
Innerhalb von Sekunden brannten sie lichterloh!
3. KAPITEL
Im Nu war die Hölle los. Die Zuschauer schrien durcheinander, sprangen aufgeregt von ihren Plätzen auf, und von einer Sekunde auf die andere hatte das gesamte Zirkusteam alle Hände voll zu tun: Eddy und Josh, zwei Mitreisende, die vor allem beim Auf- und Abbau mitanpackten, aber auch sonst einsprangen, wenn irgendwo Hilfe gebraucht wurde, kamen mit Feuerlöschern
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