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Deine Seele in mir /

Deine Seele in mir /

Titel: Deine Seele in mir / Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Ernst
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Handrücken.
    Gott, Mary hat so recht.
    Mein Herz rast, und ich muss meine Augen schließen, um mich auf einen regelmäßigen Atemfluss zu konzentrieren. Amys Stimme zieht mich nur einen Moment später aus meiner Versenkung.
    »Matty, ist alles klar bei dir?«
    »Oh ja. Glasklar!«, entgegne ich lächelnd – froh darüber, dass sie sich der Doppeldeutigkeit meiner Wortwahl nicht bewusst ist.
    Langsam beuge ich mich über sie, bis unsere Gesichter nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt sind.
    Amy grinst mich mit einem skeptischen Blick an, schlingt im selben Moment jedoch schon ihre Arme um meinen Hals und zieht mich noch näher zu sich herab. »Hast du etwas getrunken? Ich dachte, du wolltest zu Mary fahren? Was ist denn los?«
    »Ich war bei Mary. Und ja, ich habe etwas getrunken. Ein halbes Glas Bier.« Verwundert sehe ich sie an. Moment mal!
    »Du weißt nicht Bescheid?«, frage ich mit zusammengekniffenen Augen.
    Sie versteht sofort und lacht kurz auf, bevor sie ein empörtes Stirnrunzeln auflegt. »Na hör mal – ein bisschen Anstand besitze ich doch wohl auch, oder? Ich bin durchaus in der Lage, dir ein wenig Privatsphäre mit deiner Freundin zu gönnen, auch wenn ich dich zugegebenermaßen schon vermisst habe. Gott, das lässt mich erbärmlich klingen, nicht wahr?«
    Obwohl ich es so gerade noch schaffe, mein Lächeln im Zaum zu halten, befürchte ich dennoch, meine Augen könnten mich verraten. Ich wette, sie strahlen.
    Denn nein, in meinen Ohren klingen Amys Worte überhaupt nicht erbärmlich, im Gegenteil. Sie klingen verheißungsvoll und lösen ein nie gekanntes Kribbeln in meinem Bauch aus.
    Amy grinst mich breit an. Unsere Gesichter sind nur zirka fünfzehn Zentimeter voneinander entfernt, und ihre Augen mustern mich. Prüfend. Doch dann schüttelt sie den Kopf und fährt fort: »Kristin, Tom und ich haben Mensch-ärgere-dich-nicht gespielt während du weg warst, und ich habe mich den ganzen Abend über nur geärgert. Tom würfelt die Zahlen mit Vorankündigung, es ist unfassbar. Also, ich habe ein lückenloses Alibi. Abgesehen davon, dass das mit dem Verfolgen nicht so leicht geht. Es hat mich damals etliche Monate gekostet, zu dir zu finden, und ich musste dazu meinen normalen Bewusstseinszustand ebenso verlassen wie du, wenn du deine Patienten massierst. Du erinnerst dich?« Sie zieht die Augenbrauen hoch und neigt den Kopf ein wenig zur Seite. »Also nein, ich habe dich nicht verfolgt. Nicht mal im Geist!«
    Nachdenklich beißt sie auf ihre Unterlippe. Das leitet meinen Blick zu ihrem Mund. Ich schlucke.
    »Aber ... warum fragst du? Wäre es dir peinlich, wenn ich dich vorhin gesehen hätte?« Ihr Ton ist eindeutig. Aus ihren Augen funkelt mir nach wie vor der Schalk entgegen.
    »Vielleicht«, antworte ich in dem kläglichen Versuch, ähnlich frech zu klingen wie sie.
    Amy deutet meine Antwort natürlich als Eingeständnis, dass zwischen Mary und mir heute Abend etwas gelaufen ist. Dennoch guckt sie skeptisch. »Vielleicht, ja? Aha! ... Was machst du dann hier? Warum liegst du nicht neben Mary, sondern halb auf mir?«
    »Nein, du hast das falsch verstanden«, wehre ich schnell ab. »Zwischen Mary und mir ist nach wie vor noch nichts passiert, auch heute Abend nicht. Aber ... wir hatten ein sehr wichtiges Gespräch.«
    Ich löse mich aus Amys Umarmung und stehe nun wieder vor ihr. Halbnackt. Ihr Blick, der sich von oben bis unten an meinem Körper entlanghangelt, erinnert mich daran.
    »So! Musstet ihr euch aussprechen? Hat es was mit mir zu tun? Ich stelle deine Welt gerade auf den Kopf, nicht wahr? Das ist mir schon bewusst. Wenn Mary damit nicht umgehen kann, Matt, dann könnte ich das durchaus verstehen. Sie ist wahrscheinlich eifersüchtig, oder?«
    Ich muss lachen. So viele Vermutungen auf einmal. »Mary ist großartig. Ich habe noch nie eine so selbstlose Frau kennengelernt. Sie lässt dem Glück eines anderen den Vorrang vor ihrem eigenen.«
    »Wessen Glück?«
    Oh, Mann, ich bin gerade dabei, mich hoffnungslos zu verrennen.
    »Na ... deinem«, stammele ich nur knapp.
    »Meinem?«
    »Ja, deinem ...« Als wolle sie mich komplett der Erniedrigung preisgeben, bricht nun auch noch meine Stimme weg. Ich muss mich räuspern, bevor ich fortfahren kann. »Mary lässt mich meine freie Zeit, die sie eigentlich auch gern beanspruchen würde, mit dir verbringen. Also lässt sie deinem Glück den Vorrang. Oder nicht?«
    In Amys Blick funkelt es wieder übermütig, als sie bemerkt, dass meiner

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