Deine Kuesse verzaubern mich
Straße gestanden hatte und sich von dem einzigen Mann trösten ließ, den sie jemals geliebt hatte – und der ihr so viel Schmerz bereitet hatte. Sie wusste nicht, ob sie ihm jemals vergeben würde, was er ihr damals angetan hatte. Endlich nahm sie all ihre Kraft zusammen und befreite sich aus seiner Umarmung. „Tut mir leid“, sagte sie leise.
„Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Ist alles in Ordnung mit dir?“
„Ja, es geht mir gut.“ Sie steckte die Hände in die Hosentasche und sah auf den Bürgersteig. „Manchmal ist es aber trotzdem schwer.“
„Das kann ich mir vorstellen, und ich habe es ehrlich gemeint, als ich gesagt habe, dass es mir leidtut.“
Die Aufrichtigkeit und Wärme in seiner Stimme berührten sie auf eine Weise, die Summer nicht zulassen wollte. Sie hob den Kopf und sah Darius an. „Danke.“
„Gern geschehen.“
Langsam gingen sie weiter. Summers Gedanken überschlugen sich. Sollte sie dem Mann trauen, der ihr einst das Herz gebrochen hatte, obwohl sie geglaubt hatte, dass er sie aufrichtig liebte? Sollte sie auf ihren Verstand hören? Ihr Herz? Oder ihren Körper? Sie fühlte sich plötzlich wieder wie eine Neunzehnjährige, und das gefiel ihr ganz und gar nicht.
5. KAPITEL
„Du hast nicht ein Wort von dem gehört, was ich eben gesagt habe“, beschwerte Justin Dupree sich und warf Darius einen neugierigen Blick zu. Die beiden Männer speisten in einem exklusiven Restaurant der Stadt, um hinterher gemeinsam zum Texas Cattleman’s Club zu fahren und mit Lance, Mitch und Kevin Poolbillard zu spielen.
Entschuldigend lächelte Darius seinen Freund an, während er von seinem Bier trank. „Tut mir leid, was hast du gesagt?“
„Ich habe gesagt, dass Monica Cooper dich den ganzen Abend nicht aus den Augen gelassen hat.“
„Welche Monica?“, fragte Darius stirnrunzelnd.
Justin stöhnte theatralisch auf. „Monica. Du weißt schon. Die mit dem sinnlichen Mund.“
Unwillkürlich musste Darius grinsen, und er lehnte sich zurück. „Nein, die kenne ich nicht. Aber du schon, wie ich dich einschätze“, erwiderte er und nahm noch einen Schluck Bier.
Es gab nämlich nicht allzu viele ledige Frauen mit sinnlichen Lippen, die Justin nicht bekannt waren. Er stand in dem Ruf, in Houstons High Society der Playboy Nummer eins zu sein. Als millionenschwerer Erbe eines Transportunterunternehmens fiel es ihm nicht sonderlich schwer, Frauen von seinem Charme zu überzeugen. Außerdem war er ein überaus erfolgreicher Geschäftsmann, der jederzeit für das Wohl seiner Firma eintrat. Darius war stolz darauf, diesen Mann zu seinen Freunden zählen zu dürfen.
„Ja, ich kenne sie“, entgegnete Justin lächelnd. „Ihr Dad hat ein beeindruckendes Anwesen außerhalb von Austin, und sie kommt jeden Sommer nach Somerset, um ihre Tante zu besuchen. Sie scheint sehr angetan von dir zu sein.“
Darius machte sich noch nicht mal die Mühe, einen Blick über die Schulter zu werfen, um sich die Frau anzusehen. „Wie nett“, sagte er stattdessen. Vermutlich wunderte Justin sich darüber, dass Darius heute Abend weder für Monica noch eine andere Frau Interesse zeigte. Auch die Kellnerin hatte ihm ein verführerisches Lächeln geschenkt – vergebens. Die einzige Frau, an die er im Moment denken konnte, war die, mit der er heute gemeinsam zu Mittag gegessen hatte. Sie ging ihm einfach nicht aus dem Sinn, diese Frau, die vorhin weinend in seinen Armen gelegen hatte.
„Okay, Darius. Wie sieht’s aus? Lance sagt, du glaubst immer noch nicht, dass Montoya hinter dem Feuer steckt.“
Eingehend betrachtete Darius seine Bierflasche, bevor er zu Justin sah. Sie beide waren die besten Freunde der Brody-Brüder – Justin war so eng mit Mitch befreundet wie Darius mit Lance.
Irgendwie fühlte er sich schuldig, weil er keinen Gedanken an Montoya und das Feuer verschwendet hatte, obwohl er es eigentlich hätte tun sollen. Aber jetzt, wo Justin das Thema angeschnitten hatte … „Richtig. Ich glaube nicht, dass Montoya der Schuldige ist“, erwiderte er. „Montoya ist ein gerissener Geschäftsmann, der in der obersten Liga spielt. Es will mir einfach nicht einleuchten, dass ein Fuchs wie er so dumm sein soll, ein Feuer in der Raffinerie seines Rivalen zu legen. Nicht, wenn alle Spuren zu ihm führen. Er hat einfach kein Motiv.“
„Natürlich hat er das“, meinte Justin kopfschüttelnd. „Das hast du ja gerade selbst gesagt. Er und Lance sind Feinde.“
„Aber das ist es doch gerade,
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