Deine Kuesse verzaubern mich
Justin. Das sind sie schon seit der Highschool, das ist nichts Neues. Sie haben schon immer im Clinch miteinander gelegen.“
„Ja“, sagte Justin. „Daran hat sich bis heute nichts geändert. Montoya ist dem Club nur beigetreten, um Lance zu ärgern. Außerdem ist er mit Paul Ruiz befreundet, der, wie wir alle wissen, zweifelhafte Beziehungen zur Unterwelt unterhält. Vielleicht hat der ja seine schmierigen Kumpel dafür bezahlt, das Feuer zu legen.“
Obwohl Darius nickte, war er immer noch nicht überzeugt. „Indizienbeweise sind alles, was wir haben, und die werden vor Gericht nicht standhalten. Es sei denn, wir hätten einen richtigen Beweis, dann …“
„Das lässt sich machen“, unterbrach Justin ihn.
„Und wie willst du das anstellen?“, fragte Darius skeptisch.
„Wart’s ab. Bald präsentier ich dir deine Beweise auf dem Silbertablett. Dann brauchst du nur noch zuzugreifen“, entgegnete Justin lächelnd.
Stunden später, als er nach dem Spiel auf dem Heimweg vom Club war, musste Darius an Justins Worte denken. Zugegeben, er kannte Montoya nicht so gut, wie es die anderen taten, denn im Gegensatz zu ihnen hatte er nicht sein ganzes Leben in Somerset verbracht. Trotzdem bewunderte er Menschen wie Montoya, die sich aus eigener Kraft von ganz unten nach ganz oben hochgearbeitet hatten. Er hatte gehört, dass Montoya früher einmal Hausmeister beim Texas Cattleman’s Club gewesen war.
Darius fiel es schwer zu glauben, dass jemand, der so viel erreicht hatte, alles riskierte, zumal ihn jeder gleich für schuldig halten würde. Sicher hätte Montoya seine Spuren wesentlich besser verwischt, wenn er wirklich etwas mit dem Feuer in der Raffinerie der Brodys zu tun gehabt hätte. Der Mann hatte ja noch nicht einmal ein hieb- und stichfestes Alibi für die Tatzeit. Und wäre das nicht das Erste, worum sich ein Täter kümmern würde?
Vor dem Schlafengehen wollte er sich noch mal mit den Informationen beschäftigen, die er bisher gesammelt hatte. Besonders interessierten ihn die Aussagen derjenigen Angestellten, die in den vergangenen Jahren die Firma im Streit verlassen hatten. Er fluchte leise, als ihm einfiel, dass er ausgerechnet diese Akten im Frauenzentrum vergessen hatte.
Um sich abzulenken, schaltete er das Radio ein, nur um den gleichen Song wie am Mittag zu hören, als er mit Summer im Café gegessen hatte. Er sah Summer vor seinem geistigen Auge, die ihm gegenübersaß und versuchte, den Schmerz über den Verlust ihrer Tante zu bewältigen. Er hatte Joanne gemocht, und es war schrecklich, dass sie auf so eine tragische Art ums Leben gekommen war. Er konnte sich vorstellen, was Summer während dieser Zeit durchgemacht hatte. Aber eigentlich sollte ihn das alles nichts angehen, daran musste er sich immer wieder erinnern.
Die Uhr auf dem Armaturenbrett zeigte kurz vor zehn. Morgen würde er in die Raffinerie fahren, um ein paar Sachen zu klären und mit einigen Angestellten zu reden. Besonders mit dem Mann, der in der Nacht, in der das Feuer ausgebrochen war, jemanden gesehen hatte, auf den Montoyas Beschreibung passte. Als Darius an einer Ampel hielt, begann sein Handy zu klingeln. Er nahm den Anruf entgegen. „Hallo?“
„Darius, ich bin’s, Walt. Du hast versucht, mich anzurufen?“
Ein Lächeln huschte über Darius’ Gesicht. Die Stimme seines ehemaligen Partners erinnerte ihn an die Zeit, in der er als Detective in Houston gearbeitet hatte. Trotz Walts etwas negativer Lebenseinstellung hatten sie immer gut zusammengearbeitet. „Walt, wie läuft es denn bei dir?“
„Wie immer. Du hast bestimmt gehört, dass Smothers in Rente gegangen ist. Wir sind alle froh deswegen, das kann ich dir sagen.“
„Ja, davon habe ich gehört.“ John Smothers war ein knallharter Detective, der schon vor Jahren in den Ruhestand hätte gehen sollen.
„Um was geht es denn?“, fragte Walt. „Du hast gesagt, du brauchst meine Hilfe?“
„Ich untersuche hier gerade einen Fall von Brandstiftung in Somerset und wollte dich bitten, den Lebenslauf eines der Angestellten der Firma zu überprüfen. Der Kerl hat vorher bei einer Firma in Houston gearbeitet, die vor ein paar Jahren bis auf die Grundmauern niedergebrannt ist.“
„Klar, wie heißt er denn?“
„Quincy Cummings“, erwiderte Darius und hoffte, dass Walt etwas über den Typen herausbekam.
„Gib mir einen Tag Zeit oder so“, meinte Walt. „Ich melde mich dann.“
„Klasse. Und vielen Dank für deine Hilfe.“
„Und wie geht es
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