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Dein Wille geschehe - Dein Wille geschehe - Shatter

Titel: Dein Wille geschehe - Dein Wille geschehe - Shatter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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Tage.«
    »Was sagt Julianne dazu?«
    »Ich habe es ihr noch nicht erzählt.«
    Seine Miene zeigt keine Regung. »Glaubst du, dass Darcy dir alles erzählt - über ihre Mutter?«
    »Ich glaube nicht, dass sie lügt.« Wir wissen beide, dass das nicht das Gleiche ist.
    Ich berichte ihm die Einzelheiten des vergangenen Freitags, schildere ihm Christine Wheelers letzte Augenblicke auf der Brücke, erzähle von ihrer Kleidung, die in ihrem Haus neben dem Telefon auf dem Fußboden lag, und einer Nachricht, die sie möglicherweise, auf den Couchtisch gestützt, mit Lippenstift geschrieben hat.

    »Hatte sie einen Freund?«
    »Nein.«
    »Und finanzielle Probleme?«
    »Ja, aber sie hat sich deswegen offenbar keine allzu großen Sorgen gemacht.«
    »Du meinst also, Sie wäre bedroht worden?«
    »Ja.«
    »Wie?«
    »Ich weiß es nicht. Erpressung, Einschüchterung … Sie hatte panische Angst.«
    »Warum hat sie nicht die Polizei angerufen?«
    »Vielleicht konnte sie das nicht.«
    Wir biegen in ein neues Gewerbegebiet voller Bürogebäude aus Metall und Glas ab. Der graue Asphalt der Straßen wirkt inmitten der frisch angelegten Blumenbeete besonders kahl.
    Ruiz fährt auf einen Parkplatz. Auf einem einzelnen Schild neben der Klingel des Gebäudes steht Fastnet Telecommunications . Die Empfangssekretärin ist kaum zwanzig mit einem knielangen, engen Rock, einer weißen Bluse und noch weißeren Zähnen. Nicht einmal Ruiz’ Anblick kann ihr einnehmendes Lächeln erschüttern.
    »Wir möchten zu Oliver Rabb.«
    »Bitte nehmen Sie Platz.«
    Ruiz zieht es vor stehen zu bleiben. An der Wand hängen Poster von schönen jungen Menschen, die mit Designer-Handys telefonieren, die ihnen augenscheinlich viel Glück, Wohlstand und heiße Dates bescheren.
    »Stell dir vor, das Mobiltelefon wäre früher erfunden worden«, sagt Ruiz. »Dann hätte General Custer die Kavallerie anrufen können.«
    »Und der Freiheitskämpfer Paul Revere hätte sich einen langen Ritt erspart.«
    »Nelson hätte vom Kap Trafalgar eine SMS schicken können.«
    »Mit welchem Inhalt?«

    »Schaffe es nicht zum Abendessen.«
    Die Empfangssekretärin ist zurück und führt uns in einen Raum mit etlichen Bildschirmen und Regalen mit Software-Handbüchern. Er verströmt den Geruch von neuen Computern, gepresstem Plastik, Lösungsmitteln und Klebstoff.
    »Was macht dieser Oliver Rabb?«, frage ich.
    »Er ist Telekommunikationstechniker - der beste, sagt mein Kumpel bei der British Telecom. Manche Typen reparieren Telefone. Er repariert Satelliten.«
    »Kann er Christine Wheelers letzten Anruf zurückverfolgen?«
    »Das werden wir ihn fragen.«
    Oliver Rabb schleicht sich beinahe ins Zimmer. Unvermittelt tritt er durch eine zweite Tür. Er ist hochgewachsen, mit Glatze, großen Händen und leicht gebeugt, sodass er beim Nicken und Händeschütteln zur Begrüßung die Krone seines Kopfes präsentiert. Als routinierter Beobachter von Ticks und Marotten glaube ich, dass er der Typ ist, der eine Fliege oder Hosenträger nicht aus modischen Gründen trägt, sondern einfach weil er sie praktisch findet.
    »Fragen Sie los, fragen Sie los«, fordert er uns auf.
    »Wir suchen eingehende Anrufe für eine Mobilfunknummer«, erklärt Ruiz.
    »Ist das eine offizielle Ermittlung?«
    »Wir unterstützen die Polizei.«
    Ich frage mich, ob Ruiz so gut lügen kann, weil er in seinem Leben so vielen Lügnern begegnet ist.
    Oliver hat sich in den Computer eingeloggt und gibt nacheinander eine Reihe von Passwörtern ein, bevor er Christine Wheelers Handynummer eintippt. »Es ist erstaunlich, wie viel man über einen Menschen erfahren kann, indem man sich seine Telefondaten anschaut«, sagt er und überfliegt den Bildschirm. »Vor ein paar Jahren hat ein Student am Massachusetts Institute of Technology für eine Doktorarbeit einhundert kostenlose Mobiltelefone an Studenten und Angestellte verteilt,
neun Monate lang ihre Anrufe überwacht und dreihundertfünfzigtausend Stunden Datenmaterial gesammelt. Dabei hat er nicht die eigentlichen Gespräche belauscht, sondern nur die gewählten Nummern, Zeit und Dauer des Gesprächs sowie den Standpunkt der Anrufer protokolliert.
    Aber als er fertig war, wusste er sehr viel mehr. Er wusste, wie lange eine Person schlief, wann sie aufwachte und zur Arbeit ging, wo sie einkaufte, er kannte ihre besten Freunde, Lieblingsrestaurants, Stammkneipen und Urlaubsziele. Er wusste, wer Kollege und wer Lebenspartner war. Und er konnte mit

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