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Dein Wille geschehe - Dein Wille geschehe - Shatter

Titel: Dein Wille geschehe - Dein Wille geschehe - Shatter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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Details entlang und stutzt.
    »Was ist los?«, frage ich.
    »Das ist eigenartig«, antwortet er. »Mrs. Wheeler hat mit einem anderen Handy telefoniert, das über dieselbe Basisstation lief.«
    »Und was bedeutet das?«
    »Dass derjenige, mit dem sie telefoniert hat, entweder selbst mit auf der Brücke war oder sie zumindest sehen konnte.«

13
    Mädchen spielen Hockey auf einem Rasenplatz. Blaue Faltenröcke, die über schlammverschmierten Knien wirbeln, wippende Zöpfe und Schläger, die gegeneinander krachen. Das Wort knospend kommt einem in den Sinn. Ich habe seinen Klang immer gemocht. Er erinnert mich an meine Jugend und an die Mädchen, die ich ficken wollte.
    Die Sportlehrerin ist Schiedsrichterin, ihre Stimme gellt schrill wie ihre Pfeife. Kreischend treibt sie die Mädchen an, sich nicht auf einem Fleck zu drängeln, sondern auf dem Feld zu verteilen und den Ball zu passen.
    »Dranbleiben, Alice. Biete dich an.«
    Einige der Mädchen kenne ich mit Namen. Louise hat lange braune Haare, Shelly ein Sonnenscheinlächeln, und die arme Alice hat seit Beginn des Spiels noch keinen einzigen Ball geschlagen.
    Eine Gruppe pubertierender Jungen im Schatten einer Eibe sieht zu. Feixend taxieren sie die Mädchen.
    Wenn ich die Mädchen sehe, stelle ich mir jedes Mal meine Chloe vor. Sie ist jünger. Sechs mittlerweile. Ihren letzten Geburtstag habe ich verpasst. Sie ist geschickt mit dem Ball. Sie konnte ihn schon mit vier Jahren fangen.
    Ich habe ihr einen Basketballkorb gebaut und niedriger als vorgeschrieben aufgehängt, damit sie ihn erreichen konnte. Wir haben immer eins gegen eins gespielt, und ich habe sie jedes Mal gewinnen lassen. Zuerst hat sie kaum einen Ball auf den Korb bekommen, aber sie wurde besser und präziser, bis sie schließlich zwei von drei Bällen versenkt hat.
    Das Hockeyspiel ist vorbei. Die Mädchen rennen zum Umziehen
nach drinnen. Shelly mit dem Sonnenscheinlächeln läuft zu den Jungen und flirtet mit ihnen, bis sie von der Sportlehrerin weggeführt wird.
    Ich packe den kalkigen Stein in meiner Hand fester und kratze Buchstaben in die Mauerkrone. Der Kalkstaub sinkt tief in die Rillen, und ich ziehe die Konturen der Buchstaben noch einmal nach.
    CHLOE.
    Ich male ein Herz um ihren Namen, durchbohrt von Amors Pfeil mit dreieckiger Spitze und am Ende gespreiztem Schaft. Ich schließe die Augen, denke an meinen Wunsch und zwinge ihn, in Erfüllung zu gehen.
    Langsam öffne ich die Augen wieder und blinzele zwei Mal. Vor mir steht die Sportlehrerin, einen Hockeyschläger über der Schulter, das bunte Schweißband um seinen Griff fest gepackt.
    Sie macht den Mund auf. »Verschwinden Sie, oder ich rufe die Polizei, Sie Widerling!«

14
    Es gibt Momente, und ich kenne sie gut, in denen Mr. Parkinson sich weigert, sich hinzulegen und mannhaft seine Medizin zu schlucken. Er spielt mir gemeine Streiche und bringt mich in aller Öffentlichkeit in Verlegenheit.
    In unserem Körper laufen Tausende unwillkürlicher Prozesse ab, die wir nicht steuern können. Wir können unser Herz nicht stillstehen lassen, nicht verhindern, dass wir schwitzen oder dass unsere Pupillen sich erweitern. Andere Bewegungen hingegen unterliegen dem Willen, und die lassen mich im Stich. Meine Gliedmaßen, mein Kinn, meine Gesichtsmuskeln zittern, zucken oder blockieren bisweilen. Ohne Vorwarnung erstarrt mein Gesicht zu einer Maske, sodass ich nicht mehr freundlich lächeln, keine Trauer oder Besorgnis zeigen kann. Und was tauge ich noch als klinischer Psychologe, wenn ich die Fähigkeit verliere, Gefühle auszudrücken?
    »Du starrst mich wieder so an«, sagt Ruiz.
    »Tut mir leid.« Ich wende den Blick ab.
    »Wir sollten nach Hause gehen«, sagt er sanft.
    »Noch nicht.«
    Wir sitzen vor Starbucks und trotzen der Kälte, weil Ruiz um keinen Preis in dem Laden gesehen werden will und sowieso denkt, wir wären besser in eine Kneipe gegangen.
    »Ich will einen Espresso, keinen halben Liter Bier«, erklärte ich ihm.
    Worauf er erwiderte: »Versuchst du mit Absicht, so zu klingen wie mein Frisör?«
    »Trink deinen Kaffee.«
    Er hat die Hände in den Manteltaschen vergraben. Es ist
derselbe zerknitterte Mantel, in dem ich ihn vor fünf Jahren zum ersten Mal gesehen habe. Er unterbrach einen Vortrag, den ich vor Prostituierten in London hielt. Ich wollte ihnen helfen, ein einigermaßen sicheres Leben auf der Straße zu führen. Ruiz wollte einen Mord aufklären.
    Er war mir sympathisch. Männer, die zu sehr auf ihre Erscheinung

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