Deine Kinder sind Deine Schuld
erfahren haben, Geld ist. Ich habe Hunderte von Antworten auf meine obige Frage erhalten, und nur ein Prozent der Befragten gaben an, ihre Eltern hätten ihnen etwas über Geld beigebracht. Ziemlich erbärmlich, nicht wahr? Ist es da ein Wunder, dass unsere Gesellschaft wirtschaftlich gesehen so arm dran ist? Als Kinder haben die Leute nie gelernt, wie man mit Geld umgeht, und die Folgen? Die meisten sitzen als Erwachsene in der Tinte. Beschäftigen wir uns also als Nächstes mit Geld.
KAPITEL 8
Geld
Unsere Gesellschaft befindet sich, wirtschaftlich gesehen, in einem wahrhaft chaotischen Zustand. Wenn Sie dieses Buch in zehn Jahren in die Hand nehmen, ist das garantiert immer noch wahr. Ob Sie es nun in England, China oder Bulgarien zur Hand nehmen, es stimmt überall. Der Grund, warum das überall so ist, ist, dass, egal wohin Sie schauen, ein Großteil der Bevölkerung keine Ahnung von den einfachsten Grundlagen in Sachen Geld hat – davon, wie man Geld verdient, wie man es ausgibt, wie man es anspart, anlegt, gemeinsam miteinander teilt und wie man es genießt. Solange man diese Dinge nicht gelernt hat, ist und bleibt Geld für alle Unwissenden ein Problem.
Leider meinen viele Eltern, sie seien nur dann kompetent genug, ihren Kindern etwas über Geld zu erzählen, wenn sie selbst genug davon haben. Aber das stimmt nicht. Einige der schönsten Erinnerungen meiner Kinder stammen aus der Zeit, als wir noch wenig Geld besaßen. Und das, was ich aus diesen schweren Zeiten gelernt habe, gab mir die Möglichkeit, ihnen wertvolle Prinzipien über den Umgang mit Geld weiterzugeben.
Das Weihnachtsfest, das meinen Jungs bis heute als schönstes Weihnachtsfest überhaupt in Erinnerung ist, war ausgerechnet in einem Jahr, in dem wir ganz besonders wenig Geld hatten. Ich hatte gerade meinen Insolvenzantrag eingereicht. Ich konnte mir damals mit Ach und Krach noch mein Haus und mein Auto leisten, nicht mehr. Weihnachten kam, und meine Frau und ich wussten nicht, woher wir das Geld für Geschenke nehmen sollten. Meine Jungs bekamen mit, dass ich keine Firma mehr besaß; ich erklärte ihnen gründlich, dass unser Lebensstil eine Zeitlang ein anderer werden müsse. Sie konnten es auch deutlich merken; wir gingen nicht mehr auswärts essen, nicht mehr ins Kino, wir leisteten uns keine besonderen Einkäufe mehr. Aber schließlich war Weihnachten. Man kann mit Kindern an normalen Tagen ein sehr bescheidenes Leben führen, und wenn man es richtig macht, merken sie es kaum. Aber an Geburtstagen und an Weihnachten muss man schon sehr kreativ sein, um sie nicht zu enttäuschen. Meine Frau und ich konnten diesmal, wie gesagt, nur 50 Dollar für die Jungs ausgeben – das war alles, was wir uns leisten konnten. Natürlich hätten wir viel mehr ausgeben können, hätten wir es so gemacht wie die meisten Menschen und unsere Verpflichtungen „vergessen“, eine Rate fürs Haus oder fürs Auto nicht bezahlt oder unseren Überziehungskredit noch ein bisschen mehr überzogen. Aber das war und ist nicht unsere Art. Wir glauben daran, dass man zuallererst seine Rechnungen bezahlen muss und dass man sich nicht noch mehr verschulden sollte, wenn man finanziell schon in der Klemme sitzt. Wir glauben daran, dass man auch an Weihnachten und an Geburtstagen maßvoll bleiben sollte. Also hatten wir nur 50 Dollar für die beiden. Tyler war zehn Jahre alt und Patrick sechs, sie waren ganz normale Jungs und liebten es, draußen herumzutoben, Armee zu spielen und dabei alles zu verwenden, was ihre Fantasie anregte. So kam ich auf die Idee, es mit dem Army-Gebrauchtwarenladen zu versuchen. Ich wühlte mich durch Wühlkisten voller getragener Sachen, die so gut wie nichts kosteten. Ich kaufte alte Army-Hemden und -Hüte. Ich erwarb Dutzende Flicken und nähte sie eigenhändig auf die alten Klamotten. Ich kaufte Kochgeschirr, alte Granaten, Gürtel und Decken. Ich ergatterte auch ein billiges Zelt für 14 Dollar.
Am Weihnachtstag räumten wir das Esszimmer leer und stellten das Army-Zelt auf. Als die Jungs aufwachten, sahen sie ein Zelt und viele Geschenke (die alle miteinander nicht mehr als 50 Dollar gekostet hatten). Die beiden waren begeistert. Bis heute sagen sie, es sei ihr schönstes Weihnachtsfest gewesen. Wir gaben wenig aus, aber wir machten mit ein bisschen Kreativität etwas Besonderes daraus. Wir kannten unsere beiden eben, wussten, was sie mögen, dazu gab’s gratis noch eine Menge Liebe – und sie waren glücklich.
Eine der Lektionen,
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