DEIN LETZTER TANZ
runterzufahren?“
„Ich weiß auch nicht so genau. Wahrscheinlich hoffe ich einfach, dass mir ein Geistesblitz kommt. Auf jeden Fall werden wir uns mal die Firma von Gavins Dad anschauen. Und es kann auch nicht schaden, wenn wir die Ohren offen halten. Vielleicht schnappen wir irgendwas auf, das uns weiterhilft.“
Keisha nickte. „Gut, das klingt ganz vernünftig. Und es ist auf jeden Fall besser, als weiter hier rumzusitzen und Däumchen zu drehen.“
„Eben. Und jetzt hau rein.“
„Und ihr glaubt echt, Gavin hängt da mit drin?“ Zweifelnd schüttelte Max den Kopf. „Das kann ich mir bei ihm absolut nicht vorstellen.“
„Denkst du, mir fällt es leicht, ihn zu verdächtigen?“, fragte Donna, die neben ihm auf dem Beifahrersitz saß. Keisha und sie waren übereingekommen, Max vorerst nichts von der Sache mit der Erbschaft und dem Stiefenkel von Clown Bruno alias Bernard Stein zu erzählen. Er wusste nur, dass die Mädchen herausgefunden hatten, dass der unsympathische Mr. Freeman Gavins Vater war. „Ich fühl mich dabei auch total mies. Aber er hat uns nun mal belogen, und dafür muss es einen Grund geben. Ich kehre jedenfalls nicht nach Hause zurück, ehe ich nicht weiß, was Gavin und sein Vater im Schilde führen.“
Der Wagen fuhr durch ein Schlagloch, und Keisha, die es irgendwie geschafft hatte, sich auf die enge Rückbank des Zweisitzers zu quetschen, stöhnte auf. „Verdammt, wenn wir in Marley angekommen sind, bin ich wahrscheinlich Invalide. Aber was ich eigentlich fragen wollte: Du wohnst doch hier ganz in der Nähe, oder? Bist du nicht sogar mit Gavin und Clive zusammen zur Schule gegangen?“
Max schüttelte den Kopf. „Ich bin erst vor knapp einem Jahr hierher gezogen. Vorher haben meine Mom und ich in Los Angeles gewohnt.“ Er seufzte. „Ich kann euch sagen, es ist ein echter Kulturschock, wenn man von der Großstadt in so ein kleines Kaff zieht.“
„Du kanntest die beiden also nicht?“
„Nein, aber von der Freeman Textilfabrik hab ich natürlich schon mal gehört. Da gab es in der letzten Zeit einige unschöne Schlagzeilen.“
„Ach ja?“, hakte Donna interessiert nach. „Um was ging’s denn da?“
„Soweit ich mich erinnere, soll die Firma, um Geld zu sparen, ätzende Bleichmittel ins Meer abgeleitet haben, anstatt sie umweltgerecht entsorgen zu lassen.“
„Was?“, rief Keisha aus. „Die waren das? Wow, davon hab ich auch schon gehört. Das hat damals einen ganz schönen Wirbel gegeben. Und hinzu kam, dass die Frau vom Besitzer der Firma kurz darauf unter mysteriösen Umständen ums Leben kam.“
„Mysteriös? Warum das?“, wollte Donna wissen.
„Nun, man nahm an, dass sie Selbstmord begangen haben könnte. Unter Umständen käme auch Manipulation an dem Wagen, mit dem sie über die Klippen gerast ist, infrage. Beweisen ließ sich das allerdings im Nachhinein kaum, da der Wagen bei dem Sturz auf die Felsen fast vollkommen ausgebrannt ist. Und ihr Mann streitet beide Möglichkeiten vehement ab. Allerdings gab es da wohl eine Lebensversicherung …“
„Das klingt ja echt haarsträubend!“ Donna schüttelte den Kopf. „Unter den Umständen kann ich sogar fast verstehen, warum Gavin uns seinen richtigen Namen nicht nennen wollte. Sein Vater scheint ja einen ziemlich schlechten Ruf zu haben, wenn man ihm solche schrecklichen Dinge zutraut.“
„Und der Apfel fällt normalerweise nicht weit vom Stamm“, bemerkte Max trocken.
„Was willst du denn damit sagen?“
„Nichts.“ Er schüttelte den Kopf. „Überhaupt nichts.“
„Wisst ihr, was ich mich frage?“, meldete Keisha sich von der Rückbank zu Wort. „Wenn dieser Freeman so ein zwielichtiger Typ ist, könnte er dann nicht vielleicht auch was mit den Anschlägen gegen den Zirkus zu tun haben?“
Nachdenklich biss sich Donna auf die Unterlippe. „Ich weiß nicht“, sagte sie schließlich. „Was hätte er denn davon? Es wäre schon ziemlich heftig, wenn er riskiert, einen Menschen zu töten, nur um den Kaufpreis für den Zirkus zu drücken, oder?“
„Vielleicht geht es ihm ja gar nicht darum“, wandte Keisha ein. „Vielleicht will er euch auch einfach nur ruinieren.“
„Und warum?“
„Mensch, denk doch mal nach!“ Keisha verdrehte die Augen. „Er ist im richtigen Alter, und vielleicht arbeitet er mit seinem Vater zusammen. Ist doch möglich, dass der die ganze Sache eingefädelt hat und seinen Sohn nur als Werkzeug missbraucht.“
„Könnt ihr mir mal verraten, was das
Weitere Kostenlose Bücher