Deine Kinder sind Deine Schuld
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Kommunikation
Kommunikation ist das Rückgrat unserer Zivilisation. Vor x Millionen Jahren wollte Steinzeitmensch A, dass Steinzeitmensch B ihm ein Stück Mammut gibt, deshalb grunzte er ihn an, um seinen Wunsch auszudrücken. (Leider sind manche Leute mit ihrer Kommunikation bis heute noch nicht weiter gekommen.)
Alles in allem sind wir Menschen ziemlich schlecht im Kommunizieren. Wir erwarten, dass andere unsere Gedanken lesen und wissen, wie wir uns fühlen, was wir von ihnen erwarten und was wir wollen. Wir sagen anderen Menschen nicht, dass wir sie lieben oder mögen. Wir sagen ihnen nicht, dass wir sauer oder wütend auf sie sind. Wir reden zu wenig. Und: Wir hören nicht richtig zu.
Nehmen Sie zu diesem traurigen Befund noch die Tatsache hinzu, dass viele Menschen schlicht und einfach nicht wissen, wie man sich gut ausdrückt, was das Problem noch schlimmer macht. Nun nehmen Sie noch all unsere Political Correctness hinzu und die Tatsache, dass keiner von uns hundertprozentig offen und ehrlich sein möchte aus Angst, jemandes Gefühle zu verletzen – da grenzt es schon an ein Wunder, dass wir uns heutzutage nicht immer noch um ein Stück Mammut angrunzen!
Kommunikation muss man lernen
Sprechen Sie und Ihre Ehefrau/Ihr Ehemann offen miteinander darüber, wie sehr Sie einander lieben? Vielleicht haben Sie diese Art von Gespräch schon bei Ihren Eltern gehört und es ist ganz natürlich für Sie, mit Ihrem Schatz so zu sprechen.
Erlauben Sie Ihren Freunden, Ihre Gefühle zu verletzen und Sie schlecht zu behandeln, ohne Einspruch zu erheben und ihnen zu sagen, sie sollten Sie nicht so behandeln? Wahrscheinlich haben Sie dieses Verhalten schon als Kind bei anderen beobachtet.
Schreien und brüllen Sie, wenn etwas Sie aufregt, anstatt ganz ruhig darüber zu reden?
Wenn jemand ein Streitgespräch mit Ihnen führt, drehen Sie sich dann um und gehen weg, um sich nicht auf einen verbalen Schlagabtausch einlassen zu müssen?
Akzeptieren Sie miserablen Service einzelner Personen oder Firmen, ohne sich zu beklagen?
Sitzen Sie auch mit der aufgeschlagenen Zeitung vor dem Gesicht am Frühstückstisch, obwohl Ihre Frau mit Ihnen spricht? Und haben sie, wenn sie fertig ist, keine Ahnung, worüber sie mit Ihnen geredet hat?
Stehen Sie auf einer Party allein in der Ecke, weil Sie unfähig sind, sich an der Unterhaltung zu beteiligen?
Ich bin mir fast sicher, dass mindestens einer der genannten Punkte auch auf Sie zutrifft. Ich kann mir ebenso vorstellen, dass Ihnen ein oder zwei andere Situationen in den Sinn gekommen sind, als ich Sie an Ihre Fähigkeit oder Unfähigkeit zu kommunizieren erinnert habe. Wenn Sie Ihre diesbezüglichen Fähigkeiten kritisch bewerten, sollten Sie nicht vergessen, dass Sie auch diese an Ihre Kinder weitergeben.
Wie gut Ihre Kinder mit der Welt kommunizieren, hängt mit davon ab, wie gut sie in ihrer eigenen Familie gelernt haben, sich mit anderen auszutauschen.
Sprechen
Sprechen ist der Beginn der Kommunikation. Mit jemand anderem sprechen. Ich selbst verdiene sogar meinen Lebensunterhalt damit. Ich rede über alle Arten von Dingen und Themen und gebe zu beinahe allem und jedem meinen Senf dazu. Ich bin gut darin. Meine Frau meint, ich rede zu viel. Meine Jungen haben sich jahrelang gewünscht, dass ihr Vater endlich mal die Klappe hält. Aber meine Leidenschaft für das gesprochene Wort kommt daher, wie ich aufgewachsen bin. Meine Familie redete viel. Wir sprachen miteinander vom Aufstehen bis zum Zu-Bett-Gehen. Wir saßen am Esstisch und unterhielten uns darüber, wie unser Tag werden würde. Meine Eltern fragten mich immer, wie es in der Schule war und was ich nach der Schule zu Hause gemacht habe. Sie fragten viel. Ich lernte von ihnen, sie auch danach zu fragen, wie ihr Tag war. Sie erzählten es mir auch immer. Das hieß bei uns „Konversation“. Ich hörte auch oft zu, wie meine Eltern miteinander sprachen. Ich hörte ihnen zu, wie sie stritten und wie sie einander ihre Liebe versicherten. Es war nie ganz still bei uns im Haus. Wir redeten einfach viel miteinander.
Ich rate Ihnen, auch viel zu reden in Ihrer Familie, Konversation zu treiben, einander Fragen zu stellen, den Antworten zuzuhören und sie zu kommentieren. Das ist gut für Sie persönlich, aber auch für Ihre Familie. Kein Thema sollte bei Ihnen tabu sein. Denn nicht das, was offen ausgesprochen wird, verursacht Probleme, sondern das, was unausgesprochen bleibt.
NICHT DAS, WAS OFFEN AUSGESPROCHEN
WIRD,
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