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Deine Kinder sind Deine Schuld

Deine Kinder sind Deine Schuld

Titel: Deine Kinder sind Deine Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Winget
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die Sie Kindern unbedingt beibringen sollten, ist nicht so sehr, wie viel Geld Sie wirklich haben, sondern, wie Sie das Geld verwenden. Leider wird das nur selten vermittelt. Selbst meine Familie, in der ich groß wurde und die fast nichts hatte, schaffte es im Sommer immer irgendwie, Urlaub zu machen. Damals, in den fünfziger und sechziger Jahren, war es üblich, 50 Wochen im Jahr zu arbeiten und nur zwei Wochen im Jahr Urlaub zu machen. Meine Eltern planten immer schöne Urlaube für uns, auch wenn wir nicht viel Geld besaßen. In einem Jahr fuhren wir nach Disneyland. Meine Mutter, mein Vater, meine Schwester und ich, der Vater meines Vaters und die Mutter meiner Mutter – wir alle zwängten uns in einen Chevrolet Biscayne von 1960 ohne Klimaanlage und traten die lange Fahrt von Muskogee, Oklahoma nach Los Angeles an. Wir hatten Verwandte in Los Angeles, bei denen wir ein paar Tage umsonst übernachten konnten. Wir aßen während der gesamten Reise Sandwiches, die wir in Kühlboxen aufbewahrten. Wir übernachteten auf der Hin- und Rückfahrt je zweimal in billigen Motels. Das war ganz toll, denn diese Motels hatten immer ein Betonloch, gefüllt mit schmutzigem Wasser, namens Swimming-Pool. Glauben Sie mir, das waren die einzigen Swimming-Pools, die ich in meiner Kindheit überhaupt zu sehen bekam. Es war eine beschwerliche und schweißtreibende Reise durch Texas, New Mexico und Arizona – vier große, übergewichtige Erwachsene und zwei Kinder in einem Auto ohne Klimaanlage, und das im Juli! Aber ich denke noch heute, bald 50 Jahre danach, gerne an die unvergesslich schönen Urlaube und daran, wie viel Spaß wir hatten. Ich erinnere mich so gut daran, weil ich schon als Kind wusste, dass es ganz besondere Tage waren. Heute würde ich mich wohl eher erschießen, bevor ich so eine unbequeme Fahrt noch einmal auf mich nähme. Aber als Kind fand ich das alles sehr spannend.
    Eines der Details, an die ich mich heute noch gut erinnere, ist, wie meine Mom und mein Dad vor jeder Reise daheim am Küchentisch saßen und ausrechneten, wie viel Geld sie für die Reisekasse aufwenden konnten. Sie addierten die täglichen Kosten, knauserten und knickerten herum und verzichteten auf so manches, nur um sicher zu gehen, dass wir den Urlaub überhaupt machen konnten. Mein Dad arbeitete für das Warenhaus Sears, außerdem besaß er Henry’s Bantam Ranch, eine kleine Hühnerfarm mit Hunderten von Hühnern und anderem Geflügel. Um den Urlaub finanzieren zu können, verkaufte er jedes Jahr etliche Hühner, Eier und anderes.
    Unsere Fahrt nach Disneyland war unsere größte Urlaubsreise in all den Jahren, in denen ich aufwuchs. Alle anderen verbrachten wir an einem See. Mein Dad hatte ein altes Motorboot gekauft, das er mit Sand abschmirgelte, abdichtete und neu lackierte. Er überholte auch den Motor, sodass wir wieder damit Wasserski fahren konnten. Wir verbachten jeden Sommer am See, mein Dad zog mich auf Wasserskiern hinter dem Boot her. Wir lebten zwei Wochen lang in einem Zelt und kochten unsere Mahlzeiten überm Feuer oder auf einem kleinen Gasherd. Diese Ferien waren nicht teuer, aber machten immer sehr viel Spaß, denn es war eine willkommene Unterbrechung von unserem Alltag und wir waren immer als Familie beieinander.
    Wenn ich heute an unsere Urlaube zurückdenke, wird mir klar, dass ich damals lernte, wie wichtig Haushalten, Sparen und Verzichten ist und wie toll es ist, einfach als Familie zusammen zu sein.
    Die andere Seite der Medaille
    In manchen Familien ist nicht der Mangel an Geld das Problem, sondern der verantwortungslose Umgang mit Geld, der daher rührt, dass zu viel davon da ist. Bitte beachten Sie, dass ich nicht gesagt habe, diese Leute hätten zu viel Geld – ich finde, man kann davon nie zu viel haben –, sondern ich meine den unverantwortlichen Umgang damit. Wenn Sie viel Kohle haben und Ihren Kindern nicht beibringen, auf das Geld zu achten und schonend damit umzugehen, machen Sie sich meiner Ansicht nach einer Form von Kindesmissbrauch schuldig.
    In meiner Fernsehshow Big Spender hatte ich mit einer Frau zu tun, die ernsthafte Probleme mit Geldausgeben und Einkaufen hatte. Die Wurzel ihrer Probleme war ihre Unzufriedenheit mit ihrem Aussehen. Sie meinte, immer das Neueste vom Neuen tragen zu müssen, etwas, was noch nie zuvor jemand gesehen hatte; so stand sie bei ihren Freundinnen immer im Mittelpunkt. Sie lebte nur für das „Ooh“ und „Aah“, das ihre neuen Klamotten, Schuhe, Schmuckstücke,

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