DEIN LETZTER TANZ
zuständig“, erklärte Max ernst. „Erzähl dem Sheriff einfach alles, was du weißt. Er kann weitere Nachforschungen anstellen. Stellt sich am Ende heraus, dass Gavin unschuldig ist – prima. Aber wenn er in der Sache mit drinhängt …“
Donna zögerte, nickte dann aber schließlich. „Ich glaube, du hast recht. Es gefällt mir nur nicht, einen Freund bei der Polizei anzuschwärzen. Und Gavin war immer nett zu mir.“
„Zu mir auch“, meldete Keisha sich zu Wort. „Aber wenn ich mir das alles so überleg – vielleicht hat Max wirklich recht. Ich meine, wenn Gavin uns tatsächlich die ganze Zeit getäuscht hat, dann stellt er eine Gefahr dar – und zwar für alle, die mit dem Zirkus zu tun haben.“
„Das sehe ich auch so.“ Max nickte. „Wir dürfen das Risiko einfach nicht eingehen. Stell dir mal vor, es passiert wieder etwas, und dieses Mal kommt jemand ernsthaft zu Schaden. Wenn am Ende herauskäme, dass Gavin dahintersteckt, und wir hätten nichts unternommen, um ihn aufzuhalten …“
Seufzend winkte Donna ab. „Also gut. Ich sehe ein, dass es nicht anders geht. Lasst uns zurück nach Deadman’s fahren. Und zwar zum Sheriff.“
Knapp zwei Stunden später saß Donna mit Keisha im Fond vom Wagen des Sheriffs auf dem Weg zum Zirkus. Max war mit seinem eigenen Wagen vorausgefahren. Donna bedauerte, dass er nicht bei ihr war. Sie fühlte sich hundeelend.
„Ist alles in Ordnung?“, fragte ihre Freundin und musterte sie besorgt. „Ich weiß, dass dir diese Sache nicht schmeckt, aber was sollten wir denn tun? Max hatte schon recht – wir mussten etwas unternehmen.“
„Ich weiß ja, ich weiß. Trotzdem fühle ich mich wie eine Verräterin.“ Donna seufzte. „Immerhin bin ich bisher davon ausgegangen, dass Gavin so etwas wie ein Freund für mich war.“
„Vielleicht ist er ja auch unschuldig“, versuchte Keisha zu trösten. „Es kann schließlich durchaus sein, dass der Sheriff ihn nur verhört und feststellt, dass er nichts mit den Anschlägen zu tun hat. Aber wenn er da doch mit drinsteckt, dann hast du das Richtige getan.“
Sie erreichten das Zirkusgelände, und der Sheriff stellte seinen Wagen vor dem Ticketverkaufshäuschen ab. Er ließ die beiden Mädchen aussteigen. In diesem Moment tauchte Gavin auf. Als er Donna und Keisha in Begleitung des Sheriffs erblickte, runzelte er die Stirn.
„Ist schon wieder was passiert?“, fragte er. „Bei euch ist doch alles in Ordnung, oder?“
Donna nickte stumm. Sie brachte kein Wort heraus. Ihr war, als hätte sie einen riesigen Kloß im Hals, den sie einfach nicht hinunterbekam.
„Gavin Freeman?“, fragte der Sheriff.
Donna bemerkte Gavins überraschten Gesichtsausdruck, als er seinen richtigen Namen hörte. „Ja, aber woher …?“ Er schaute zu den Mädchen hinüber, fragend und misstrauisch zugleich. „Was geht hier eigentlich vor?“
„Ich möchte Sie bitten, mich in mein Büro zu begleiten“, fuhr der Sheriff ungerührt fort. „Es gibt da ein paar offene Fragen, auf die ich gern Antworten hätte.“
„Können wir das nicht auch hier klären?“ Gavin schüttelte den Kopf. „Es muss sich um ein Missverständnis handeln. Ich habe nichts getan, Sir. Was wirft man mir denn vor?“
„Darüber unterhalten wir uns nachher in Ruhe.“ Der Sheriff ergriff Gavins Arm und führte ihn zu seinem Wagen. „Sie haben doch sicher nichts dagegen, dass ich einen meiner Mitarbeiter vorbeischicke, damit er sich einmal in Ihrem Wohnwagen umschaut, während wir uns unterhalten?“
„Nein.“ Inzwischen wirkte Gavin nur noch verwirrt. „Nein, warum sollte ich?“
Als er an ihr vorbeikam, senkte Donna den Blick. Sie konnte es nicht ertragen, Gavin in die Augen zu schauen. Plötzlich war sie sich gar nicht mehr so sicher, ob es richtig gewesen war, den Sheriff einzuschalten. Doch jetzt war es zu spät.
„Donna, ich habe nichts Unrechtes getan“, rief Gavin, ehe die Tür des Polizeiwagens hinter ihm zuschlug. „Bitte, du musst mir glauben!“
Eine Staubwolke wirbelte auf, als der Wagen in Richtung Ortschaft davonfuhr. Donna schaute ihm noch eine ganze Weile nach. Tränen standen ihr in den Augen. Konnte es wirklich sein, dass Gavin …?
Max, der schon eine Weile vor ihnen eingetroffen sein musste, kam auf sie zu. „Hey, wie geht es dir?“ Er schloss Donna in die Arme und streichelte ihr sanft übers Haar. „Ich weiß, es ist dir nicht leichtgefallen, aber du hast das Richtige getan.“
Sanft machte Donna sich von ihm los und
Weitere Kostenlose Bücher