Deine Kuesse verzaubern mich
dir so, Darius? Wir haben ja in letzter Zeit nicht viel voneinander gehört. Ich habe schon gedacht, du rufst mich an, weil du heiraten willst oder so“, scherzte Walt. Die Worte seines Expartners trafen ihn an einer empfindlichen Stelle. Vielleicht, weil Walt derjenige gewesen war, der ihm über Summer die Augen geöffnet hatte.
„Eigentlich nicht. Das hab ich in absehbarer Zeit auch nicht vor“, sagte Darius und fragte sich, warum Walt sich immer nach seinen Heiratsplänen erkundigte.
„Das sehe ich genauso, Mann. Frauen lügen schon, wenn sie nur den Mund aufmachen, man kann ihnen nicht trauen. Hey, erinnerst du dich noch an diese Wahnsinnsbraut, auf die du so scharf gewesen bist, als wir noch Partner waren? Die dich für so einen alten, reichen Knacker sitzen gelassen hat? Ich weiß nicht mehr, wie sie hieß, aber ich …“
„Summer“, sprang Darius ein und versuchte, sich seine Verwirrung nicht anmerken zu lassen.
„Was?“
„Summer. So heißt sie. Summer Martindale“, wiederholte Darius, der das Gespräch möglichst schnell beenden wollte.
„Ach ja, genau. Ich frage mich, was aus der wohl geworden ist, seitdem sie weggegangen ist aus Houston. Ob sie immer noch mit dem Alten zusammen ist?“
„Will ich gar nicht wissen“, sagte Darius kurz angebunden und verschwieg, dass Summer in Somerset wohnte und er sie erst kürzlich getroffen und sogar geküsst hatte. „Walt, ich wäre dir sehr dankbar, wenn du mich zurückrufst, sobald du was über diesen Cummings herausgefunden hast.“
„Klar, mach ich, Kumpel.“
Erleichtert legte Darius auf. Walt ging ihm manchmal echt auf die Nerven. Er war oft schlecht gelaunt gewesen während ihrer gemeinsamen Dienstzeit. Darius schrieb das Walts Problemen mit Frauen zu.
An der nächsten Ampel wendete Darius kurz entschlossen den Wagen, weil er jetzt doch noch die Akte aus dem Frauenzentrum holen wollte. Als er auf den Parkplatz von Helping Hands fuhr, stellte er überrascht fest, dass Summers Wagen immer noch dort stand.
Barney, der Wachmann, erkannte ihn zwar, überprüfte ihn aber trotzdem vorschriftsmäßig, bevor er ihn hineinließ.
„Ist Miss Martindale noch in ihrem Büro?“, erkundigte Darius sich, als er seinen Ausweis zurück in die Brieftasche steckte.
„Ja, Sir. Gestern Abend habe ich sie zu ihrem Auto begleitet, wie Sie es mir aufgetragen haben.“
„Vielen Dank.“
Auf dem Weg zu Summers Büro kam er bei der Nachtschicht am Empfangssekretariat vorbei. Er kannte die ältere Dame Raycine Bradley schon. „Guten Abend, Mrs. Bradley, hat Miss Martindale gerade ein Gespräch?“, erkundigte er sich.
„Nein“, erwiderte die Frau lächelnd. „Ich glaube, sie macht gleich Feierabend. Wird ja auch langsam Zeit.“
Da konnte ihr Darius nur zustimmen. Summer hätte wirklich schon vor einer ganzen Weile nach Hause fahren sollen. „Ich geh mal zu ihr, damit sie sich ein bisschen beeilt.“
Nachdem er geklopft und ihr „Herein!“ abgewartet hatte, öffnete er die Tür und sah sie mit dem Rücken zu ihm an einem Tisch stehen und Akten sortieren. Ohne sich umzudrehen, sagte sie: „Versprochen, ich bin in ein paar Minuten fertig, Raycine.“
Darius verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich an die verschlossene Tür. „Freut mich zu hören. Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, damit du dich auch daran hältst.“
Summer wirbelte überrascht herum. „Was machst du denn hier?“, fragte sie ungehalten, denn sie war nicht unbedingt glücklich darüber, ihn hier zu sehen.
„Das Gleiche könnte ich dich auch fragen“, erwiderte er und trat näher, die Hände in die Hüfte gestemmt.
Offensichtlich ärgerte er sich darüber, dass sie um diese Zeit noch hier war. Aber was ging ihn das überhaupt an? „Ich muss noch das Treffen mit Mr. Novak morgen vorbereiten. Außerdem hatten wir heute einen Neuzugang.“
Augenblicklich wirkte er besorgt. „Und, wie geht es ihr?“
„Als wir ihr gesagt haben, dass sie hier sicher ist, auch wenn ihr Mann hier auftauchen sollte, um sie zu holen, ging es ihr gleich viel besser.“
Darius schüttelte den Kopf. „Es ist ein Jammer, dass eine Frau sich überhaupt wegen so etwas Sorgen machen muss.“
„Tja, das kommt leider häufig vor“, seufzte Summer. Sie musste ihn sicher nicht daran erinnern, dass sie etwas Ähnliches erlebt hatte. Sie hatte damals wirklich geglaubt, dass die einstweilige Verfügung Tyrone von ihr fernhalten würde. Da hatte sie sich geirrt. Wer weiß, was
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